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Lehrlingszahlen sinken, aber insgesamt mehr Berufsschüler

LPA - Der Bereich Berufsbildung im deutschen Bildungsressort veröffentlicht seine Zahlen zu den Lehrverträgen: 2010 sanken die Lehrlingszahlen im Vergleich zu 2009 um sieben Prozent. Gleichzeitig gibt es an den Berufsschulen seit Jahren Zuwächse bei den Vollzeitausbildungen. Diese und andere aktuelle Daten zur Berufsbildung in Südtirol lassen sich in der neuen Ausgabe der Broschüre „Berufsbildung in Zahlen“ nachlesen, die dieser Tage herausgekommen ist.

Seit 2000 ist bei den Lehrverträgen ein Minus von mehr als fünfzehn Prozent zu verzeichnen – eine Zahl, die auf verschiedene Ursachen zurückzuführen ist. „Heutzutage haben Jugendliche, die einen praktischen Beruf erlernen wollen, mehrere Möglichkeiten“, sagt Hartwig Gerstgrasser, Leiter des Bereichs Berufsbildung im deutschen Bildungsressort. „Viele Jugendliche besuchen zuerst eine Berufsfachschule und machen im Anschluss noch eine verkürzte Lehre und die Lehrabschlussprüfung“, erklärt Gerstgrasser. Tatsächlich steigt die Zahl der Lehrabschlussprüfungen seit einigen Jahren wieder leicht an.

Die Lage auf dem Lehrstellenmarkt ist komplex: In manchen Berufen sei es nicht mehr einfach, eine Lehrstelle zu finden, so etwa in der Kfz-Branche, heißt es vom Bereich Berufsbildung im deutschen Bildungsressort. Umgekehrt klagen manche Unternehmer darüber, dass es ihnen schwer fällt Lehrlinge zu finden.

Die Entwicklung der Lehrlingszahlen sei je nach Beruf unterschiedlich, sagt Cäcilia Baumgartner, Direktorin im Amt für Lehrlingswesen und Meisterausbildung: „So gab es bei großen Berufen wie Tischler oder Verkäufer in den vergangenen zehn Jahren einen Einbruch; bei anderen Berufen, wie Maurer, Spengler oder Konditor gibt es dagegen im Vergleich zu 2000 deutlich mehr Lehrlinge“, berichtet Baumgartner.

Laut Bereichsleiter Gerstgrasser werden von den  Arbeitgebern die zahlreichen Auflagen bei minderjährigen Lehrlingen als Belastung gesehen, z.B. in puncto Arbeitszeiten und Arbeitssicherheit. Ein weiterer Trend ist, dass immer mehr Eltern eine schulische Ausbildung der Lehre vorziehen. Gerstgrasser will sich bei der geplanten Neuordnung der Lehre auf Landesebene dafür einsetzen, dass die Lehre wieder attraktiver wird und so konzipiert ist, dass möglichst viele den Abschluss erreichen. Ein wichtiger Aspekt sind dabei die Dauer der Lehre und die Möglichkeit die Prüfung unmittelbar nach Schulende zu absolvieren. Auch die jetzt mögliche Öffnung nach oben – Stichwort „Matura in der Berufsbildung“ – kann dazu beitragen, den Stellenwert der Lehre wieder zu erhöhen.

Aktuelle Daten zur Berufsbildung in Südtirol lassen sich in der neuen Ausgabe der Broschüre „Berufsbildung in Zahlen“ nachlesen, die im Web unter www.provinz.bz.it/berufsbildung/download/Berufsbildung_Nr_06.pdf zu finden ist.

SAN