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Archäologische Funde im Oberen Vinschgau: Pressekonferenz am 23. September

LPA - Im Juni dieses Jahres wurden Teile eines zweitausend Jahre alten ländlichen Gutshofes freigelegt. Catrin Marzoli, Direktorin des Landesamtes Bodendenkmäler, und Hubert Steiner, Projektverantwortlicher im Landesamt für Bodendenkmäler, werden die bedeutenden Funde am Freitag, dem 23. September, beim Paulihof in Mals vorstellen.

Bei der Anlage eines Beregnungssystems auf der Malser Haide im Jahr 2008 führte das Landesamt für Bodendenkmäler eine systematische Baubegleitung durch; dabei wurden drei römerzeitliche Siedlungen entdeckt: unterhalb des Haidersees, westlich von Laatsch am Eingang ins Münstertal sowie beim Paulihof in Mals. Diesen Fundstellen kommt große Bedeutung zu, da sie an der Via Claudia Augusta, einer der wichtigsten Verbindungsstrecken über die Alpen, liegen. Aufgrund der großen historischen Bedeutung der neuen Fundstellen entstand die Idee, ein eigenes Forschungsprojekt zu starten. Das am Institut für Archäologien der Universität Innsbruck ausgearbeitet Projekt "Die Römerzeit im Oberen Vinschgau. Ein Beitrag zur Siedlungstopographie einer alpinen Gebirgsregion" wird von der Landesabteilung Bildungsförderung, Universität und Forschung finanziert.

Ziel des von Professor Gerald Grabherr vom Institut für Archäologie an der Universität Innsbruck geleiteten Forschungsprojektes ist es, in Kooperation mit dem Landesamt für Bodendenkmäler sämtliche bisher vorliegenden römerzeitlichen Funde und Befunde auszuwerten und in mehreren Grabungskampagnen die neu entdeckte Siedlung am Paulihof zu untersuchen.

Im Juni dieses Jahres wurde mit den archäologischen Ausgrabungen begonnen, dabei konnten Teile eines ländlichen Gutshofes, einer sogenannten Villa rustica, freigelegt werden. Die Funde sprechen dafür, dass der Gutshof am Ende des ersten Jahrhunderts nach Christus errichtet wurde. Zu Beginn des dritten Jahrhunderts nach Christus wurde der Hof aus noch unbekannten Gründen verlassen. In geringem Umfang hat man den Platz noch in der Spätantike (viertes Jahrhundert nach Christi Geburt) aufgesucht. Im Frühen Mittelalter wurden in den aufgelassenen römischen Gebäuderesten mehrere Gräber angelegt. Das reichhaltige Fundmaterial, darunter Münzen, Fibeln, Teile von Gefäßen aus Keramik oder Speckstein, spiegelt das typische Fundspektrum einer ländlichen Siedlung wider. Zahlreiche Fragmente eines römischen Tafelgeschirrs (Terra Sigillata) weisen auf überregionale Handelskontakte zu Töpferwerkstätten in Südfrankreich hin.

Catrin Marzoli, Direktorin des Landesamtes für Bodendenkmäler, und Hubert Steiner, Projektverantwortlicher im Landesamt für Bodendenkmäler, werden

am Freitag, dem 23. September,

mit Beginn um 11.00 Uhr

beim Paulihof in Mals neben der Benediktskirche

im Rahmen einer Pressekonferenz auf die bedeutenden Funde eingehen.

mac