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"Zug der Erinnerung - Treno della memoria" startet zum zweiten Mal ab Südtirol

LPA - Wertevermittlung und Schutz vor rechtsradikalem Gedankengut: Das, unterstrich Landesrätin Kasslatter Mur, erfolge durch den "Zug der Erinnerung". Gemeinsam mit ihrem Amtskollegen Landesrat Tommasini und Vertretern der ausrichtenden Vereine hat sie heute (5. Oktober) das Bildungsprojekt vorgestellt.

Zug der Erinnerung vorgestellt: (v.li.) Bonagura, Hafner, LRin Kasslatter Mur, Huber, LR Tommasini, Gatti

Nicht nur als Jugend-, sondern vor allem als Bildungs-Landesrätin begrüße sie diese Projekt, betonte Landesrätin Kasslatter Mur: "Der Zug der Erinnerung vermittelt in wenigen Tagen bleibende Eindrücke, die kein Geschichtsunterricht in dieser Intensität vermitteln könnte." Das Projekt, führte sie weiter aus, "berührt fundamentale Grundwerte des Seins und spricht alle Sinne an." Jugendliche, die an diesem Projekt teilnehmen, wirken anschließend als Multiplikatoren. Auch Präventionsarbeit werde damit geleistet, da rechtsradikalem Gedankengut vorgebeugt werde.

Auch Landesrat Christian Tommasini wies auf die Vermittlung von Werten hin. Es sei wichtig, die Erinnerung an eine der größten Tragödien der Menschheit zu bewahren und sie den zukünftigen Generationen weiterzugeben.

Die Jugendlichen, erklärte Verena Hafner von der Arbeitsgemeinschaft der Jugenddienste, können mit dem "Zug der Erinnerung" Geschichte hautnah erleben. Wichtig sei, dass die teilnehmenden Jugendlichen aus dem ganzen Land kommen, beim letzten Mal stammten sie vor allem aus Bozen und Umgebung. Die 150 Teilnehmenden werden in sieben bis acht Gruppen aufgeteilt und von "Peer Leadern" begleitet, Jugendlichen, die etwas älter als die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind. Sergio Bonagura, Geschäftsführer von Arciragazzi,  unterstrich, dass der "Treno della Memoria – Zug der Erinnerung" ein sprachgruppenübergreifendes Projekt ist. Neu ist diesmal die Theaterwerkstatt "Teatreno – Wörterzug" mit einer zweisprachigen Aufführung in Krakau.

Giacomo Gatti, einer der Teilnehmer des ersten Südtiroler "Zuges der Erinnerung", schilderte seine fruchtbare und interessante Erfahrung dieser "nicht nur äußeren Reise" in einem Klima des zweisprachigen Dialogs. Diese Brückenfunktion, sagte er, könne auch in das Zusammenleben in Südtirol hineinreichen.

Die Idee zum "Zug der Erinnerung - Treno della memoria" wurde vor zehn Jahren in Turin geboren, 2005 startete der erste Zug vom Piemont nach Auschwitz-Birkenau, führte Alessandro Huber aus, der den "Zug der Erinnerung" in Südtirol koordiniert. Bis 2011 haben 13.000 Jugendliche aus allen Regionen Italiens an dem Projekt teilgenommen; seit 2011 ist auch Südtirol mit dabei.

150 Südtiroler Jugendliche zwischen 17 und 24 Jahren können auch diesmal an der zweiten Auflage dieses Bildungsprojektes teilnehmen: Hauptpunkt ist die Fahrt vom 26. Jänner bis 1. Februar 2012 nach Polen zur Besichtigung des jüdischen Ghettos in Krakau und des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau. Wesentliche Bausteine sind die Vortreffen, bei denen die Geschichte rund um den Zweiten Weltkrieg aufgearbeitet wird. Den beiden Südtiroler Organisationen Arbeitsgemeinschaft der Jugenddienste (AGJD) und Arciragazzi ist es ein erklärtes Anliegen, den Fokus auf die lokale Geschichte zu legen.

Für das Projekt "Treno della Memoria – Zug der Erinnerung 2012" werden noch Teilnehmerinnen und Teilnehmer und auch "Peer Leader" gesucht. Interessierte sollten sich innerhalb Freitag, 21. Oktober, bei Alessandro Huber melden, dem Südtirol-Koordinator von Terra del Fuoco: alessandro.huber@terradelfuoco.org; Mobil 334 6474427. Die Teilnahmegbühr beläuft sich auf 65 Euro.

Am morgigen Donnerstag, dem 6. Oktober, wird ab 20.00 Uhr im Filmclub in der Bozner Streitergasse der Film "Wider das Vergessen. Zug der Erinnerung – Treno della Memoria" gezeigt, mit anschließender Diskussion, an der neben anderen Landesrätin Kasslatter Mur und Landesrat Tommasini teilnehmen. Der Eintritt ist frei.

mac

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