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"LebensWerte Lebensmittel": Tagung der Fachschulen im Meraner Kursaal

LPA - "LebensWerte Lebensmittel": Unter diesem Motto hatten die Fachschulen für Hauswirtschaft und Ernährung anlässlich des Welternährungstages in den Meraner Kursaal geladen. Landesrat Hans Berger hat die Tagung eröffnet.

Tagung über LebensWerte Lebensmittel (v.li.): Hannes Pignater, Gudrun Ladurner, Karl Mair, Günther Hölzl, Moderatorin Evi Keifl, Abteilungsdirektor Stefan Walder, Carlo Petrini, Elfi Kirmair und Eva Derndorfer

"Besonders für die heranwachsenden Generationen,§ unterstrich Landesrat Hans Berger, "ist es wichtig, dass ihnen die Bedeutung von Regionalität und gesunder Ernährung sowie die Zusammenhänge zwischen Landwirtschaft und natürlicher Lebensmittelproduktion bewusst wird; dafür setzen sich die Fachschulen für Hauswirtschaft und Ernährung im Rahmen von Ernährungsprojekten wie etwa 'Fühlen, wie es schmeckt' seit Jahren ein." Landesrat Berger hob zudem hervor, dass die Alpenregionen in der Lebensmittelproduktion bereits über einen sehr hohen Standard verfügen und die weitere Investition in die Produktion von Qualitätsprodukten die Landwirtschaft nur stärken kann. "Der Anbau von genmanipulierten Lebensmitteln", führte er aus, "muss konsequent abgelehnt werden, dadurch werden wir den Fortbestand der Landwirtschaft und damit der Produktion von qualitativ hochwertigen Lebensmitteln sichern und die Erhaltung der ländlichen Räume gewährleisten, die auch für alle anderen Wirtschaftszweige, insbesondere den Tourismus, die Grundlage bilden."

Carlo Petrini, Gründer und Vorsitzender von Slow Food International, sprach in seinem Beitrag "Come non farsi mangiare dal cibo" von der Landwirtschaft und der Hauswirtschaft als wichtigen und unverzichtbaren Säulen unserer Gesellschaft, die es zu verteidigen gilt, wenn die Menschheit eine Zukunft haben will. In unserer Wohlstandsgesellschaft ist die Wertschätzung von Lebensmitteln weitgehend verloren gegangen. Man kann Lebensmittel nicht lediglich auf ihren Preis reduzieren, vielmehr gilt es, ihren Wert neu zu entdecken. Anhand von praktischen Beispielen erläuterte der Fachmann die Folgen von extensiver Landwirtschaft und den Verlust der Biodiversität, von Marktstrategien, die kleine Lebensmittelproduzenten in den Ruin treiben, von Konsumwahn und Verschwendung von Ressourcen, die ein weltweites Ungleichgewicht hervorgerufen haben. Er rief dazu auf, regionale Produkte zu erwerben und damit die lokale Wirtschaft zu unterstützen: Wenn diese zukunftsfähig und gerecht ist, werden Berufe in der Landwirtschaft auch für die heranwachsenden Generationen wieder attraktiv.

Eva Derndorfer, Ernährungswissenschaftlerin und Expertin im Bereich Sensorik, ging in ihrem Vortrag "Trilogie der Vielfalt" auf die biologische Vielfalt, die Zubereitungsvielfalt und die Vielfalt der Geschmackspräferenzen ein. Anhand eines Verkostungstellers auf Apfelbasis, den die Fachschulen für Hauswirtschaft und Ernährung vorbereitet hatten, sprach sie von den Sinneswahrnehmungen beim Essen, von der Geschmacksschulung und davon, dass die Sinne aufgrund des Konsums von "Einheitsbrei", den der globalisierte Markt bietet, vielfach abgestumpft seien.

Ein Podiumsgespräch mit den Referenten und Vertretern aus Bildung, Wirtschaft, Landwirtschaft und Gastronomie rundete die Tagung ab und gab einen Eindruck von der Südtiroler Realität. Abteilungsdirektor Stefan Walder, die Direktorin des Bildungshauses Lichtenburg Elfi Kirmair, der Landwirt und Gastwirt Karl Mair, der Inhaber des Genussmarktes "Pur Südtirol" Günther Hölzl und Koch Hannes Pignater diskutierten über die Themen lokale Lebensmittelproduktion, Wert von Lebensmitteln und Trends in der Landwirtschaft und beleuchteten die aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Politik und Bildungseinrichtungen wurden aufgefordert, Rahmenbedingen zu schaffen, um für alle Menschen gutes Essen zu gewährleisten und herzustellen.

mac

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