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Einheitlicher Schulkalender: Gewerkschaften bei Bildungslandesräten

Gegen die Vereinheitlichung des Schulkalenders und für die Beibehaltung der aktuellen Situation sprachen sich die Gewerkschaftsvertreter von Grund-, Mittel- und Oberschulen beim heutigen (13. Jänner) Treffen mit den Bildungslandesräten Sabina Kasslatter Mur, Christian Tommasini und Florian Mussner aus. „Für die Lehrpersonen bringt die Vereinheitlichung keine Mehrbelastung, von einer Gleichschaltung kann keine Rede sein und die Schulautonomie wird in ihren wesentlichen Teilen nicht berührt“, bezog Landesrätin Kasslatter Mur zu den Gewerkschaftsbefürchtungen Stellung.

Die Bildungslandesräte bei der Aussprache mit den Gewerkschaften.

Der Landtag hatte die Landesregierung im Vorjahr damit beauftragt, den Schulkalender zu vereinheitlichen. Anfang Dezember hat die Landesregierung den Grundsatzbeschluss gefasst, dass in Zukunft an Südtirols Schulen ab September 2012 die 5-Tage-Woche mit Ausnahme für die Oberschulen gelten solle. Um die Nachmittagsbelastung in Grenzen zu halten, sollen die Sommerferien um zwei Wochen verkürzt werden. Diese Vorgabe wird jetzt noch ausführlich diskutiert und eventuell abgeändert,  bevor eine endgültige Entscheidung gefällt wird.

Heute haben sich die Bildungslandesräte der drei Sprachgruppen mit den Schulgewerkschaften getroffen. Bei dieser Gelegenheit haben die Gewerkschaften den Landesräten Kasslatter Mur, Tommasini und Mussner einen Stapel von Unterschriften überreicht, mit denen die Lehrpersonen ihre Befürchtungen in Zusammenhang mit der Schulkalenderangleichung ausdrücken. Die Gewerkschaften wollen, dass jede Schule selbst entscheidet, befürchten eine Mehrbelastung der eigenen Berufsgruppe und sind gegen eine Erhöhung der Unterrichtswochen von derzeit 34 auf 36 pro Schuljahr, also einen früheren Schulbeginn und/oder ein späteres Schulende.

Laut Kasslatter Mur widersprechen diese Forderungen zum Teil dem vom Landtag erteilten Auftrag der Vereinheitlichung. Die Autonomie der Schulen werde zwar beschnitten, aber nur bei Festlegung des Unterrichtsbeginns und bei Festlegung der 5- oder 6-Tage-Woche. In allen wichtigen Kernbereichen blieben die Schulen autonom, so Kasslatter Mur: "Der wahre Wert der Autonomie der Schulen liegt in der Didaktik und der Pädagogik. Die Entscheidung ob fünf oder sechs Tage pro Woche unterrichtet wird, ist nicht entscheidend für ein gutes Bildungsangebot."

Auch den zweiten Vorwurf der Gewerkschaften, jenen der Gleichschaltung des gesamten Bildungsbereichs vom Kindergarten bis zur Oberschule, lässt Kasslatter Mur so nicht gelten: "Erstens planen wir Ausnahmen für die Oberschule und zweitens obliegt die Stundenplangestaltung weiterhin den Schulen."

Der Sorge vor einer erhöhten Arbeitsbelastung wegen zusätzlicher zweier Unterrichtswochen hält die Landesrätin die geltenden und unveränderten Jahresstundenkontingente entgegen: "Die Schulzeit für KInder und Jugendliche bleibt unverändert, sie wird nur von derzeit 34 auf derzeit 36 Wochen gestreckt." Alleine deshalb führe die Anpassung des Schulkalenders nicht zwangsläufig zu Mehrarbeit für die Lehrerinnen und Lehrer. Nach dem Beschluss der Landesregierung werden sofort die dienstrechtlichen Verhandlungen mit den Gewerkschaftenaufgenommen, so Kasslatter Mur.

Am kommenden Montag, 16. Jänner befasst sich der Landesschulrat mit der Vereinheitlichung des Schulkalenders. „Das Treffen am Montag bietet die Gelegenheit, die Standpunkte zu vertiefen und dabei auch die Forderungen der Gewerkschaften zu berücksichtigen“, so Landesrat Tommasini. Auch Tommasini spricht sich grundsätzlich für eine Vereinheitlichung des Schulkalenders aus, unter der Voraussetzung der Einbeziehung aller Beteiligten. Laut Landesrätin Kasslatter Mur gelte es nun, so bald wie möglich die nächsten Schritte zu setzen, um bei der Einführung des vereinheitlichten Modells zum kommenden Schuljahr den Schulen genügend Zeit zu geben, sich den veränderten Rahmenbedingungen anzupassen.

ohn

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