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Geschichte der Juden in Tirol: Veranstaltungsreihe vorgestellt

LPA - "Jüdische Lebensbilder aus Tirol" - unter diesem Titel steht eine Veranstaltungsreihe, die von Mai bis Oktober der Geschichte der Juden in Südtirol nachspürt. Als Präsident des Verwaltungsrates von Schloss Tirol hat Landeshauptmann Luis Durnwalder die Initiative heute (Dienstag, 3. April) gemeinsam mit den Projektpartnern im Bozner Palais Widmann vorgestellt.

Die Veranstaltungsreihe zur Geschichte der Juden in Tirol wurde heute von LH Durnwalder und den verschiedenen Projektpartnern vorgestellt

Ausgangs- und Anknüpfungspunkt der Veranstaltungsreihe war die Tagung "Jüdische Lebensgeschichten aus Tirol vom Mittelalter bis in die Gegenwart", die im vergangenen November auf Schloss Tirol stattgefunden hatte. "Seit dem Mittelalter haben Juden die Geschichte unseres Landes in verschiedenen Bereichen mitgeprägt, in der Wirtschaft, der Kultur, dem Sozialwesen. Diese ihre Rolle und Bedeutung soll in Zusammenarbeit mit zahlreichen Institutionen durch verschiedenste Veranstaltungen beleuchtet werden", so Landeshauptmann Luis Durnwalder. Schloss Tirol habe als Landesmuseum die Aufgabe, Aspekte der Kultur- und Landesgeschichte zu erforschen, zu dokumentieren und bekannt zu machen. In diesem Sinne habe es den Anstoss zu dieser umfassenden Veranstaltungsreihe gegeben, betonte bei der heutigen Vorstellung LH Durnwalder. 

Mit der Eröffnung der Ausstellung "Simon und Sara in Bozen" auf Schloss Runkelstein nimmt die Serie der Initiativen am 4. Mai ihren Anfang. Die Ausstellung schildert die Geschichte der Juden in Bozen vom Mittelalter bis ins 18. Jahrhundert. "Die Juden hatten in Bozen einen besseren Status als in anderen Städten. Ihre Geschichte ist eng mit dem Messewesen verknüpft", so Kurator und Präsident der Bozner Schlösser-Stiftung, Helmut Rizzolli. 

Am 5. Juli werden auf Schloss Tirol gleich zwei Ausstellungen eröffnet: "Zachor" gibt Einblick in die Geschichte der Jugend im südlichen Tirol im 19. und 20. Jahrhundert mit besonderem Blick auf Meran und Bozen. Kuratiert wurde sie von Federico Steinhaus und Rosanno Puccoli. "Hast Du meine Alpen gesehen?" dokumentiert hingegen die Beziehungsgeschichte der Juden zu den Bergen, insbesondere zu den Alpen. Die Ausstellung wurde vom Landesmuseum Schloss Tirol gemeinsam mit dem Jüdischen Museum Hohenems, dem Jüdischen Museum Wien und dem Österreichischen Alpenverein konzipiert und gestaltet. Mit im Boot ist auch das Touriseum in Meran, das nicht nur Ausstellungsobjekte beigesteuert hat, sondern in diesem Zusammenhang ebenfalls die jüdische Liebe zu den Alpen thematisieren und auf die Ausstellung auf Schloss Tirol hinweisen wird. 

Der jüdischen Musik, der Klezmer-Musik, sind in diesem Jahr auch die sommerlichen Soirèen auf Schloss Tirol gewidmet: Mit Giora Feidmann am 19. Juli und Timna Brauer am 2. August erwartet die Besuchenden ein besonderer musikalische Genuss.

Die Veranstaltungsreihe umfasst darüber hinaus die Präsentation eines Dokumentarfilms, Fortbildungsseminare für Lehrpersonen, Lesungen in Bibliotheken und Schulen, ein Gespräch am Runden Tisch. Abgeschlossen wird sie mit der Vorstellung des Tagungsbandes "Jüdische Lebensgeschichten aus Tirol vom Mittelalter bis in die Gegenwart" im Oktober.

"Die jüdische Geschichte ist auch Tiroler Landesgeschichte",  so der Direktor des Landesmuseums Schloss Tirol, Siegfried de Rachwiltz, "mit diesen Veranstaltungen machen wir den Anfang zu ihrer Aufarbeitung."

jw

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