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Fünf Jahre "Bookstart": 20.000 Familien zum Vorlesen motiviert

LPA - Sprach- und damit Bildungsförderung beginnt mit der Geburt. In dieser Aufgabe sollen Familien unterstützt werden. Mit diesem Ziel hat das Land Südtirol 2007 das Projekt "Bookstart – Babys lieben Bücher" ins Leben gerufen. In diesen fünf Jahren hat das Projekt fast 20.000 Familien erreicht. Bilanz über fünf Jahre "Bookstart" zogen heute in Bozen Landesrätin Sabina Kasslatter Mur und ihr Amtskollege Christian Tommasini.

Bilanz über fünf Jahre "Bookstart" haben heute die Kultur-Landesräte Kasslatter Mur und Tommasini gezogen

Das Zuhören ist der erste Schritt zum aktiven Sprechen und zum Erlernen einer Sprache. Mit Babys zu sprechen, ihnen vorzulesen, ist daher besonders wichtig. "Ziel des Projektes 'Bookstart' ist es, das Vorlesen als gemeinsames Erlebnis in den Südtiroler Familien zu fördern und die Eltern für die bereits bei der Geburt beginnende Sprachentwicklung zu sensibilisieren", sagt denn auch Landesrätin Sabina Kasslatter Mur.

Auf ihre Initiative hin war das Projekt "Bookstart" 2007 in Anlehnung an ähnliche Projekte im Ausland vom Landesamt für Jugendarbeit in Zusammenarbeit mit dem Amt für Bibliotheken und Lesen der deutschen Landeskulturabteilung und dem Amt für Weiterbildung, Bibliotheken und audiovisuelle Medien in der italienischen Landeskulturabteilung ins Leben gerufen worden.

Im Rahmen von "Bookstart" erhalten Familien Bücherpakete: Das erste wird ihnen zum sechsten Monat ihres Kindes zugesandt, ein Jahr später können sie das zweite in einer Bibliothek in ihrer Nähe abholen. Darin befinden sich neben zwei Büchlein viele Anregungen und Tipps zum Vorlesen sowie Lese-Empfehlungen.

"Das Projekt findet großen Anklang, sowohl bei deutschsprachigen als auch bei italienischsprachigen Familien", so die Landesrätin Sabina Kasslatter Mur und ihr italienischer Amtskollege Christian Tommasini. Das Projekt hat in diesen fünf Jahren an die 20.000 Familien und damit 70 Prozent aller Familien mit einem Neugeborenen erreicht. Dabei haben sich 75 Prozent für die deutsche Sprache entschieden, 25 Prozent wollten die Babybücher in italienischer Sprache haben. "Mit Bookstart wollen wir alle sozialen und Bildungsschichten erreichen", so der italienische Kulturlandesrat.

Eine Projekt-Evaluation hat 2009 ergeben, dass "Bookstart" das Vorlesen und darüber hinaus auch den Spracherwerb fördert und langfristig die Beziehung zum Buch und zum Lesen stärkt. Zudem wirkt sich das Vorlesen natürlich positiv auf die Beziehung zwischen Kind und Eltern aus.

Im Laufe der fünf Jahre hat "Bookstart" seine Partnerschaften ausgebaut: immer häufiger wird mit Bibliotheken, Kindergärten und Buchhandlungen zusammengearbeitet. Als neues Ziel von "Bookstart" bezeichnete Landesrätin Kasslatter Mur die verstärkte Information und einen größeren Einbezug ausländischer Familien: "Die Sprache ist ein besonders wichtiger Faktor für eine gelungene Integration für Familien mit Migrationshintergrund."

LRin Kasslatter Mur verwies bei der heutigen "Bookstart"-Bilanz auch auf die jüngste Vorlesestudie, die in Deutschland im Auftrag von "Stiftung Lesen" durchgeführt wurde. Diese bestätige den Zusammenhang zwischen Vorlesen und späterer Lesefreude sowie Schulerfolgen, nicht nur in Deutsch und Fremdsprachen, sondern auch in Mathematik, Sport und Musik. Überraschenderweise zeige sich auch ein Zusammenhang mit der Freude an Bewegung und an kreativen Aktivitäten. Zudem verwies die Landesrätin darauf, dass das Südtiroler "Bookstart"-Projekt beispielgebend für das Projekt "Kinder lieben lesen" in Vorarlberg

Dass Babys auch weiterhin Bücherpost vom Land erhalten werden, bestätigten bei der heutigen Fünf-Jahres-Bilanz die beiden Kultur-Landesräte. Sie sprachen von einer relativ kleinen Investition mit einer großen und nachhaltigen Wirkung.

jw

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