Aktuelles

Sieben Übungsfirmen mit "Qualitätsmarke" ausgezeichnet

LPA - Die ersten sieben Südtiroler Übungsfirmen sind heute (8. Juni) in der Handelskammer in Bozen mit der überarbeiteten "Qualitätsmarke" ausgezeichnet worden. Schul- und Bildungslandesrätin Kasslatter Mur wies auf die Bedeutung der Übungsfirmen und der Praktika hin; Schulamtsleiter Höllrigl betonte die zukunftsweisende Wirkung des praktischen Lernens und stellte das Modell des Übungsfirmenunterrichts als beispielhaft für den modernen Unterricht dar.

Übungsfirmen ausgezeichnet: Schülerinnen und Schüler der Fachoberschule für Wirtschaft, Grafik und Kommunikation Brixen, rechts Schulamtsleiter Höllrigl, links Inspektorin Eva Maria Brunnbauer und Lehrerin Sonja Rienzner.

Wie der Landeskoordinator für Übungsfirmen Wolfgang Lanz darlegt, gab es im heurigen Schuljahr eine wesentliche Neuerung für die Zertifizierung der Übungsfirmen, die seit zehn Jahren gültigen Kriterien waren überarbeitet und beträchtlich erweitert worden. Trotzdem konnten alle sieben teilnehmenden Übungsfirmen die anspruchsvolle Zertifizierung erreichen und die "Qualitätsmarke" erhalten. Diese Zertifizierung ist das Ergebnis monatelanger Bemühungen von Schülerinnen und Schülern und Lehrpersonen. Durch die Qualitätsmarke bescheinigt eine unabhängige österreichische Jury die Qualität der betriebswirtschaftlichen Abläufe und der Lernprozesse in der Übungsfirma. Die Übungsfirmen müssen dafür 21 anspruchsvolle Kriterien aus dem betrieblichen und pädagogischen Bereich erfüllen.

In Südtirol gibt es die Übungsfirmen an allen Wirtschaftsfachoberschulen (ehemals Handelsoberschulen) deutscher und ladinischer Unterrichtssprache. Seit dem heurigen Schuljahr haben auch einige italienischsprachige Wirtschaftsfachoberschulen die Übungsfirmen eingeführt. Insgesamt waren im heurigen Schuljahr in Südtirol 44 Übungsfirmen aktiv, davon 39 an deutschsprachigen Oberschulen, drei an italienischsprachigen Oberschulen und zwei an ladinischen Oberschulen (mit italienischer Unterrichtssprache).

Übungsfirmen sind ähnlich wie reale Firmen organisiert, erklärt Landeskoordinator Lanz: Die Schülerinnen und Schüler arbeiten in Abteilungen einmal wöchentlich für drei bis vier Stunden in einem Großraumbüro. Die einzelnen Übungsfirmen treiben untereinander fiktiven Handel, häufig auch mit ausländischen Geschäftspartnern. Während Geld und Waren fiktiv bleiben, entsprechen alle anderen Aktivitäten (Geschäftsanbahnung, Fakturierung) weitgehend den realen Gepflogenheiten. Regelmäßige Geschäftsbeziehungen bestehen zu italienischen Übungsfirmen anderer Regionen, zu deutschen und vor allem zu den 1.000 österreichischen Übungsfirmen. Auf eigenen Übungsfirmenmessen in Italien und im Ausland stellen die Übungsfirmen ihre Waren und Dienstleistungen aus und werben um Kunden anderer Schulen. Häufig werden Geschäfte auch in italienischer oder englischer Sprache abgewickelt. Eine zentrale Stelle des Deutschen Schulamtes simuliert die Behörden der Übungsfirmenwelt: Handelskammer, Steuerämter und Sozialversicherung. Für die Abwicklung des nationalen und internationalen Zahlungsverkehrs stellen die Südtiroler Raiffeisenkassen ein eigenes Online-Banking mit fiktiven Bankkonten zur Verfügung.

mac

Bildergalerie