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Rückblick auf das Schuljahr: "Bildungssystem ist strenger geworden"

LPA - Zahlen, Daten, Fakten des abgelaufenen Schuljahres haben heute (13. Juli) Schullandesrätin Kasslatter Mur, ihr italienischer Amtskollege Tommasini und Ladinerlandesrat Mussner gemeinsam mit den Führungskräften aller drei Schulämter vorgestellt. Es gehe um mehr als um Abschlüsse, war man sich einig; heute wurde aber ein Blick auf das geworfen, was sichtbar vorgestellt werden kann (ausführliche Unterlagen in allen drei Sprachen finden sich im Anhang).

Ergebnisse des Schuljahres vorgestellt (v.li.): Renzo Roncat, Franco Russo, Schulamtsleiterin Minnei, LR Tommasini, LRin Kasslatter Mur, Schulamtsleiter Höllrigl, Bereichsleiter Gerstgrasser, Abteilungsdirektor Pernstich, Schulamtsleiter Verra.

Von einer "sprachlastigen Schule" sprach Landesrätin Sabina Kasslatter Mur: "Sprachkompetenzen sind sehr wichtig", führte sie aus, "darüber sollten aber die mathematisch-naturwissenschaftlichen Kompetenzen nicht vernachlässigt werden." Was die Ergebnisse der Abschlussprüfungen der Oberschule betreffe (Details im Anhang), sei sie froh, dass "die Buben bei den Maturaleistungen nachziehen". Gleichzeitig richtete die Landesrätin einen "Appell an die Mädchen, bei der Wahl der Oberschule auch ein Auge auf den Arbeitsmarkt zu werfen, gerade in Zeiten der Wirtschaftskrise." Als konkretes Beispiel erwähnte Kasslatter Mur, dass Abolventen und Absolventinnen der Gewerbeoberschule sehr gefragt seien, jene der geisteswissenschaftlichen und sozial-pädagogischen Schulen weniger. Eine Oberschule, hob sie hervor, solle auch nicht nach Kriterien wie Freundschaften oder Schulort gewählt werden.

Dass die Höchstpunktezahl bei den Abschlussprüfungen der Oberschule rückläufig ist (45 heuer im Vergleich zu den 103 im Vorjahr, davon 5 mit Ausszeichnung), sei einerseits auf die niedrigere Zahl der Kandidatinnen und Kandidaten (2.492 heuer im Vergleich zu 2.630 im vergangenen Jahr) zurückzuführen, andererseits, unterstrich Kasslatter Mur, seien auch strengere Bewertungskriterien angewandt worden: "Das Bildungssystem ist strenger geworden, es wird mehr verlangt."

Ihr Augenmerk richtete die Schullandesrätin zudem auch auf die Tatsache, dass in den Oberschulen ein gutes Viertel der Schülerinnen und Schüler entweder nicht versetzt wird oder eine Aufholprüfung ablegen muss, die dann über 80 Prozent bestehen.

"Die Ergebnisse der Oberschule", wies auch Landesrat Florian Mussner im Hinblick auf die ladinischen Schulen hin, "müssen genauer analysiert und interpretiert werden" (auch diese Details finden sich im Anhang: Resultac), haben doch von den 442 Schülerinnen und Schülern der ladinischen Obeschulen insgesamt 30 nicht bestanden, 68 weisen Lernrückstände auf. "Jugendliche an den ladinischen Schulen", führte Mussner aus, "haben durch die Mehrsprachigkeit einmalige Möglichkeiten, die ihnen Türen für die Zukunft öffnen." Die Schule, erklärte er, verändere sich weiterhin: "Bleiben wir also nicht stehen - denn nur so können wir Antworten für die Zukunft finden."

"Die italienische Schule", sagte Landesrat Christian Tommasini, "ist bei guter Gesundheit - die Herausforderungen einer immer komplexeren Gesellschaft spiegeln sich auch in der Schule wider: Die Gesellschaft verändert sich ständig, daher ist auch die Schule unter dem Blickwinkel der Innovation zu betrachten, um Schülerinnen und Schüler auf das Leben und die Arbeitswelt vorzubereiten." Zwei wichtige Achsen der Schule seien der Spracherwerb, wo ein Quailtätssprung zu verzeichnen sei, sowie das Verhältnis zwischen Schule und Betrieben und Arbeitswelt, der noch auszubauen sei. "Es geht darum", schloss Tommasini, "den Schülerinnen und Schülern Schlüssel und Instrumente in die Hand zu geben, um sie zu aktiven und bewussten Bürgerinnen und Bürgern  zu erziehen."

Bei den Bewertungen der Abschlussprüfungen der Oberschulen, wies Schulamtsleiter Peter Höllrigl hin, sei eine ähnliche Tendenz zu vgerzeichnen wie an den italienischen und ladinischen Oberschulen. Was die Vergabe der Höchstnote betreffe, sei im vergangenen Jahr ein Ausreißer nach oben erfolgt, vor zwei Jahren waren die Ergebnisse hingegen nur leicht höher als heuer.

Der Leiter des Bereiches deutsche Berufsbildung Hartwig Gerstgrasser wies auf die Bedeutung der Berufsbildung hin, die Zahlen sind im Steigen begriffen: 208 mehr Schülerinnen und Schüler waren insgesamt zu verzeichnen; während es in den Hotelfachschulen 68 mehr waren, nahmen die Lehrlinge um 44 ab, dies deshalb, weil die Lehrstellen knapp werden. Es sei gelungen, erklärte Gerstgrasser, in den dritten bis fünften Klassen die Erfolgsquoten zu erhöhen. Im Biennium werde versucht, intensive Maßnahmen einzuführen. Man habe die Parallelität Schule - Betrieb eingeführt und die Möglichkeit, die Prüfung unmittelbar nach der Lehrzeit abzulegen.

Abteilungsdirektor Arthur Pernstich bezeichnete das Pensum von 4.228 Kandidatinnen und Kandidaten und 67 Kommissionen bei den Oberschulabschlussprüfungen als "enorm". Das Erfreulichste sei gewesen, dass es heuer nach vierzig Jahren erstmals gelungen sei, die Themen telematisch ohne Pannen übermittelt zu bekommen.

Schulamtsleiterin Nicoletta Minnei wies auf die Zunahme an Einschreibungen an italienischen Schulen hin; von den 1.274 Maturantinnen und Maturanten wurden 22 mit der Höchstpunktezahl 100 bewertet, einmal wurde die Auszeichnung "100 e lode" vergeben.

Der ladinische Schulamtsleiter Roland Verra sprach ebenfalls von "einer gewissen Stabilität, was Ergebnisse und Einschreibungen betrifft"; in den Mittelschulen sei durchschnittlich ein relativ gutes Ergebnis erzielt worden, von 281 Kandidatinnen und Kandidaten wurden 6 nicht zugelassen, ein Kandidat hat nicht bestanden. In den ladinischen Tälern, zeigte der Schulamtsleiter auf, sei eine komplexere Prüfung abzulegen, auch mündlich seien alle vier Sprachen des Curriculums zu verwenden. Zur Maturaprüfung wurden 67 von 68 Kandatinnen und Kandidaten zugelassen, nur einer hat nicht bestanden

mac

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