Aktuelles

LRin Kasslatter Mur: "Sprache ist das Tor zur Welt"

LPA - Begeisterung für Sprache vermitteln und erhalten: Landesrätin Kasslatter Mur und Schulamtsleiter Höllrigl haben heute (21. März) gemeinsam mit dem Leiter des Bereichs Innovation und Beratung, Inspektoren und Fachleuten in der Goethe-Schule in Bozen Einblick in die Projekte und Initiativen des Bildungsressorts gegeben.

Initiativen zum Spracherwerb vorgestellt (v.li.): Inspektor Mariani, Inspektor Patscheider, Schulamtsleiter Höllrigl, Landesrätin Kasslatter Mur und der Direktor des Bereichs Innovation und Beratung Meraner.

"Selbstverständlich", leitete Landesrätin Sabina Kasslatter Mur die einstündige Pressekonferenz ein, "müssen wir Mehrsprachigkeit fördern. Uns ist gemeinsam daran gelegen, einen attraktiven und gewinnbringenden Sprachunterricht zu gestalten. Darüber hinaus appelliere ich auch an die Familien, ihren Kindern die Begeisterung für die Sprachen zu vermitteln und zu erhalten." Sprache, unterstrich sie, sei das Tor zur Welt: Je früher dieses Tor aufgestoßen wird, je schneller Kinder und Jugendliche begreifen, welches Potenzial in Sprache steckt, desto eher können sie ihre Bildungschancen nützen und ihre beruflichen wie privaten Vorstellungen verwirklichen. "Ich habe die Vision", führte Kasslatter Mur aus, "dass Jugendliche nach Abschluss der Oberschule über ausgezeichnete Kenntnisse ihrer Muttersprache und gute Kenntnisse in Italienisch und Englisch verfügen."

Rudolf Meraner, Leiter des Bereichs Innovation und Beratung, legte die beiden Schwerpunkte der Förderung von Lesetechniken und jener des Zuhörens dar: Im Bereich der Leseförderung, erklärte er, habe sich in den vergangenen acht Jahren sehr viel getan, ausgehend vom Bewusstsein, dass Lesen zu den grundlegenden Kompetenzen gehört. Die beiden Grundschullehrerinnen Verena Geier und Verena Toll berichteten über die zweite Auflage des Lesetrainingsseminars, an dem sie seit Jahresbeginn teilnehmen; in diesem Zusammenhang wurde in allen zweiten Klassen der Goethe-Schule ein Lesetest durchgeführt. Judith Schönicke, Projektleiterin der Stiftung Zuhören am Bayerischen Rundfunk, ging auf die Kulturtechnik Zuhören ein, die eine Basiskompetenz wie Lesen, Schreiben und Rechnen ist und dementsprechend gefördert gehört. Hörclubs sollen im Herbst an zehn Schulen in Südtirol eingerichtet werden. Erfahrungen haben gezeigt, dass im Zuhören geübte Kinder aufmerksamer sind und ihre Sprachkompetenz steigern.

Marco Mariani, Inspektor für Italienisch als Zweisprache, wies darauf hin, dass die Abschlussprüfungen am Ende der Mittelschule und der Oberschule nach europäischen Richtlinien verändert und neben dem Schriftlichen auch das Hören und Lesen beinhalten werden, zudem sollen sie zentralisiert und nicht mehr von den einzelnen Kommissionen definiert werden. Neu eingeführt werden auch Deutschkurse für Lehrpersonen für Italienisch an den deutschen Schulen, da etwa ein Drittel von ihnen über nicht ausreichende Kenntnisse verfüge. Durch Verbesserung der Deutschkenntnisse der Italienisch-Lehrpersonen sollen diese in Zukunft besser auf die Schülerinnen und Schüler eingehen, mit den Eltern kommunizieren und mit den Lehrpersonen der anderen Unterrichtsfächer zusammenarbeiten können. Gesichert werden soll auch die didaktische Kontinuität. Im Juni wird die mehrjährige Erarbeitung von Schulbüchern für den Unterricht von Italienisch an deutschen Schulen abgeschlossen; es sind dies "Ambarabà" für die erste bis fünfte Klasse Grundschule und "In bocca al lupo, ragazzi!" für alle drei Mittelschulklassen. Diese Bücher, zeigte sich Schulamtsleiter Peter Höllrigl erfreut, haben international hohe Anerkennung und werden auch in Schulen in anderen Ländern Europas und in Südamerika eingesetzt. Im laufenden Schuljahr wurden Kompetenztests für die italienische Sprache zum ersten Mal in den vierten Klassen der deutschen Grundschulen durchgeführt, die Schulen haben die Auswertungen bereits erhalten, eine landesweite Analyse soll demnächst vorliegen. Untersucht wurden das Leseverständnis (Wortschatz, Satzbau) und das Hörverständnis.

Was den dritten Block der Fremdsprachen betrifft, erinnerte Inspektor Ferdinand Patscheider daran, dass im Schuljahr 2007/2008 Englisch in allen Grundschulen des Landes eingeführt wurde. Im Grundschulbereich läuft derzeit der fünfte Ausbildungslehrgang für die Qualifizierung zum Englischunterricht der Klassenlehrerinnen; für den Herbst ist eine Großtagung für die Englischlehrpersonen aller Schulstufen geplant. Seit der Oberstufenreform wird an verschiedenen Sprachgymnasien die Wahl zwischen Französisch, Spanisch und Russisch als zweite Fremdsprachen angeboten. Erstaunlich, sagte Inspektor Patscheider, ist die große Nachfrage nach Russisch. ´Direktor Johann Georg Rogger von der Wirtschaftsfachüberschule in Bruneck stellte heute die fächerübergreifende Vermittlung von Sprachen an seiner Schule vor. Um dem Auftrag der gemeinsamen Sprachdidaktik nachzukommen, unterstützen das Inspektorat und der Bereich Innovation und Beratung einige Schulen bei der Einführung eines gemeinsamen Sprachencurriculums; zwei Schulen sind Mitglieder des Projekts "Plurilingual whole school curricula", das vom Europarat finanziert wird.

mac

Bildergalerie

Viele Neuheiten beim Spracherwerb in den deutschen Schulen

Landesrätin Kasslatter Mur über die Neuheiten im Bereich Spracherwerb

Peter Höllrigl erläutert die Zielsetzungen in diesem Bereich

Landesrätin Kasslatter Mur über die Neuheiten im Bereich Spracherwerb