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"Begabungen müssen entdeckt und gefördert werden"
LPA - "Begabungen aller Schülerinnen und Schüler", unterstrich Landesrätin Kasslatter Mur, "müssen entdeckt und gefördert werden". Gemeinsam mit Schulamtsleiter Höllrigl und Koordinatorin Doblander hat sie heute (15. Mai) bewährte und neue Initiativen der Begabten- und Begabungsförderung vorgestellt.
Dass Schule fordern und fördern muss, unterstrich Schullandesrätin Sabina Kasslatter Mur. "Es ist Ziel unserer Bildungspolitik", hob sie hervor, "dass besondere Begabungen individuell und motivierend im Sinne einer inklusiven Schule angespornt werden. Die Begabungsförderung als konzeptionelles, zielgerichtetes Arbeiten will gelernt und geübt sein. Bei der Begabtenförderdung geht es auch um Begeisterungsförderung." Begabungen, wies auch der Direktor des Deutschen Bildungsressorts und Schulamtsleiter Peter Höllrigl hin, "sind Schätze, die man heben muss. Die Begabtenförderung ist - initiiert von Inspektorin Martha Herbst - seit dem Jahr 2000 eines unserer zentralen Themen. Als inklusive Schule tragen wir die Verantwortung für alle Begabungen".
Siglinde Doblander, seit sechs Jahren zuständig für die Begabungs- und Begabtenförderung an der Fachstelle für Inklusion und Gesundheitsförderung, stellte das Konzept mit drei Schwerpunkten vor: zum einen die Organisation von Fortbildungen zur Erweiterung der Methodenkompetenz von Lehrpersonen und von schulübergreifenden Kursen. Der zweite Schwerpunkt ist die Beratung für Eltern sowie für Lehrpersonen und Schulführungskräfte, die etwa durch die Diplomausbildung European Council for High Ability ECHA erfolgt; diese richtet sich an Lehrpersonen aller Schularten, die Begabte erkennen, beraten, begleiten und fördern und in Zusammenarbeit mit dem österreichischen Bundesland Tirol in einem zweijährigen Lehrgang ausgebildet werden. Katharina Froner, Musiklehrerin an der Bozner Mittelschule "Josef von Aufschnaiter", hob als Absolventin dieser Ausbildung hervor, dass Schule und Unterricht eine ganz zentrale Rolle bei der Begabtenförderung spielen. Es gelte, Lernbedürfnisse wahrzunehmen und ihnen gerecht zu werden und den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit zu bieten, ihr Lernen eigenverantwortlich zu organisieren. Begabtere Schülerinnen und Schüler, hat sie in ihrer 13-jährigen Unterrichtstätigkeit erfahren, brauchen vertiefende Angebote und anspruchsvollere Aufgabenstellungen. Gewinnbringend seien dabei klassen- und jahrgangsübergreifende Projekte sowie eine Zusammenarbeit mit externen Partnern.
Der dritte Schwerpunkt sind die außerschulischen Förderangebote: die Sommerakademie für Grund-, Mittel- und Oberschulen "Knack die Nuss", die "Talente Tage" für die Oberschulen, das "Platon Jugendforum" und die "Europäische Talent Akademie Lindau" (Details im Anhang).
Werner Sporer, seit 2006 Direktor der Technologischen Fachoberschule Bruneck und mehrfach Referent der Sommerakademie, wies auf die Wichtigkeit eines Gesamtkonzeptes und von Koordinatoren auf Schulebene hin. Begabtenförderung erfolge im Regelunterricht durch Differenzierung und Individualisierung, Förderangebote werden auch klassen- und stufenübergreifend durchgeführt. An seiner Schule werden auch "Pull-out-Maßnahmen" ergriffen, etwa wenn besonders Begabte ein mehrwöchiges Praktikum an der Europäischen Akademie Eurac absolvieren. "Akzelerierende Maßnahmen" - wie etwa das Überspringen von Klassen - sehe er hingegen kritisch. Clemens Giuliani, Schüler der dritten Klasse des Bozner Realgymnasiums, berichtete von seinen Erfahrungen und nannte - neben der inhaltlichen - auch die zwischenmenschliche Bereicherung der außerschulischen Förderangebote und schloss: "Ich wünsche mir für die Schule mehr individuelle Förderung und Interdisziplinarität."
mac