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Landwirtschaft und Soziales wachsen zusammen: Studie vorgestellt

LPA - "Die soziale Landwirtschaft": In einem Forschungsbericht sind erstmals umfangreiche Daten gesammelt, wissenschaftlich aufgearbeitet und graphisch dargestellt; die Publikation ermöglicht einen direkten Vergleich der Situation in Südtirol, Österreich und dem Trentino. Die Ergebnisse der Studie wurden jetzt in Wien vorgestellt und sind auch in Buchform erschienen.

"Das Konzept der sozialen Landwirtschaft bietet eine Vielzahl an Möglichkeiten und Chancen: von der Kinderbetreuung und der Schule am Bauernhof bis zur Seniorenbetreuung am Bauernhof", betont Landeshauptmann Luis Durnwalder, der in der Landesregierung auch für die Landwirtschaft sowie die land- und hauswirtschaftliche Berufsbildung zuständig ist, "vor allem für Klein- und Nebenerwerbsbetriebe eröffnen solche Zusatzeinkommen neue Perspektiven. Der Bauernhof bleibt als Arbeitsplatz erhalten, und das Angebot kommt den betreuten Personengruppen zugute."

Auf Initiative der Bundesanstalten für Bergbauernfragen und für Agrarwirtschaft des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft in Wien wurde zwischen 2011 und 2012 eine Erhebung der sozialen Landwirtschaft in Österreich, im Trentino und in Südtirol mittels Fragebogen vorgenommen. Daran beteiligt waren in Südtirol das Eurac-Institut für Regionalentwicklung und Standortmanagement unter Miteinbeziehung der Abteilung für die land-, forst- und hauswirtschaftliche Berufsbildung des Landes und der Südtiroler Bäuerinnenorganisation. Das Trentino war durch das landwirtschaftliche Lehr- und Forschungszentrum in San Michele (Trentino) vertreten. Die Ergebnisse liegen nun auch als Band mit dem Titel "Soziale Landwirtschaft - Situation und Potenziale einer Form der Diversifizierung land- und forstwirtschaftlicher Betriebe in Österreich, Südtirol und Trentino" vor.

Landeshauptmann Durnwalder weist darauf hin, dass diese Studie als wichtige Informationsquelle und Entscheidungsgrundlage für weitere Maßnahmen zur Förderung der Sozialen Landwirtschaft dienen kann. "In diesem Forschungsbericht sind erstmals die umfangreichen Daten über die untersuchten Betriebe gesammelt, wissenschaftlich aufgearbeitet und graphisch dargestellt. Die Publikation ermöglicht einen direkten Vergleich der Situation in Österreich, Südtirol und dem Trentino und zeigt Hintergründe und Entwicklungschancen für die Zukunft auf", erklärt Durnwalder.

Christian Hoffmann, der vonseiten der Eurac das Projekt wissenschaftlich betreut hat, stellt fest, dass sich die Soziale Landwirtschaft in Südtirol und dem Trentino im Vergleich zu Österreich noch in der Pionierphase befindet. "Zwar gibt es auch bei uns Betriebe, die bereits seit mehr als 15 Jahren auf dem Gebiet der Sozialen Landwirtschaft tätig sind, dennoch war dieser Bereich bis vor wenigen Jahren eine Randerscheinung. Erst seit gut sechs Jahren hat dank spezifischer Ausbildungsangebote der Fachschulen für Hauswirtschaft und Ernährung in Kooperation mit der Südtiroler Bäuerinnenorganisation eine beachtenswerte Entwicklung stattgefunden, und Angebote wie Schule am Bauernhof und Kinderbetreuung am Bauernhof wurden vorangebracht. Andere Segmente, wie die Betreuung von Senioren, die Lebens-, Gesundheits- und Sozialbetreuung oder Angebote für Menschen mit besonderen Bedürfnissen ließen sich durchaus noch weiter ausbauen."

"Dank der engen Zusammenarbeit zwischen der Südtiroler Bäuerinnenorganisation und den Fachschulen für Hauswirtschaft und Ernährung", betont der Direktor der Landesabteilung Land-, forst- und hauswirtschaftliche Berufsbildung Stefan Walder, "konnten wir einige interessante Ausbildungsprogramme ins Leben rufen. Neben touristischen Angeboten wie dem Urlaub auf dem Bauernhof bietet gerade die soziale Betreuung und Beschäftigung für viele landwirtschaftliche Betriebe eine ideale Möglichkeit, eine zusätzliche Einnahmequelle für den Hof zu erschließen und zugleich einen wichtigen Beitrag zum Wohle der Gesellschaft zu leisten. In erster Linie denke ich dabei an die Seniorenbetreuung. Wie die nun vorliegende Studie belegt, haben wir damit genau den richtigen Weg eingeschlagen. Wenn es uns gelingt, dass Landwirtschaft und Soziales weiter zusammenwachsen - oder man könnte auch sagen 'zusammen wachsen' - dann ist das ein Vorteil für alle Beteiligten und eine wichtige Dienstleistung an unserer Bevölkerung, wo die Landwirtschaft einmal mehr Verantwortung für die gesamte Gesellschaft übernimmt."

Die Publikation "Soziale Landwirtschaft - Situation und Potenziale einer Form der Diversifizierung land- und forstwirtschaftlicher Betriebe in Österreich, Südtirol und Trentino" kann online bestellt oder heruntergeladen werden:

http://www.berggebiete.at/cms/content/view/612/85/

http://www.berggebiete.at/cms/dmdocuments/publikationen/FB66.pdf

und findet sich auch als PDF-Datei im Anhang.

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