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Ladinische Schule: Englische Sprachkompetenz untersucht

Die Schüler der ladinischen Schulen kommen mit dem Englischlernen gut zurecht. Die Einführung der vierten Sprache stellt keine Überforderung dar, dies gilt auch für Schüler mit Migrationshintergrund. Im 13. Schuljahr sind die Englischkenntnisse der Grödner und Gadertaler Jugendlichen vergleichbar. Dies geht aus einer Untersuchung hervor, die heute (6. Juni) im Beisein von Landesrat Florian Mussner im Bozner Palais Widmann vorgestellt worden ist.

Eine Untersuchung über die Englischkenntnisse der Schüler in Ladinien wurde heute im Beisein von Landesrat Mussner vorgestellt

Das Ladinische Bildungsressort will den analytischen Blick auf ihr paritätisches Schulsystem weiter schärfen. Dazu sollen die wissenschaftlichen Untersuchungen beitragen, welche die Freie Universität Bozen in Zusammenarbeit mit der Mailänder Universität Vita-Salute San Raffaele und der Ladinischen Evaluationsstelle durchführen. Den Erhebungen über die Kenntnisse der Landessprachen ist nun eine Studie über die Englischkompetenzen gefolgt. Für den ladinischen Landesrat Florian Mussner, der Ladinien heute angesichts der Mehrsprachigkeit als "kleines Europa" bezeichnete, steht Englisch keinesfalls in Konkurrenz zu den Landessprachen, sondern ist viel mehr "ein weiterer Schlüssel im Schlüsselbund für die Zukunft des einzelnen Jugendlichen".

Schulamtsleiter Roland Verra betonte bei der heutigen Vorstellung, dass "Englisch für die Ladiner eigentlich die erste Fremdsprache ist, zumal Deutsch, Italienisch und Ladinisch von Anfang an Schulsprachen" seien. "An unserer paritätischen Schule konnten wir bisher feststellen, dass Sprachen sich gegenseitig potenzieren", so der ladinische Schulamtleiter, "wir wollten aber unser empirisches Vorgehen auf eine wissenschaftliche Grundlage stellen: daher die Kooperation mit der akademischen Welt."

Im Rahmen der Studie wurden die Englischkenntnisse von insgesamt 560 Schüler der fünften Grundschulklassen und der dritten Mittelschulklassen in Gröden und im Gadertal und der fünften Klassen der Fachoberschule für Wirtschaft "Raetia" in St. Ulrich und des Oberschulzentrums Stern in Abtei über schriftliche Tests erhoben. "Wir sind vor allem von der Fragestellung ausgegangen, wie weit kommen die Jugendlichen", erklärte die Leiterin des Kompetenzzentrums Sprachen der Freien Universität Bozen, Rita Franceschini. "Dabei haben wir zum einen große individuelle Unterschiede ausgemacht", so Franceschini, "wir haben beobachten können, dass sich die Sprachkompetenz anhaltend und ansehnlich entwickelt, woraus wir ablesen können, dass die vierte Sprache die Schüler nicht überfordert." In diesem Zusammenhang verwies die Sprachforscherin auch auf die Ergebnisse der Schüler mit Migrationshintergrund, die im Durchschnitt liegen, und jene der Schüler mit Stützunterricht, die nicht immer auf niedrigem Niveau bleiben.

Verglichen wird in der Untersuchung auch die Entwicklung in den beiden ladinischen Tälern, die fast parallel verläuft: "Die Gadertaler starten auf einem etwas niedrigern Niveau, holen den Rückstand aber bis zum 13. Schuljahr auf", so Franceschini.  

Die heute vorgestellte Untersuchung wird in gedruckter Form an die ladinischen Schulen verteilt und liegt im Ladinischen Bildungsressort auf.

jw

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