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Spracherwerb von Migranten: Kurse, Elternberatung, Sozialleistungen

Über die Sprachenzentren versucht die Landesregierung parallel zur Schule ausländische Kinder und Jugendlichen zu integrieren. "Die Sprachenzentren funktionieren, aber das Angebot muss ausgebaut werden", so Landeshauptmann Luis Durnwalder nach der heutigen (15. Juli) Regierungssitzung. Neben einer Aufstockung der Geldmittel denkt die Landesregierung auch über eine stärkere Einbeziehung der Eltern und eine Koppelung der Sozialleistungen an das Erlernen der Landessprachen nach.

LPA.

Die Landesregierung hat heute die Führungskräfte der drei Schulämter und die Leiter der sechs Sprachenzentren angehört, um ihre Strategie in Sachen Integration von Migranten über die Sprache zu überprüfen. "Die Landesregierung will ausländische Kinder und deren Familien bestmöglich in die Südtiroler Gesellschaft integrieren. Der Schlüssel dazu ist die Sprache und deshalb sind 2007 die Sprachenzentren eingerichtet worden, die neben der Schule den Spracherwerb fördern sollen. Kinder mit Migrationshintergrund müssen die Unterrichtssprache an der Schule so bald als möglich verstehen. Weil sich in Klassen mit Migranten der Unterricht oft noch zu sehr auf die Sprache konzentriert, kommen zwangsläufig die Fachinhalte zu kurz. Diese Situation wollen wir verbessern", erläuterte Landeshauptmann Durnwalder heute nach der Regierungssitzung den Standpunkt der Landesregierung.

In den sechs Sprachenzentren in Bozen, Schlanders, Meran, Neumarkt, Brixen und Bruneck arbeiteten im Schuljahr 2012/13 insgesamt 35 Lehrkräfte, einige davon in Teilzeit. Über 60 Prozent der Lehrpersonen veranstalten die Sprachkurse an den italienischen Schulen, knapp 40 Prozent an den deutschen Schulen. Das entspricht in etwa der Verteilung der Schüler mit Migrationshintergrund in den beiden Schulsystemen.

Über Sprachkurse innerhalb und außerhalb der Unterrichtszeit, Sommersprachkurse, interkulturelle Mediation und Beratung versuchen die Sprachenzentren die Integration über den Spracherwerb zu fördern. Gab es 2007/08 noch 5734 ausländische Kinder an Südtirols Schulen, so waren es im abgelaufenen Schuljahr 8906. Während die Zahl der Kinder mit Migrationshintergrund also um mehr als 50 Prozent angewachsen ist, sind die Sprachenzentren nicht ausgebaut worden. "Das Angebot der Sprachenzentren ist keinesfalls so schlecht, wie es oft dargestellt wird. Allerdings müssen wir dieses Angebot ausbauen", so der Landeshauptmann.

Heute hat die Landesregierung noch keine Entscheidung getroffen, aber überlegt, welche Maßnahmen gesetzt werden könnten. Derzeit werden pro Jahr 1.150.000 Euro für die Sprachenzentren bereitgestellt sowie 300.000 Euro für Sprachmittler und Sommersprachkurse. Notwendig ist eine Verdoppelung der Sprachkurse und somit auch eine Aufstockung der Mittel um 1,5 Millionen Euro. Doch mit mehr Geldmitteln ist es für die Landesregierung nicht getan. Landeshauptmann Durnwalder: "Uns ist es wichtig, dass auch die Eltern einbezogen werden. Wenn die Eltern verstehen, warum das Erlernen der Sprachen so wichtig ist, dann wirkt sich das auch positiv auf den Spracherwerb aus." Die Landesregierung denkt auch über eine Verpflichtung zum Sprachenlernen nach, was aber aufgrund der Rechtslage schwierig werden dürfte, wie Landeshauptmann Durnwalder betont. Alternativ denkt die Landesregierung an eine Koppelung der Sozialleistungen an den Besuch von Sprachkursen.

In den kommenden zwei Wochen prüfen die Schulämter und Sprachenzentren die Vorschläge der Landesregierung und am 29. Juli will die Landesregierung über konkrete Maßnahmen entscheiden.

ohn

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Beschlüsse der Landesregierung vom 15.07.2013

Landeshauptmann Durnwalder zu den Projekten in Sachen Spracherwerb

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