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Spracherwerb für Migranten: Mehr Kurse, doppelt so viele Sprachlehrer

Bei der Integration von Migranten setzt die Landesregierung weiter - und in Zukunft noch stärker - auf den Spracherwerb. Heute (29. Juli) hat Sabina Kasslatter Mur als für die Sprachenzentren zuständige Landesrätin einen Maßnahmenkatalog vorgelegt, der einen Ausbau der Sprachkurse, die verpflichtende Erhebung der Sprachkenntnisse, die Intensivierung der Beratertätigkeit und eine Verdoppelung des Lehrpersonals vorsieht.

LPA/Pernter.

Bereits vor zwei Wochen hat die Landesregierung die Arbeit der Sprachenzentren unter die Lupe genommen und Maßnahmen diskutiert, wie das an und für sich funktionierende Modell weiter verbessert und vor allem an die stark angestiegene Anzahl der Migranten angepasst werden kann. Über Sprachkurse innerhalb und außerhalb der Unterrichtszeit, Sommersprachkurse, interkulturelle Mediation und Beratung versuchen die Sprachenzentren bereits seit mehreren Jahren die Integration über den Spracherwerb zu fördern. Aber während die Zahl der Kinder mit Migrationshintergrund in den vergangenen Jahren um mehr als 50 Prozent angewachsen ist, sind die Sprachenzentren nicht ausgebaut worden.

Nachdem die Schulämter und Sprachenzentren die Vorschläge der Landesregierung auf ihre Umsetzbarkeit hin überprüft hatten, konnte Landeshauptmann Luis Durnwalder heute nach der Regierungssitzung über die Verabschiedung eines Maßnahmenkataloges berichten.

„Die Sprachenzentren sind einfach wichtig, weil wir eine sinnvolle Lösung zur Integration brauchen, ohne dabei unsere Schule zu überfrachten. Wir setzen weiterhin auf die Sprachenzentren, wollen sie ausbauen, die Eltern der Migrantenkinder in unsere Programme einbinden, um so die Akzeptanz für unseren Weg zu erhöhen", erklärte Landeshauptmann Durnwalder nach der Sitzung der Landesregierung.

In den Städten und den größeren Zentren, so Durnwalder weiter, würden die Sprachenzentren schon sehr gut funktionieren. Weil sie aber nicht überall vor Ort angeboten werden können, setze man in der Peripherie auf Sprachmediatoren und Sprachlehrer: „Wir brauchen zusätzliches Personal. Heute arbeiten wir mit 26 Lehrerinnen und Lehrern. Wir brauchen aber doppelt so viele. Deshalb stellen wir heuer noch zusätzliche 500.000 Euro bereit, ab dem nächsten Jahr dann jährlich 1,5 Millionen Euro zusätzlich. Dieses Geld ist sicher gut ausgegeben, weil wir dadurch Integration ermöglichen. Die Sonderprogramme auch für die Eltern bringen einen Mehrwert für die gesamte Gesellschaft", zeigt sich der Landeshauptmann überzeugt.

Neben der besseren finanziellen Ausstattung wartet der Maßnahmenkatalog der Landesregierung auch mit einer Reihe von inhaltlichen Neuerungen auf: Die Erhebung der Sprachkenntnisse wird verpflichtend. Der Sprachstand der ausländischen Schüler und Schülerinnen wird zu Beginn der 1. Klasse Grundschule von Mitarbeitern der Sprachenzentren nach landesweit einheitlichen Verfahren festgestellt. Dasselbe gilt für die ausländischen Schüler und Schülerinnen, die sich erstmals in die Schule einschreiben.

Auch der Besuch der Sprachkurse selbst wird ab sofort verpflichtend: Ausländische Schüler und Schülerinnen, die die Unterrichtssprache nicht ausreichend beherrschen und diese nicht durch Sprachfördermaßnahmen in der Klasse erlernen können, besuchen gezielte Sprachkurse parallel zum Unterricht oder teilweise zusätzlich zum Unterricht.

Neu sind außerdem Intensiv-Sommersprachkurse sowie spezifische Fördermodelle an Kindergärten und Schulen. Die interkulturelle Mediation wird ausgebaut. Die interkulturellen Mediatorinnen oder Mediatoren sprechen die Herkunftssprache der ausländischen Kinder und Jugendlichen und unterstützen die Neuankömmlinge und ihre Familien in der Einstiegsphase in Kindergarten und Schule nach ihrer Ankunft in Südtirol.

Verpflichtend wird künftig auch die Beratung für Jugendliche und Eltern. Diese Beratung wird von den Sprachenzentren durchgeführt. Bei der Einschreibung in die Schule erhalten die Schülerinnen und Schüler sowie deren Eltern von der Schule ein Informationspaket, das vom Kompetenzzentrum Migration ausgearbeitet wird. Die Eltern werden dabei aufgefordert, sich an das Sprachenzentrum zu wenden, um weitere Informationen zu erhalten und um die Erhebung des Sprachstands durchzuführen.

ohn

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Beschlüsse der Landesregierung vom 29.07.2013

Landeshauptmann Durnwalder erläutert die Projekte zum Spracherwerb

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