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Neunter Tag des Denkmals an diesem Sonntag lenkt Blick auf Unbequemes

LPA - "Unbequeme Denkmale" stehen im Mittelpunkt des Europäischen Tags des Denkmals an diesem Sonntag, dem 15. September. "Erinnerung ist notwendig", betonte heute (11. September) Kulturlandesrätin Kasslatter Mur, "und an diesem Sonntag wird die Gelegenheit geboten, über die Erinnerungsorte schwerwiegender Ereignisse nachzudenken".

Tag des Denkmals vorgestellt (v.li.): Amtsdirektorin Marzoli, Abteilungsleiter Andergassen, LRin Kasslatter Mur, Amtsdirektorin Kofler Engl, Hannes Obermair und Carla Giacomozzi vom Stadtarchiv Bozen.

"Der Tag des Denkmals", wies Abteilungsdirektor Leo Andergassen hin, "ist die Gelegenheit zu hinterfragen, wie wir mit Geschichte und Erinnerung umgehen": Das Fragezeichen hinter dem Motto "Jenseits des Guten und Schönen. Unbequeme Denkmale?" sei bewusst gewählt worden, um darauf zu verweisen, dass die Akzeptanz oder Umstrittenheit nicht für alle gegeben ist. "Es geht um Dialog", erklärte er.

"Denkmalpflege", erklärte Waltraud Kofler Engl, Direktorin des Landesamtes für Bau- und Kunstdenkmäler, "ist nicht nur für schöne Dinge verantwortlich, sondern auch für hässliche und grausame, und es ist wichtig, den Blick auch dorthin zu lenken".

Catrin Marzoli, Direktorin des Landesamtes für Bodendenkmäler, verwies auf die römische Villa in St. Pauls, die sonst aus konservatorischen Gründen abgedeckt, an diesem Sonntag aber zugänglich ist. Die derzeit durchgeführte Kontrolle mit Restauratoren aus der Lombardei wird auch dazu genutzt, die sehr aufwändig gestaltete Villa aus dem vierten nachchristlichen Jahrhundert mit ihren Apsidenräumen, der Thermenanlage und den außergewöhnlich gut erhaltenen Mosaiken zu öffnen.

Der Tag des Denkmals, erinnerte Landesrätin Sabina Kasslatter Mur, wird in Südtirol bewusst an einem anderen Tag als im österreichischen Bundesland Tirol (am 29. September) begangen, um zu gegenseitigen Besuchen zu motivieren.

Geschichte zum Anfassen: Anhand konkreter Beispiele berichten die Denkmalpfleger und Denkmalpflegerinnen über die Aufgaben und Tätigkeiten ihres Fachs und lenken den Blick auf Details, die einem ungeschulten Auge verborgen bleiben; so bringen sie die Steine zum Reden. Das Programm steht allen Interessierten kostenlos offen: zum einen bei geführten Stadtrundgängen in Bozen vom Bahnhof zum Waltherplatz, vom Dominikanerplatz zum Sparkassengebäude, vom Siegesplatz über den 4.-November-Platz in die Armando-Diaz-Straße, auf dem Gerichtsplatz jeweils um 10.00, 11.00, 14.30 und 15.30 Uhr, zum Luftschutzkeller in der Fagenstraße um 10.30, 11.30, 15.00 und 16.00 Uhr und zur Mauer des Durchgangslagers um 15.00 Uhr mit Mitarbeiterinnen des Stadtarchiv; zudem hat das Stadtarchiv Bozen sein Digitalisierungsprojekt BOhisto freigeschaltet: http://stadtarchiv-archiviostorico.gemeinde.bozen.it/

In Kaltern kann das ehemalige Gerichtsgefängnis in Augenschein genommen werden (Führungen um 15.00, 16.00 und 17.00 Uhr), in Franzensfeste ein Bunker (Führungen um 10.00 und 14.00 Uhr) und in Natz das ehemalige Nato-Areal (Führungen um 10.30, 12.00, 14.00 und 15.30 Uhr); in Graun am Reschensee kann ebenfalls ein Bunker besichtigt werden (um 15.00, 16.00 und 17.00 Uhr) sowie das Museum Vinschger Oberland, das von 15.00 bis 18.00 Uhr geöffnet ist; in St. Pauls/Eppan hingegen kann zwischen 10.00 und 16.30 Uhr eine römerzeitliche Villa besichtigt werden; weitere Informationen finden sich in der Broschüre im Anhang.

mac

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