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PISA 2012: Erste Ergebnisse vorgestellt

LPA - Zufriedene Gesichter bei den deutschen und ladinischen Schulverantwortlichen, nachdenkliche bei den Italienern: Sie spiegelten die Ergebnisse der PISA-Studie 2012 wider, die heute (4. Dezember) im Bozner Palais Widmann von den Vertretenden der Evaluationsstellen gemeinsam mit Bildungslandesrätin Sabina Kasslatter Mur und dem italienischen Schullandesrat Christian Tommasini vorgestellt worden sind.

Bildungslandesrätin Sabina Kasslatter Mur hat heute gemeinsam mit Landesrat Christian Tommasini und dem Südtiroler PISA-Team die ersten PISA-Daten vorgestellt

Unter den 510.000 15-Jährigen aus 65 Staaten, die im vergangenen Jahr die umfangreichen PISA(Programme for International Student Assessment)-Tests in Mathematik, Naturwissenschaften und Lesen bestritten haben, waren auch Schülerinnen und Schüler der deutschen, italienischen, ladinischen Gymnasien, Fachoberschulen, Lehranstalten und Berufsschulen Südtirols. Im Rahmen dieser weltweit größten Schulleistungsstudie erhebt die Weltorganisation OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und
Entwicklung) im Dreijahresrhythmus den "gesamten Effekt der Lernerfahrungen bis zum Alter von 15 Jahren - im
schulischen und im außerschulischen Umfeld". Südtirols Schule nahm 2012 zum vierten Mal an der Studie teil.

Nachdem die internationalen Ergebnisse gestern veröffentlicht wurden, gaben heute Bildungslandesrätin Sabina Kasslatter Mur und der italienische Schullandesrat Christian Tommasini gemeinsam mit den Vertretenden der drei Evaluationsstellen und den Schulamtsleitenden in die für Südtirol aufgeschlüsselten Daten Einblick. Demnach liegt Südtirols Schule insgesamt mit 506 Punkten in Mathematik und 519 Punkten in den Naturwissenschaften über dem OECD-Durchschnitt, beim Lesen ist sie hingegen mit 497 Punkten Durchschnitt. Anders sehen die Ergebnisse aus, wenn man nach Schulsystemen unterscheidet. Dann liegt in Mathematik die ladinische Schule mit 523 Punkten italienweit an vierter Stelle, die deutsche (513) folgt an sechster Stelle, während die italienische Schule mit 483 Punkten weder den OECD- (494) noch den darunterliegenden gesamtitalienischen Durchschnitt schafft. Bei den Naturwissenschaften findet sich die deutsche Schule mit 530 Punkten italienweit an vierter Stelle, die ladinische mit 513 im OECD-Mittelfeld und die italienische wieder unter dem OECD-Durchschnitt (501). Beim Lesen schneiden die Ladiner italienweit als Fünfte ab (513), die deutsche Schule folgt auf Platz sieben (503), auch hier liegt die italienische mit 474 Punkten unter dem OECD-Durchschnitt von 496 Punkten. Wer sich in allen drei Bereichen italienweit die Spitzenposition gesichert hat, ist die Nachbarprovinz Trient.

"Wir sind 2006 blendend in die PISA-Tests gestartet, haben 2009 einen Dämpfer erhalten und sind nun wieder im Aufwärtstrend", freut sich die deutsche Schullandesrätin Sabina Kasslatter Mur, die in der Umsetzung der Bildungsrichtlinien einen Grund für diese Entwicklung sieht. "Die deutsche Schule hat in Naturwissenschaft und Mathematik signifikant zugelegt und besser abgeschnitten als Deutschland und Österreich", so die Landesrätin. Mit dem Lese-Ergebnis sei sie allerdings noch nicht ganz zufrieden. Sie verwies heute auch auf die nach Schultypen ausgewerteten Ergebnisse, besonders auf das etwa gleiche Abschneiden von Fachoberschulen und Gymnasien in Mathematik und Naturwissenschaften sowie die guten Ergebnisse der deutschen Berufsbildung.  

Als Auftrag sieht der italienische Schullandesrat die PISA-Ergebnisse. Bei der heutigen Vorstellung verwies Christian Tommasini unter anderem auf den höheren Ausländeranteil an der italienischen Schule, dieser sei zwar ein Reichtum, mache das Schulsystem aber komplexer. PISA könne nicht die gesamte Bandbreite abdecken, erklärte der ladinische Schulamtsleiter Roland Verra, aber wenn die Ergebnisse gut seien, so glaube die ladinische Schulwelt daran.

Auf Vorgehensweise, Verfahren und Daten ging anschließend das Südtiroler PISA-Team ein: Ursula Pulyer, Roberto Ricci und Rosa Maria Mussner von den Evaluationsstellen der drei Bildungsressorts unternahmen eine erste Analyse der vorliegenden Ergebnisse, die nun weitergeführt werden wird.

Weitere Informationen:
www.provinz.bz.it/schulamt

jw

Bildergalerie

Ergebnisse der PISA-Studie 2012 in Südtirol vorgestellt

Landesrätin Kasslatter Mur erläutert die Ergebnisse der PISA-Studie an den deutschen Schulen

Roland Verra erläutert die Ergebnisse der PISA-Studie an den ladinischen Schulen

Landesrätin Kasslatter Mur erläutert die Ergebnisse der PISA-Studie an den deutschen Schulen