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Neue Bildungsmaßnahmen gegen Jugendarbeitslosigkeit

LPA - Eine Vielzahl von Faktoren nehmen Einfluss auf die Jugendbeschäftigung, es bedürfe daher auch einer Vielzahl an Initiativen, um der Jugendarbeitslosigkeit entgegen zu wirken. Das erklärte Bildungslandesrätin Sabina Kasslatter Mur heute (Donnerstag, 19. Dezember) im Bozner Palais Widmann bei der Vorstellung von Maßnahmen zur Verringerung der Jugendarbeitslosigkeit sowie der Schulabbrüche.

LRin Kasslatter Mur bei der heutigen Vorstellung von Bildungsmaßnahmen gegen Arbeitslosigkeit mit v.l. Rolanda Tschugguel, Martha Stecher, Günther Andergassen und Peter Höllrigl

Nachdem Arbeitslosigkeit mit einer durchschnittlichen Arbeitslosenquote von drei Prozent in den vergangenen Jahrzehnten in Südtirol kein Thema war, hat sich diese Situation deutlich verändert. Die saisonsbereinigte Arbeitslosenquote, die 2011 noch bei 2,6 Prozent lag, ist im Vorjahr auf 4,3 Prozent angestiegen, die Jugendarbeitslosigkeit auf etwa 11,6 Prozent.

Die Landesregierung hat daher im vergangenen März Maßnahmen zur Reduzierung der Jugendarbeitslosigkeit beschlossen und auch in dem im Sommer 2013 verabschiedeten Mehrjahresplan zur Beschäftigungspolitik entsprechende Maßnahmen festgeschrieben. "Dabei hat sich auch der Bildungsbereich stark eingebracht", wie Landesrätin Sabina Kasslatter Mur heute betonte, da im Sinne John F. Kennedys nur keine Bildung auf Dauer teurer sei als Bildung.

Um die Jugendarbeitslosigkeit und die Schulabbrüche zu verringern, setzt das Land auf zwei Ebenen an, zum einen die schulische, zum anderen die außerschulische. Im schulischen Bereich sind es in erster Linie die Berufsschulen, an denen, wie Martha Stecher von der Deutschen Berufsbildung heute berichtete, zahlreiche Initiativen und verschiedene ESF-Projekte bereits umgesetzt werden. Dabei gelte es, Schülerinnen und Schüler mit problematischen Bildungsverläufen aufzufangen, ihre Persönlichkeit und Sozialkompetenz zu stärken, sodass sie über eine berufliche Orientierung den Weg zu Beruf und in die Arbeitswelt finden. Dazu werden derzeit Lernberatung geboten, Lehrlingstutoren vorgsehen, individuelle und Kleingruppenberatung organisiert, damit uns "kein Jugendlicher verloren geht", wie es Martha Stecher ausdrückte. Zudem laufen Projekte mit starkem Praxisbezug und solche, die sozial-, kultur- und arbeitsorientiert sind. Zudem wird in Zusammenarbeit mit der Freien Universität die Schulsozialarbeit aufgebaut beziehungsweise deren Handlungsfelder im Detail definiert. "Die Arbeit mit Jugendlichen mit problematischen Bildungsverläufen ist eine Herz- und Knochenarbeit, die qualifizierter Mitarbeitender bedarf, von denen viele aus der Jugendarbeit kommen", so Stecher.

Die Jugendarbeit, beziehungsweise das n.e.t.z-Netzwerk der Jugendtreffs und -zentren, ist es, die mit dem  Pilotprojekt "My future" auf einer außerschulischen Ebene zu Verringerung von Jugendarbeitslosigkeit und Schulabbrüchen beitragen soll. "Wir wollen hin zu den jungen Menschen, vor allem zu jenen, die vor einem Schulabbruch stehen, die Schule bereits abgebrochen haben oder arbeitslos sind", so der Direktor der am Projekt federführend beteiligten Abteilung Bildungsförderung, Universität und Forschung, Günther Andergassen. Ziel ist es, über ein niederschwelliges, dem Bedarf angepasstes Beratungsangebot oder eine Begleitung mit Coaching und Case-Management die Jugendlichen zu erreichen, zu stärken, ihre Beschäftigungsfähigkeit zu erhöhen und gemeinsam persönliche und berufliche Perspektiven zu erarbeiten. Hinter dem Pilotprojekt stehen neben dem Amt für Ausbildungs- und Berufsberatung und dem Netzwerk der Jugendtreffs und den Jugendzentren auch das Arbeitsservice des Landes, die WiFo der Handelskammer und die Freie Universität Bozen. Auch die Fortbildung der Jugendarbeitenden und eine Evaluation sind Teil des Projekts. Es soll über das Jahr 2014 fortgesetzt werden. In einem zweiten Schritt könnten auch die Bildungsinstitutionen mit ins Boot geholt werden, wurde heute gesagt.

"Wir wissen, dass Arbeitslosigkeit in erster Linie junge Leute ohne abgeschlossene Ausbildung, mit geringen Sprachkompetenzen und mit einem problematischen soziokulturellen Hintergrund trifft, über dieses nue Projekt hoffen wir, auch solche junge Menschen zu erreichen, die wir bisher nicht erreicht haben", so Bildungslandesrätin Sabina Kasslatter Mur.

jw

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