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Mündigkeit durch Mündlichkeit: Tagung für Deutsch-Lehrpersonen in Bozen

LPA - Warum Sprechen und Zuhören im Deutschunterricht auf keinen Fall zu kurz kommen sollten - dieses Thema behandelten Fachleute im Rahmen einer Tagung für Deutsch-Lehrpersonen aller Schulstufen und der Berufsbildung am heutigen Vormittag (17. März) an der Eurac in Bozen. Landesrat Philipp Achammer und der Leiter des Bereichs Innovation und Beratung im Deutschen Bildungsressort, Rudolf Meraner, haben die Tagung heute eröffnet.

Landesrat Achammer bei der Eröffnung der heutigen Tagung Foto: LPA/Arno Pertl

Der Einladung zur Tagung "Zuhören und Sprechen" sind insgesamt 160 Lehrpersonen gefolgt, um sich vorrangig Anregungen und Tipps für einen sprechorientierten Unterricht zu holen. "Zuhören und Sprechen haben eine große Bedeutung in der Gesellschaft, vor allem in der Schule - aber nicht nur dort, sondern auch in der Politik, in den Vereinen, im alltäglichen Leben. Es ist wichtig - und da gibt bei uns in Südtirol noch Aufholbedarf - eine Streitkultur zu entwickeln, bewusst auf das Gegenüber einzugehen und offen und respektvoll miteinander umzugehen", sagte Bildungslandesrat Philipp Achammer. In dieselbe Kerbe schlug auch der Leiter des Bereichs Innovation und Beratung Rudolf Meraner: Ausgehend von den Rahmenrichtlinien der Grund- und Mittelschulen, die eine Förderung der Mündlichkeit im Unterricht explizit vorgeben, unterstrich Rudolf Meraner, dass die Kompetenzen des Sprechens und Zuhörens vermehrt in den Unterricht als Gesamtkonzept mit einfließen sollen.

Die Rektorin der Pädagogischen Hochschule Zug in der Schweiz, Brigit Eriksson, ging nach der Eröffnung in ihrem Impulsreferat auf die Bedeutung der gezielten und systematischen Förderung mündlicher Sprachkompetenzen in der Schule ein. Sie betonte, dass bei der Förderung der mündlichen Kompetenzen nicht nur die Vernetzung mit anderen Sprachen (Zweitsprache Italienisch, Fremdsprachen), sondern auch die Vernetzung mit dem Fachunterricht anvisiert werden müsse. Zudem ging sie auf den Wert und die verschiedenen Formen des Zuhörens ein.

Deutsch-Lehrpersonen seien Vorbild für "kommunikative Kompetenz", davon ging die Sprecherzieherin und akademische Mitarbeiterin an der Pädagogischen Hochschule Weingarten, Kerstin Hillegeist, in ihrem Referat mit dem Titel "Vorsicht lebendig! Kommunikative Kompetenz konkret" aus. Das Ausdrucksrepertoire der Lehrperson sei das unmittelbare Handwerkszeug, um Lernprozesse der Schülerinnen und Schüler zu begünstigen und die Beziehungsebene zu gestalten. Die Kompetenz des Sprechens zu fördern, sei vor allem deshalb nötig, weil dadurch die Partizipation am politischen und gesellschaftlichen Leben ermöglicht und verbessert werden könne - nach dem Motto: Mündigkeit durch Mündlichkeit.

Im Anschluss brachte der bekannte Berliner Poetry Slammer Bas Böttcher Kostproben aus seinem aktuellen Programm auf die Bühne. Bas Böttcher tritt zudem vom 18. bis zum 20. März an Oberschulen in Meran, Bruneck und Bozen auf und bietet Workshops für Schülerinnen und Schüler an.

Am Nachmittag werden die Referentinnen im Rahmen von Workshops Einblick in Praxisbeispiele und Unterrichtsmaterialien geben. Stephanie Risse von der Freien Universität Bozen stellt authentische Dialoge aus dem sprachlichen Alltag Südtirols vor und lädt zur Diskussion über einen möglichen Einsatz dieses Sprachmaterials im Unterricht ein. Wolfgang Burger, Priska Neulichedl und Christian Irenberger stellen Best-practice-Beispiele aus ihrem Unterrichtsalltag vor.

Die Tagung "Zuhören und Sprechen" wurde vom Bereich Innovation und Beratung am Deutschen Bildungsressort organisiert. Die Tagungsleitung haben Beatrix Christanell und Elisabeth Mairhofer inne.

Informationen
www.bildung.suedtirol.it/unterricht/deutsch/fortbildungen/

jw

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