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Migrantenkinder: Landesregierung setzt bei Spracherwerb auf drei Säulen

Das Erlernen der Landessprachen ist für die Landesregierung der Schlüssel zur Integration von Migranten. Deshalb hat sie heute (20. Mai) auf Vorschlag von Landesrat Philipp Achammer ein dreistufiges Fördermodell verabschiedet, das eine bessere Ausbildung der Lehrer, mehr Ressourcen für die Sprachzentren und die Einführung eines Sprachmentoring-Programms vorsieht.

Die Zahlen des Landesstatistikinstituts Astat sprechen eine deutliche Sprache: Die Zahl der ausländischen Kinder an Südtirols Schulen hat in den vergangenen Jahren stark zugenommen. Besuchten 2007 noch 5734 Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund die heimischen Bildungseinrichtungen, so waren es zu Beginn des laufenden Schuljahres bereits 8906. "Diese Zunahme ist eine große Herausforderung für die Betreuer und Lehrkräfte. Die Herausforderung besteht vor allem darin, eine sprachliche Integration zu schaffen", zeigte sich Landesrat Achammer im Anschluss an die Sitzung der Landesregierung überzeugt.

Erste Schritte hat die Landesregierung bereits im vergangenen Jahr gesetzt und die Errichtung von Sprachzentren beschlossen. Die Sprachzentren ermöglichen und fördern den Spracherwerb, ohne dabei die Schule zu überlasten. Zusätzlich zu den Sprachzentren wird die Integration vor allem in der Peripherie durch kulturelle Mediatoren und Sprachlehrer unterstützt. Landesrat Achammer betonte, dass nach der Einführung der Sprachzentren Bedarf an zusätzlichen Maßnahmen in diesem Bereich bestehe. Deshalb, so Achammer, habe die Landesregierung heute die Integration über den Spracherwerb auf ein Drei-Säulen-Modell gestellt, das von den Schulressorts aller drei Sprachgruppen getragen und vom deutschen Schulressort koordiniert werde. Dieses dreistufige Programm sieht die Aufstockung der Ressourcen für die Sprachzentren, die Qualifikation der Regellehrer sowie den Aufbau eines Mentoring-Programms vor. Insgesamt fördert die Landesregierung den Spracherwerb für Migrantenkinder mit einer zusätzlichen Million Euro.

"Die Qualifikation der Regellehrer muss verbessert werden, damit sie besser auf die Bedürfnisse der Kinder mit Migrationshintergrund eingehen können", so Landesrat Achammer. Die Aufstockung der Ressourcen für die Sprachzentren sei ebenfalls notwendig, damit sie den steigenden Anforderungen gerecht werden können. "Es hat sich herausgestellt, dass in erster Linie bei Einschulungen während des Schuljahres mehr Ressourcen notwendig sind", so Achammer.

Einen innovativen, aber in anderen Regionen bereits erfolgreich erprobten Ansatz führt die Landesregieung hingegen mit dem Sprachmentoring-Programm ein. Landesrat Achammer: "Die Ressourcen werden auch mit der nun genehmigten Aufstockung nur schwerlich ausreichen, deshalb wollen wir ein Sprachmentorenprogramm aufbauen. Das Programm sieht vor, dass Freiwillige, etwa pensionierte Lehrpersonen, in der unterrichtsfreien Zeit mit den Kindern arbeiten", erklärte Achammer. Dadurch soll der Spracherwerb auch außerhalb der Schule unterstützt und dadurch die Integration beschleunigt werden.

ohn

Landesrat Achammer zu den Neuheiten in Sachen Spracherwerb

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