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Landesregierung für sprachgruppenübergreifende Geschichtsaufarbeitung

Geschichte gemeinsam - also sprachgruppenübergreifend - aufarbeiten: Dieses Ziel hat sich die Landesregierung gesetzt und in diesem Sinne haben die Kulturlandesräte Philipp Achammer und Christian Tommasini die Initiativen zum Gedenken an die Option und an den Ersten Weltkrieg sowie die Co-Finanzierung des Dokuzentrums unter dem Siegesdenkmal heute (17. Juni) gemeinsam vorgestellt.

Die Krypta unterhalb des Siegsdenkmals. Foto: LPA/Pertl.

Die Ausstellung unter dem Siegesdenkmal ist fertig gestellt und soll in den kommenden Wochen eröffnet werden. Heute hat sich die Landesregierung mit den Folgekosten des Dokumentationszentrums beschäftigt und beschlossen, dass die Führungs- und Betriebskosten zuir Hälfte vom Land übernommen werden. "Diese Kostenbeteiligung ist als positives Signal an die Stadt Bozen zu verstehen. Die gemeinsame Finanzierung soll unterstreichen, dass uns an einer gemeinsamen Aufarbeitung von Geschichte gelegen ist“, so Landesrat Tommasini.

"Mit der neuen Ausstellung soll aus dem Denkmal nach über acht Jahrzehnten ein Mahnmal werden. Im Dokumentationszentrum wird aufgearbeitet, wie totalitäre Regime mit unserem Land umgegangen sind. Wichtig ist uns, dass bei der Vermittlung die Jugendlichen aller Sprachgruppen besonders berücksichtigt werden", betonte auch Landesrat Achammer. "Das heurige Jahr soll im Zeichen der gemeinsamen Aufarbeitung unserer Landesgeschichte stehen", so Achammer.

Neben der Ausstellung zum Siegesdenkmal wird derzeit auch intensiv an einem definitiven Vorschlag für die Historisierung des Mussolini-Reliefs am Bozner Gerichtsplatz gearbeitet: Die Landesregierung hat Ende Mai die für das Dokumentationszentrum verantwortliche Arbeitsgruppe beauftragt Lösungsvorschläge für die Historisierung des Reliefs von Hans Piffrader zu erarbeiten. Dieser Lösungsvorschlag liegt jetzt auf dem Tisch und hat jenes Zitat von Hannah Arendt zum Inhalt, das bereits 2011 beim ausgeschriebenen Wettbewerb eingereicht worden war. Bis zur Eröffnung des Dokumentationszentrums soll der Vorschlag konkretisiert werden.

Landesrat Achammer verwies heute nach der Sitzung der Landesregierung auch auf zwei weitere historische Ereignisse: Die Option, die vor 75 Jahren stattgefunden hat und eines der dunkelsten Kapitel der Südtiroler Geschichte darstellt, sowie das Gedenken an 100 Jahre Erster Weltkrieg. „Beide Ereignisse wollen wir nicht außer acht lassen. Das Gedenken an die Option bildet den Förderschwerpunkt für das zweite Halbjahr 2014“, so Landesrat Achammer.

Auf dem (Förder-)Programm des Landes stehen die zweisprachige Tagung "Option und Erinnerung / La memoria delle opzioni" am 2. und 3. Oktober 2014 in Bozen, veranstaltet von der Universität Innsbruck und dem Zentrum für Regionalgeschichte der Freien Universität Bozen, sowie mehrere Publikationen.

Im Zentrum der Bemühungen, das Optionsjahr zu erinnern und zu vergegenwärtigen, stand und steht im Herbst wieder die Produktion "Option – Spuren der Erinnerung" der Vereinigten Bühnen Bozen. Die Zeitzeugen der Option, die teilweise selbst auf der Bühne standen, und ihre Biografien spielen die zentrale Rolle der theatralen Erzählung. Die Produktion ist im Frühjahr 2014 mit großem Publikumserfolg und viel Medienecho aufgeführt worden. „Aufgrund des großen Erfolges wird das Stück am 3. Oktober wieder gezeigt“, so Landesrat Achammer.

Was den Ersten Weltkrieg angeht, so stellt Landeshauptmann Arnoi Kompatscher heute in Innsbruck die gemeinsame Homepage der drei Länder Südtirol, Trentino und Tirol vor. Landesrat Achammer erklärte, dass alle Initiativen unter dem Dach der Europaregion gebündelt werden sollen. Die Landesregierung hat schon im März eine Arbeitsgruppe eingesetzt, die beim Büro der Europaregion angesiedelt ist, und die das Weltkriegsgedenken koordiniert.

ohn

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Beschlüsse der Landesregierung vom 17.06.2014

Landesrat Achammer erläutert die nächsten Schritte zur gemeinsamen Aufarbeitung der Geschichte

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