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PISA-Bericht 2012 vorgestellt: "Frühzeitig reagieren, aber nicht impulsiv"

"Nach PISA ist vor PISA" - unter diesem Motto stand die Diskussion im Anschluss an die Vorstellung der Detailergebnisse der PISA-Studie 2012 für die deutsche und ladinische Schule heute in Nals. Landesrat Philipp Achammer will Maßnahmen setzen, die längerfristig ihre Wirkung zeigen und weiterhin die Institutionen unterstützen die Unterschiede in den Lernerfolgen der Schüler auszugleichen.

Podiumsdiskussion zur Pisa-Studie 2012: Schuldirektorin Barbara Willimek, Schulamtsleiter Peter Höllrigl, Landesrat Philipp Achammer, PISA-Experten Roberto Ricci und Bernhard Hölzl (v.links)

Am PISA-Test 2012 hatten in Südtirol 91 Schulen und 2139 Schüler der deutschen, italienischen und ladinischen Sprachgruppe teilgenommen. Im Rahmen dieser weltweit größten Schulleistungsstudie untersucht die Weltorganisation OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) im internationalen Vergleich im Dreijahresrhythmus das Wissen von Schülern im Alter zwischen 15 Jahren. Schwerpunkt im Testjahr 2012 bildete das Fachgebiet Mathematik neben den Kompetenzen in den Fachbereichen Lesen und Naturwissenschaften, die bei PISA grundsätzlich erhoben werden.

Heute wurden im Bildungshaus Lichtenburg in Nals die Detailergebnisse der für die deutsche und ladinische Schule in Südtirol vorgestellt. In Mathematik liegen die ladinische Schule (523 Punkte) und die deutsche Schule (513 Punkte) deutlich über dem OECD-Durchschnitt. Ebenso überdurchschnittlich sind die Leistungen der deutschen Schule bei den Naturwissenschaften, wo sie mit 530 Punkten an vierter Stelle rangiert, die ladinische etwas schwächer im OECD-Durchschnitt mit 513 Punkten. Beim Lesen schneiden die Ladiner weit über dem Mittel mit 513 Punkten ab, die deutsche Schule folgt ebenfalls über dem OECD-Durchschnitt mit 503 Punkten.

Roberto Ricci, Leiter der der Evaluationsstelle des italienischen Bildungsressorts und PISA-Experte Bernhard Hölzl, haben die Ergebnisse präsentiert und analysiert. Demnach liegt Südtirols Schule insgesamt mit 506 Punkten in Mathematik und 519 Punkten in den Naturwissenschaften über dem OECD-Durchschnitt, beim Lesen ist sie hingegen mit 497 Punkten durchschnittlich.

In der anschließenden Diskussion unter dem Motto "Nach PISA ist vor PISA - Qualität unserer Schule" beteiligten sich Bildungslandesrat Philipp Achammer, Schulamtsleiter Peter Höllrigl, die PISA-Experten Roberto Ricci und Bernhard Hölzl und die Schuldirektorin der TFO "Max Valier", Barbara Willimek. Dabei hob Schulamtsleiter Höllrigl hervor, dass der PISA-Bericht lediglich einen kleinen Ausschnitt dessen darstellt, was die Bildungsinstitutionen im Lande leisten.

"Schule macht unglaublich viel, Schule kann aber nicht alles übernehmen", erklärte Landesrat Achammer. "Dort wo weitere Maßnahmen nötig sind, können diese von Bildungsinstitutionen außerhalb der Schule übernommen werden", so Achammer. Maßnahmen müssten in Ruhe gesetzt werden, dass sie längerfristig ihre Wirkung zeigen können. Es gehe darum frühzeitig zu reagieren, aber nicht impulsiv, unterstrich Landesrat Achammer.

Überrascht zeigte sich der Bildungslandesrat von der Begründung der Unterschiede in den Lernerfolgen der Schüler. Diese sollten laut Achammer, wenn möglich, bereits innerhalb der Schulgemeinschaft versucht werden auszugleichen. "Es braucht natürlich Unterstützungsmaßnahmen und diese werden wir auch weiterhin vorantreiben um die Schüler individuell fördern zu können", erklärte Landesrat Philipp Achammer in der Diskussion. Individualität sei das, was aus der Studie hervorgehe und diese zu berücksichtigen und zu stärken sei gleichzeitig auch die Herausforderung für die Schule in Südtirol.

Der vollständige PISA-Bericht 2012 und eine Kurzübersicht zu den Ergebnissen von PISA 2012 sind auf der Webseite der Evaluationsstelle des Deutschen Schulamtes (http://www.provinz.bz.it/evaluationsstelle-deutschsprachiges-bildungssystem/pisa.asp) abrufbar.

cl

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