Aktuelles

Denkmalschutz: Bannzone rund um Stadtmauern von Glurns

Die Stadtmauern von Glurns sollen nicht nur als Bauwerk, sondern auch in ihrem Erscheinungsbild erhalten werden. Dies hat die Landesregierung heute (14. Oktober) beschlossen und dafür einen neuen Weg eingeschlagen: eine denkmalschützerische Bannzone im Umkreis von 100 Metern rund um die Stadtmauern.

Den Schutz der Stadtmauern einerseits und das Recht auf die Ausübung einer wirtschaftlichen Tätigkeit andererseits galt es mit der Regelung in Glurns unter einen Hut zu bringen. "Dieses Problem beschäftigt uns schon seit einigen Wochen", so Landeshauptmann Arno Kompatscher. Ausgegangen sei es von einem Beschluss der Gemeinde Glurns, die zum Schutz der Stadtmauern eine Bannzone vorgesehen hatte - allerdings im Landschaftsplan der Gemeinde. "Der Einwand dagegen war, dass der Landschaftsplan nicht das geeignete Instrument sei, weil so Bannzonen überall ausgewiesen werden könnten", so Kompatscher heute.

Deshalb hat die Landesregierung nach Gesprächen mit allen Beteiligten einen anderen Weg eingeschlagen: die Bannzone wird zwar eingerichtet, nicht aber über den Landschaftsplan, sondern über eine indirekte Denkmalschutzbindung. Dies sei gerechtfertigt, weil die Stadtmauern von Glurns einzigartig in ihrer historischen Bedeutung sowie für die Stadt und den ganzen oberen Vinschgau von herausragendem kulturellen und touristischen Wert seien.

Mit dem heutigen Beschluss werden demnach alle Grund- und Bauparzellen im Umkreis von hundert Metern von den Stadtmauern von Glurns unter Denkmalschutz gestellt. De facto wird damit eine hundert Meter breite Bannzone an der Stadtmauer festgelegt. Innerhalb dieser Bannzone darf weder gebaut, noch dürfen Hilfsbauten für die Landwirtschaft errichtet werden: "Das heißt auch, dass hier keine Betonsäulen für den Apfel- oder Kirschenanbau aufgestellt werden dürfen, keine fixen Beregnungsanlagen, keine Netze oder Folien", so der Landeshauptmann.

Mit diesem Beschluss sollen die Mauern nicht nur als Bauwerk erhalten werden: "Vielmehr schützen wir dadurch auch ihr Erscheinungsbild und die Ansicht dieser historischen Befestigungsanlage", erklärt Kompatscher, der die gefundene Lösung heute als "guten Ausgleich der Interessen" bezeichnet hat und ihr Modellcharakter bescheinigt.

chr