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Wählen mit 16: Demokratie erleben

„Dialog Jugendforschung on tour“, nennt dich die Veranstaltungsreihe des österreichischen Bundesministeriums für Familie und Jugend. Auf Einladung des Landesamtes für Jugendarbeit, dem Südtiroler Jugendring und dem Landesjugendbeirat für die deutsche Sprachgruppe hat Sylvia Kritzinger von der Universität Wien vor kurzem in Bozen die Ergebnisse der akademischen Wahlstudie AUTNES vorgestellt.

Univ.-Prof. Dr. Sylvia Kritzinger von der Universität Wien stellt die Wahlstudie AUTNES vor

Die Professorin am Fakultätszentrum für Methoden der Sozialwissenschaften der Universität Wien, Sylvia Kritzinger, ist Leiterin der akademischen Wahlstudie AUTNES, die das Wahlverhalten wissenschaftlich untersucht hat. In anschaulicher Weise präsentierte Kritzinger die Ergebnisse der Studie über das Wahlverhalten der 16 bis 17-Jährigen Erstwähler nach der Wahlalterabsenkung in Österreich im Jahr 2008. Interessant das Ergebnis: Die Wahlbeteiligung der 16-Jährigen Erstwähler lag etwas höher als jene der 18 bis 21-Jährigen. "Die Bemühungen Erstwähler durch unterschiedliche Maßnahmen im Bereich der politischen Bildung und durch gezielte Information zu erreichen waren erfolgreich", erklärte Kritzinger den Anwesenden am Dialogabend, zu dem das Landesamt für Jugendarbeit, der Südtiroler Jugendring und der Landesjugendbeirat für die deutsche Sprachgruppe eingeladen hatte.

In der Studie über das Wahlverhalten wurde festgestellt, dass bei den Lehrlingen aufgrund geringeren Wissens und bei jungen Frauen, wegen geringerer positiver Selbsteinschätzung die Wahlbeteiligung geringer ausgefallen ist. "Zwei Erkenntnisse denen es in Zukunft Rechnung zu tragen gilt, indem gezielte Maßnahmen gesetzt werden", so Kritzinger. Für eine Wahlaltersenkung spricht laut Kritzinger die Tatsache, dass bei jungen Menschen der Glaube an politische Gestaltungsmöglichkeiten noch groß sei. Außerdem finde in diesem Alter noch verstärkt eine inhaltliche Auseinandersetzung mit politischen Themen in der Familie statt. "Dies führt dazu, dass Erstwähler unter 18 Jahren verstärkt vom Wahlrecht Gebrauch machen, was sich positiv auf die Wahrscheinlichkeit, dass auch bei späteren Wahlgängen teilgenommen wird, auswirkt", so Kritzinger. Wichtig seien allerdings begleitende Maßnahmen und verstärkte Aufmerksamkeit auf die Erstwähler sowie ein breiter Ansatz der politischen Partizipation, denn für junge Menschen sei vor allem das Erleben von Demokratie wichtig, betonte Kritzinger zum Abschluss ihres Referates, an das sich eine lebendige Diskussion anschloss, an der auch Landesrat Philipp Achammer teilnahm. Die politische Partizipation gerade bei den Jugendlichen zu fördern sei anzugehen, sagte Landesrat Achammer im Gespräch mit den Jugendvertretern. Der Direktor des Landesamtes für Jugendarbeit Klaus Nothdurfter hingegen fand Gefallen an dem Slogan "Erleben von Demokratie" - ein mögliches Leitbild in der Jugendarbeit der nächsten Jahre.

cl

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