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Innovativer Weg der Sprachförderung für Schüler mit Migrationshintergrund

Mit dem Projekt "Deutsch als Zweitsprache für Jugendliche mit Migrationshintergrund (DaZ)" schlägt die Landesberufsschule für Handwerk und Industrie in Bozen einen neuen Weg ein, Schüler, die wenige oder gar keine Deutschkenntnisse haben, in den Unterricht zu integrieren und zu einer Berufsqualifikation zu führen.

Landesrat Philipp Achammer: "Sprache ist der Schlüssel zur Integration"

Die praxisorientierte Ausbildung an einer Berufsschule erfordert ein Mindestmaß an Deutschkenntnissen der Schüler, um beispielsweise die Anleitungen zur Arbeitssicherheit in den Werkstätten verstehen zu können. Um jene Jugendlichen mit Migrationshintergrund, die wenige oder gar keine Deutschkenntnisse haben, in den Unterricht zu integrieren, haben die Lehrpersonen an der Landesberufsschule für Handwerk und Industrie in Bozen gemeinsam mit Expertinnen der Freien Universität,ein innovatives Konzept für eine nachhaltigere Sprachförderung entwickelt.

Das Projekt "Deutsch als Zweitsprache für Jugendliche mit Migrationshintergrund (DaZ)" wird begleitet vom Bereich der Deutschen Berufsbildung und dem Bereich Innovation und Beratung. Heute (26. November) wurde es im Beisein von Landesrat Philipp Achammer vorgestellt. "Die Sprache ist tatsächlich der Schlüssel zur Integration, die Kenntnis der Sprache ist die Voraussetzung sich zuhause zu fühlen", erklärte Landesrat Achammer und bedankte sich für das große Engagement der Lehrpersonen und des Direktors der Landesberufsschule für Handwerk und Industrie Josef Andreas Haspinger. Das neue Konzept der Sprachförderung sieht neben der Förderung der standardsprachlichen Kompetenzen einen verstärkten Unterricht in der "Fachsprache Deutsch" in Zusammenarbeit zwischen den Sprachlehrkräften und den Fachlehrpersonen sowie die Förderung von rezeptiven Kenntnissen, d.h. vom Verstehen der gesprochenen Sprache vor.

"Dieses Modell führt zu echter Chancengleichheit und zur Berufsqualifikation, was für Migranten und Migrantinnen auf ihrem Weg in die Arbeitswelt wesentlich ist, denn die Zahl derjenigen, die die Schule abbrechen ist immer noch sehr hoch", betonte Landesrat Philipp Achammer.

Stephanie Risse vom Kompetenzzentrum Sprachen der Freien Universität Bozen verwies auf die sehr gezielte Sprachförderung, die das Projekt auszeichnet. Es ginge dabei in erster Linie darum, die Balance zwischen Inklusion und individueller Sprachförderung zu finden. Es wurde ein eigenes Lehrerteam für "Deutsch als Zweitsprache" gebildet, das den Schülern in den ersten Monaten ihrer Schulzeit bis zu zwei Jahren eine gezielte Deutschförderung bietet. Der Deutschunterricht erfolgt in kleinen Gruppen, was eine gezielte und individuelle Förderung ermöglicht. Darauf aufbauend kann dann möglichst rasch die Integration der Jugendlichen mit Migrationshintergrund in den Regelunterricht erfolgen.

Mit der Unterstützung der Freien Universität Bozen entstand aus dem Pilotprojekt ein Fachcurriculum für "Deutsch als Zweitsprache". Nun soll ein Lehrplan folgen, der konkret das Vorgehen beim Sprachunterricht beschreibt.

cl

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