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Neue Segel fürs Museion
Ein neues Statut, ein kleinerer Stiftungsrat, eine gestärkte Präsidentschaft und ein Beirat als Plattform für Dialog und Austausch: So soll das "Museum für moderne und zeitgenössische Kunst - Museion" seine Rolle und seine Bedeutung in Südtirols Kunst- und Kulturlandschaft festigen und ausbauen. Kulturlandesrat Philipp Achammer stellte heute (5. Februar 2015) die Neuerungen vor.
Die kulturpolitischen Leitlinien für die nächste Zukunft des Museion gab bei der heutigen Presskonferenz in der von Martino Gamper konzipierten Museion-Passage Kulturlandesrat Achammer vor: Eine Öffnung des Museion wünsche und erwarte er sich, "eine noch stärkere Verankerung im Territorium sowie Impulse, aber auch Irritationen für unsere gesellschaftliche Entwicklung". Er forderte die Museumsmachenden zu einem ständigen Dialog auf, "und zwar zu einem kritischen, aber fruchtbringenden Dialog nicht nur mit den Akteuren von Südtirols Kunst- und Kulturlandschaft, sondern mit der gesamten Gesellschaft". Als größte Herausforderung bezeichnete der Landesrat den Zugang und die Vermittlung zeitgenössischer Kunst: "Es darf nicht sein, dass man Angst haben muss, nichts davon zu verstehen! Das Museion muss zum Haus für alle Südtiroler und Südtirolerinnen werden."
Vorgestellt wurde heute das neue, aktualisierte Statut des Museion, das unter anderem einen auf sieben Mitglieder verkleinerten Stiftungsrat und eine auf drei Jahre verkürzte Amtszeit vorsieht. Vier der Stiftungsrat-Mitglieder war am Dienstag dieser Woche von der Landesregierung ernannt worden: "Mit der bisherigen Stiftungsrat-Präsidentin Marion Piffer Damiani und dem Direktor der italienischen Landeskulturabteilung, Antonio Lampis, als Mitgliedern gewährleisten wir Kontinuität und knüpfen an die bisherige, erfolgreiche Arbeit an, während wir vom Architekten Walter Angonese und der Ladinerin und Leiterin der Sozialgenossenschaft EOS, Barbara Pizzinini, neue Impulse und neue interdisziplinäre Ansätze erwarten", so Landesrat Achammer. Bei den vom Museumsverein benannten Stiftungsratmitgliedern handelt es sich um den Unternehmer und Präsidenten der Exportgenossenschaft EOS, Federico Giudiceandrea, und Hanspeter Hager, Mitbegründer und langjähriges Mitglied des Vereins sowie des Stiftungsrates. Hager kündigte heute sein Ausscheiden aus dem Stiftungsrat an, sobald der Umbau des Gründervereins in einen Förderverein abgeschlossen sei. Zudem wird der Unternehmer und Wahlbozner Hans Peter Haselsteiner dem Stiftungsrat als von Landesregierung und Verein gemeinsam benannte Persönlichkeit aus der Wirtschaft angehören. Aufgabe des Stiftungsrates ist es, die strategische Ausrichtung des Museums für moderne und zeitgenössische Kunst zu gestalten, die Ausstellungs- und Sammlungspolitik zu begleiten und die jeweiligen Jahresbudgets zu begutachten und zu genehmigen.
Neue Impulse, "eine Vernetzung und Verankerung nach außen" erwartet sich Landesrat Achammer vom Beirat, der künftig als Plattform des Austauschs und Dialogs wirken soll. Gestärkt wird durch das neue Statut auch die Präsidentschaft, wobei Präsident oder Präsidentin von der Landesregierung auf der Grundlage eines Dreiervorschlags des Stiftungsrates ernannt wird.
Der Kulturlandesrat sprach sich bei der heutigen Pressekonferenz sehr deutlich für eine öffentlich-private Partnerschaft aus: Dies sei ein Zukunftsmodell gerade für zeitgenössische Museen, das aber klarer Voraussetzungen bedürfe. Diese hat die Landesregierung am vergangenen Dienstag geschaffen: Sie genehmigte die Kriterien und Voraussetzungen für die Beteiligung von Privaten an der Stiftung und legte gleichzeitig möglichen Gründe für Unvereinbarkeiten und Interessenskonflikte fest.
Bilanz über die nunmehr 30 Jahre des Museums - von den privaten Anfängen und den ersten Ausstellungen im alten Bozner Spital über die Stiftungsgründung und den Bau des neuen Museums über die finanziellen Schwierigkeiten und den Froschskandal bis in die Zeit ihrer Präsidentschaft - hatte eingangs Marion Piffer Damiani gezogen. Demnach konnte das Museion in den vergangenen vier Jahren die Besucherzahl um 40 Prozent steigern. Derzeit werden jährlich rund 50.000 Besuchende verzeichnet. Sie bezeichnete das Museion als besucherorientiertes und international anerkanntes Haus, das zwar einen konsolidierten Haushalt habe, allerdings unter den Sparmaßnahmen leide.
jw