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Kindergärten im Gadertal: Beispiel für Inklusion und Mehrsprachigkeit

Die Arbeitsweise in den Kindergärten, die Entwicklung der didaktischen Lernmethoden und die komplexen Aufgabenbereiche der Erzieherinnen kennenlernen: Dies waren das Ziel des gestrigen (26. Februar) Besuches des Landesrats für ladinische Bildung und Kultur Florian Mussner. Gemeinsam mit Schulinspektor Roland Verra war er in einigen der Kindergärten im Gadertal zu Gast.

Gruppenbild mit dem Kindergarten in Stern

Die Kindergärten der ladinischen Tälern, von denen es insgesamt 17 gibt (11 im Gadertal und sechs in Gröden), arbeiten mehrheitlich nach spezifischen Erziehungsprogrammen, die auf die Besonderheiten der ladinischen Minderheit zugeschnitten sind. Ziel ist es, die Kinder schon im Vorschulalter in den Bereichen der Inklusion, der Mehrsprachigkeit und der Alphabetisierung zu unterstützen. Um sich über die Arbeit der Erzieherinnen zu informieren und die praktische Anwendung der Lehrmaterialien zu beobachten, hat gestern der zuständige Landesrat Florian Mussner gemeinsam mit dem Schulinspektor Roland Verra, der Direktorin Hannelore Insam, der Inspektorin Edith Ploner und der Inklusions-Beaufragten Carla Comploi die Kindergärten von Corvara, Stern und Wengen besichtigt.

"Es ist schön zu sehen mit welcher Kompetenz und Professionalität sich die Erzieherinnen Tag für Tag um die Kinder kümmern", so Landesrat Mussner, der weiters betont, dass der Kindergarten das ideale Umfeld sei, um die ersten Schritte in Richtung Mehrsprachigkeit und Inklusion zu machen. "Der Bildungsweg beginnt schon in Vorschulalter, und es ist wichtig, hier schon mit den richtigen Ansätzen die Kinder in den Bereichen der Alphabetisierung und der Mehrsprachigkeit zu fördern", erklärte Mussner.

Auch Schulamtsleiter Roland Verra zeigte sich erfreut über die hohe Professionalität, die an den Tag gelegt wird. "In den Kindergärten ist eine gute Mischung zwischen Improvisation und strukturiertem Vorgehen zu erkennen", berichtete Verra, "dies ist die Basis für eine erfolgreiche Sozialisierung und Bildung der Kinder."

Im Kindergarten von Corvara, der 47 Kinder zählt, haben die Erzieherinnen und die Kinder das Konzept des "offenen Kindergartens" vorgestellt. Dieses sieht vor, dass den Kindern mehrere Bereiche für unterschiedliche Aktivitäten zur Verfügung stehen, um die Feinmotorik, die Ausdauer und Konzentration zu fördern. Es wurde auch eine praktische Übung der didaktischen Aktivitäten vorgestellt. Dabei werden das phonologische Bewusstsein, der Erwerb der Schriftsprache und die Verwendung der Muttersprache der Kinder durch ein spezielles Förderprogramm und mehrsprachige Lernmaterialien gefördert, die das ladinische Bildungs- und Kulturressorts konzipiert und verwirklicht hat. Der Kindergarten in Corvara bedient sich zudem des Erziehungskonzeptes der Montessoripädagogik.

Von der praktischen Anwendung der Inklusion konnten sich die Besucher im Kindergarten von Stern ein Bild machen, der aus zwei Sektionen mit 31 Kindern besteht. Neben den Herausforderungen der Mehrsprachendidaktik und des Schriftsprachenerwerbs werden hier auch Kinder mit besonderen Bedürfnissen durch spezielle Programme gefördert und integriert.

In Wengen wurde der Landesrat durch die neuen Räumlichkeiten des Kindergartens geführt, da durch den Anstieg auf 68 Kindergartenkinder nächstes Jahr drei Sektionen im Dorf notwendig sein werden.

LPA

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