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Infopoint zu den neuen Glasfenstern für die Dominikanerkirche
Der Infopoint zu den neuen Glasfenstern für die Dominikanerkirche in Bozen ist ab heute (19. März) im Kulturzentrum Trevi für die Öffentlichkeit zugänglich. "Die geglückte Verbindung aus einer alten Technik und einer innovativer Umsetzung verleiht der Kirche und dem öffentlichen Raum neuen Glanz", sagte Landesrat Christian Tommasini bei der Vorstellung.
Im Jahr 2007 wurde die Restaurierung der über 700 Jahre alten Dominikanerkirche in Bozen abgeschlossen. Diese Arbeiten konnten aber das ästhetische Problem an den Fenstern der Westfassade, die um 1700 ausgemauert wurden, nicht lösen. Schon bald wird die Kirche daher mit neuen Glasfenstern ausgestattet. Wer sich selbst ein Bild von der Entstehungsgeschichte, der verwendeten Technik und der Arbeitsweise machen möchte, die hinter diesen "Lichtskulpturen" steht, hat jetzt im Kulturzentrum Trevi dazu die Gelegenheit.
Christian Tommasini, Landesrat für italienische Kultur, hat heute (19. März) zusammen mit Don Mario Gretter und Alessandro Cuccato vom Ausbildungszentrum Vetroricerca den Infopoint der Öffentlichkeit vorgestellt. "Die sakrale Kunst spielt eine zentrale Rolle in der europäischen Kultur", erklärte Landesrat Tommasini bei der Eröffnung, "sie ist prägend für unser Stadtbild und steht damit auch im Dienste der Gemeinschaft. Ausgehend von den Forschungen, die Vetroricerca durchgeführt hat, werden hier Geschichte und Innovation auf harmonische Weise zusammengeführt." Er wies auch darauf hin, dass mit Vetroricerca ein europaweit anerkanntes Exzellenzzentrum der Glasmanufaktur in Bozen angesiedelt ist, das mit seinem Ausbildungsangebot Interessierten aus aller Welt anzieht.
Don Mario Gretter stellte die verschiedenen Stilrichtungen vor, die für die Dominikanerkirche prägend sind: "Verschiedene architektonische Elemente sind in diesem Bauwerk vereint und verkörpern auf diese Weise die Entwicklung, die die Kunst und der Glaube über die Jahrhunderte durchlaufen hat."
Alessandro Cuccato vom Europäischen Versuchszentrum für Glasverarbeitungstechniken Vetroricerca berichtete, dass die Fenster ein Gewicht von 700 Kilo haben und so gestaltet sind, dass sie die Architektur des Gebäudes widerspiegeln. Beim verwendeten Verfahren handle es sich um die sogenannte "Pâte de verre"-Technik, die schon vor 3000 Jahren von den alten Ägyptern entwickelt worden sei, in Italien sei die Technik hingegen so gut wie unbekannt, so Cuccato. Dieses zeitintensive Verfahren umfasst die Modellierung mit Ton und mit Wachs. "Seit 18 Jahren ist Vetroricerca auf dem Gebiet der Glasherstellung tätig und fördert als Ausbildungsstätte mit ihrem Können und Wissen insbesondere die Forschungs- und Entwicklungsarbeit", hob Cuccato hervor, "dabei konzentrieren wir uns ganz auf das innovative und kreative Potential des Glashandwerks und der Glasindustrie."
Das gesamte Konzept ordnet sich der bestehenden Architektur unter und räumt dem Licht die unumstrittene Hauptrolle ein. Ermöglicht wurde das Projekt dank der finanziellen Unterstützung durch das Amt für italienische Kultur im Rahmen des Programms "Arte sul territorio", mit welchem seit einigen Jahren Vorhaben zur künstlerischen Gestaltung des öffentlichen Raumes umgesetzt werden. Damit soll vor allem die Wahrnehmung der zeitgenössischen Kunst außerhalb der gewohnten Museumsumgebung und deren Einbindung in die Stadt gestärkt werden. Vorausgegangen waren ausführliche Beratungsgespräche mit dem Amt für Denkmalpflege und dem Dominikanerorden.
Im April sind zudem mehrere Veranstaltungen im Kulturzentrum Trevi geplant, die sich mit der Glasverarbeitung und der Dominikanerkirche befassen: Am 10. April um 18.00 Uhr findet eine Tagung mit Waltraud Kofler Engl und Don Mario Gretter zum Thema "Der Gebäudekomplex der Dominikaner in Bozen. Geschichte und Restaurierung" statt, und am 17. April um 18.00 Uhr halten Alessandro Cuccato und Silvia Levendson einen Vortrag mit dem Titel "Vetroricerca Glas&Modern: Kunstglas zwischen Tradition und Innovation". Am 11. und 18. April steht ein ganztätiger Workshop zur "Pâte de verre"-Technik auf dem Programm.
me