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Mythen, Musik und Aktualität: Schüler präsentieren ladinische Sagen

120 Schüler von der Grundschule bis zur Oberschule der ladinischen Täler haben am musikalischen Projekt "Rundenì de lijëndes" mitgearbeitet, das die Tradition der ladinischen Sagewelt in einem aktuellen musikalischen Kontext wiederbeleben soll. Die erste Vorstellung ist gestern, 20. April, in St. Ulrich über die Bühne gegangen, weitere folgen heute in St. Ulrich und am 24. April in St. Martin.

Schüler bringen ladinische Sagen auf die Bühne (FOTO:LPA/Guido Senoner)

Beim Projekt des Ladinischen Bildungsressorts und der ladinischen Musikschulen ging es in erster Linie darum, um das wertvolle Kulturerbe der Sagenwelt musikalisch neu darzustellen und in einen aktuellen Kontext zu bringen. Das Endergebnis ist ein Szenenbogen, der, unter der Regie von Donatella Valletta, die lyrischen Texte vom ladinischen Schulamtsleiter Roland Verra mit der Musik von Matthäus Crepaz verbindet. Das Projekt wurde dem Publikum gestern, 20. April, erstmals im Haus der Kultur in St. Ulrich vorgestellt. „Die Musik und die Sagenwelt sind ein traditioneller Teil unserer ladinischen Kultur und die Besonderheit dieses Projekts besteht darin, beide Bereiche miteinander zu verbinden und in einen aktuellen Kontext zu bringen", so der ladinische Landesrat Florian Mussner. Der Landesrat unterstreicht weiters, dass so auch das Interesse der Schüler für die ladinische Kultur und Musik gewonnen werde könne. Der ladinische Schulamtsleiter Roland Verra, Autor der Texte, hebt hervor dass „die Kreativität eines der zentralen Merkmale der Ladiner ist, und dass es große Freude bereitet, diese dem Publikum in einer musikalischen und literarischen Neugestaltung präsentieren zu können." Ein weiteres Ziel, welches das Projekt nach Verra verfolgt, ist das Schaffen eines poetisch-musikalischen Repertoires, das zum Nachahmen anregen sollte. „Wir möchten Impulse geben, um eine Alternative zum Trend der vorherrschenden Dominanz der englischen Musik und Texte, die sich immer weiter ausbreitet, anzubieten", betont Verra. Die Koordinatorin des Projektes Susy Rottonara vom Dienst für Musikerziehung des Ladinischen Schulamtes ergänzt, dass „es sich um ein innovatives Projekt handelt, welches die Mitarbeit zwischen den Schulen und den Musikschulen der zwei ladinischen Täler fördert, mit dem nicht nur die Musikerziehung gefördert werden soll, sondern auch das ladinische Gedankengut an jüngere Generationen weiter verbreitet werden kann."

Der Szenenbogen „Rundenì de lijëndes" ist in acht verschiedene Teile eingeteilt: L uedl dl Lech, Salvans, Imajes tribles, N Fauz re, I spirc dla montes, Ganes, Tla ijula, l prinz dl'eguia. Um beide ladinischen Idiome Südtirols einfließen zu lassen, wurden einige Teile im Gadertalerischen Idiom, und die anderen im Grödner Idiom verfasst. Die Texte sind eher elegischen Charakters und widerspiegeln die Sehnsucht nach einer untergegangen mythischen Welt, in der die Dolomitenbewohner in Harmonie mit der Natur und mit der Geisterwelt lebten. Als Kontrast dazu werden die Folgen der touristisch geprägten Gegenwart aufgezeigt und kommentiert. Mit diesem Vorhaben möchten die Initiatoren auch die künstlerische Kreativität in den ladinischen Schulen fördern.

Am Projekt mitgearbeitet haben die Schüler der ladinischen Musikschulen von Gröden und vom Gadertal, der Mittelschule mit musikalischer Ausrichtung in St. Ulrich, der Grundschule St. Ulrichs, der Mittelschule Wolkenstein, der Mittel- und Oberschulen von Stern, des Kunstgymnasiums Cademia, des ITE Raetia und ladinische Schüler anderer Oberschulen Südtirols. Das Projekt wird von Susy Rottonara vom Dienst für Musikerziehung des Ladinischen Schulamtes koordiniert. Zu hören und zu sehen ist das Endergebnis noch heute Dienstag, 21. April,  um 16:30 sowie um 20:30 Uhr im Kulturhaus „Cësa dla Cultura"  in St. Ulrich und am Freitag, 24. April, um 17:00 und um 20:30 Uhr im großen Saal der Mittelschule in St. Martin. Der Eintritt zu den Präsentationen ist frei (freiwillige Spende).

SAN

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