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4. ZeitgeschichtsTage Pragser Wildsee am 4. und 5. Juni

Die vierte Ausgabe der ZeitgeschichtsTage Pragser Wildsee erinnert an die Befreiung der Sippen- und Sonderhäftlinge vor 70 Jahren in Niederdorf und in Prags. Das internationale Symposium, das vom Südtiroler Landesarchiv mitorganisiert wird, läuft am 4. und 5. Juni in Prags.

Die zumeist prominenten Häftlinge waren als Geiseln der SS aus verschiedenen nationalsozialistischen Konzentrationslagern in die „Alpenfestung" nach Südtirol verschleppt worden. Als Faustpfand sollten sie dort dem Chef der Sicherheitspolizei und des SD, Ernst Kaltenbrunner, für Waffenstillstandsverhandlungen mit den Westalliierten zur Verfügung stehen. Der Transport, der noch am Ende des Zweiten Weltkrieges in drei Gruppen seinen Sammelpunkt im Konzentrationslager Dachau verließ, umfasste 139 Häftlinge aus 17 Nationen Europas. Unter den Internierten befanden sich der ehemalige österreichische Bundeskanzler Kurt von Schuschnigg mit Frau und Tochter, der frühere französische Ministerpräsident Léon Blum mit Frau, der ehemalige ungarische Ministerpräsident Miklós von Kálley, der Oberbefehlshaber des griechischen Heeres, General Alexandros Papagos, mit seinem Stab, der französische Bischof von Clermont-Ferrand, Gabriel Piguet, der ehemalige Generalstabschef des deutschen Heeres, Generaloberst Franz Halder, der frühere Reichsbankpräsident und Reichswirtschaftsminister Dr. Hjalmar Schacht sowie Familienangehörige des Obersten im Generalstab Claus Schenk Graf von Stauffenberg, der am 20. Juli 1944 das Attentat auf Adolf Hitler verübt hatte.

Die Gefangenen wurden im April 1945 aus den Konzentrationslagern Buchenwald, Flossenbürg und Mauthausen im KZ Dachau zusammengezogen und dann von einem Sonderkommando der SS und des SD über Innsbruck nach Niederdorf im Hochpustertal gebracht.

Soldaten der Deutschen Wehrmacht, die unter dem Kommando des Hauptmanns Wichard von Alvensleben standen, befreiten sie dort am 30. April 1945 aus der Gewalt der SS. Die Deutsche Wehrmacht übernahm nun den Schutz der befreiten SS-Geiseln und brachte sie noch am selben Montag ins Hotel „Pragser Wildsee", das den ehemaligen Häftlingen unter der Leitung der Hotelbesitzerin Emma Heiss-Hellenstainer eine sichere Bleibe bot.

Am 4. Mai 1945 trafen amerikanische Truppen am Pragser Wildsee ein und übernahmen die Gefangenen. In zwei Transporten, die am 8. und am 10. Mai 1945 aufbrachen, gelangten dann die ehemaligen Geiseln über Verona und Neapel nach Capri, wo ihre Odyssee durch halb Europa schließlich endete.

Die Befreiung der Sippen- und Sonderhäftlinge vor 70 Jahren in Niederdorf und in Prags ist Thema der nunmehr vierten Ausgabe der ZeitgeschichtsTage Pragser Wildsee. Auf dem Programm stehen zahlreiche Referate von namhaften Historikern zum Thema.

Organisiert wird das internationale Symposium vom ZeitgeschichtsArchiv Pragser Wildsee, dem Förderverein ZeitgeschichtsArchiv Pragser Wildsee, dem Südtiroler Landesarchiv, dem Kompetenzzentrum für Regionalgeschichte an der Freien Universität Bozen, der Gedenkstätte Deutscher Widerstand und der Lagergemeinschaft Dachau.

Die Medien sind eingeladen,

bei der ZeitgeschichtsTage Pragser Wildsee,

ab Mittwoch, 4. Juni, um 10 Uhr

im Hotel „Pragser Wildsee"

am Pragser Wildsee, in Prags

mit dabei zu sein und darüber zu berichten.

SAN