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Qualitätsmarke für 16 Südtiroler Übungsfirmen

16 Südtiroler Schulübungsfirmen haben im Schuljahr 2014/15 eine Qualitätszertifizierung erfolgreich durchlaufen. Heute (5. Juni) wurde ihnen im Raiffeisenhaus in Bozen das Zertifikat Qualitätsmarke "Übungsfirma" verliehen. Die Schulamtsleiter Peter Höllrigl und Nicoletta Minnei verwiesen dabei auf die Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen Schule und Wirtschaft.

Schülerinnen und Schüler übergeben die Übungsfirma an die nächste Generation - Foto: Franz Menghin

Die Übungsfirmen der wirtschaftlich ausgerichteten Oberschulen Südtirols haben sich auch in diesem Schuljahr einem Zertifizierungsverfahren gestellt. Von den insgesamt 45 Übungsfirmen haben sich 25 zur Zertifizierung angemeldet und 16 haben diese bestanden.

Die Feier zur Verleihung der Zertifikate fand im Saal des Raffeisenverbandes in Bozen statt und unterstrich dadurch nicht zuletzt die Zusammenarbeit zwischen Schule und Arbeitswelt, die wesentlich bei diesem Projekt ist. "Die Übungsfirmen sind ein wichtiges Element der Südtiroler Schulwelt. Damit dieses Lernen auf hohem Niveau funktioniert, braucht es den Einsatz vieler kompetenter Lehrpersonen und Schulführungskräfte", so Schulamtsleiter Peter Höllrigl in seiner Eröffnungsrede.

Seit dem Jahr 2009 werden die Südtiroler Übungsfirmen durch Raiffeisen unterstützt. Dadurch haben die Schülerinnen und Schüler beziehungsweise die Mitarbeitenden der Übungsfirmen die Möglichkeit, sich für ihre Bankgeschäfte, die Zahlungsabwicklung, eventuelle Kreditaufnahmen oder Anlagegeschäfte in der nächstgelegenen Raiffeisenkasse beraten zu lassen. Darüber hinaus stellen die Raiffeisenkassen auch Fachleute für eine praxisnahe Vermittlung von betriebswirtschaftlichen und bankspezifischen Themenbereichen im Unterricht zur Verfügung - damit falle vor allem die Einarbeitung in die Berufswelt nach der Schule leichter, sagte bei der heutigen Zertifikatsverleihung der Personalleiter des Raiffeisenverbandes, Christian Tanner.

Übungsfirmen sind ähnlich wie reale Firmen organisiert. Die Schüler arbeiten in Abteilungen, die Tätigkeit findet einmal wöchentlich drei bis vier Stunden lang in einem Großraumbüro statt. Die einzelnen Übungsfirmen treiben untereinander fiktiven Handel, häufig auch mit ausländischen Geschäftspartnern. Während Geld und Waren fiktiv bleiben, entsprechen alle anderen Aktivitäten (Geschäftsanbahnung, Fakturierung) weitgehend den realen Gepflogenheiten.
Intensive Geschäftsbeziehungen werden mit Übungsfirmen in mehreren anderen Ländern unterhalten, teilweise auch in englischer und italienischer Sprache. Auch innerhalb Südtirols bestehen Geschäftsbeziehungen von Übungsfirmen über Sprachgrenzen hinweg. Seit Jahren unterziehen sich die Übungsfirmen der wirtschaftlich ausgerichteten Oberschulen Südtirols der Zertifizierung nach ONR 42000 und müssen dafür anspruchsvolle Kriterien erfüllen.

Landesweit koordiniert werden die Übungsfirmen von Inspektorin Eva Maria Brunnbauer und Wolfgang Lanz vom Deutschen Schulamt, der darauf hinweist, dass es wichtig sei, das Modell der Übungsfirmen ständig weiterzuentwickeln und so einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess umzusetzen.

Nachdem Schülerinnen und Schüler der deutsch- und italienischsprachigen Wirtschaftsfachoberschulen in kurzen Rollenspielen erklärt hatten, was unter einer Übungsfirma zu verstehen sei und was es mit dem Begriff "Entrepeneurship-Schule" auf sich habe und wie der Betrieb an die nächste (Schüler-)generation übergeben wird, nahmen anschließend die 16 Übungsfirmen aus den Händen von Schulamtsleiter Peter Höllrigl ihre Zertifikate in Empfang.

jw

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