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Ausstellung auf Schloss Tirol „Der Traum vom späteren Leben“ eröffnet

Eine Ausstellung mit einem bisher nie speziell bearbeiteten Thema der Tiroler Kulturgeschichte, nämlich Kinderbildnissen und Kinderporträts von den Anfängen des Sujets bis zu deren Wahrnehmung in der Gegenwart ist heute, am 3. Juli, im Landesmuseum für Kultur und Landesgeschichte auf Schloss Tirol eröffnet worden. Die Schau „Der Traum vom späteren Leben“ ist bis 22. November zu sehen.

Die Sonderausstellung "Der Traum vom späteren Leben" ist heute (03. Juli) auf Schloss Tirol eröffnet worden. (Foto: LPA/Emil Wassler)
Auf 80 Bildern von verschiedenen Künstlern sind bei der Ausstellung „Der Traum vom späteren Leben“ Kindern in einer Zeitspanne von 500 Jahren abgebildet.

„Die Ausstellung  mit so sympathischen Motiven wie Kindern als Zeitzeugen verdeutlicht die Entwicklung der Gesellschaft über Jahrhunderte hinweg; sie veranschaulicht, wie die Beziehungen zwischen Eltern und Kindern in früheren Jahren war und wie Familie sich im Laufe der Zeit gewandelt und entwickelt hat“, sagt Museen-Landesrat Florian Mussner, der bei der heutigen Eröffnung von der Direktorin der Abteilung Museen, Karin Dalla Torre, vertreten wurde.

„Diese Sonderausstellung geht einen interessanten neuen Weg, der den Zielsetzungen der Landesmuseen entspricht. Sie nimmt die Kindheit und Jugend in den Blick und schlägt  einen schönen Bogen der Malerei zum musealen Themenjahr Young & Museum“, sagt die Abteilungsdirektorin Dallas Torre, die der Ausstellung auch viele junge Betrachter wünschte.

„Die Ausstellung ist die erste, die aus gesellschaftshistorischer Sicht die Bildrolle des Kindes untersucht. Die Auswahl geschah in Hinblick auf bildwissenschaftliche Highlights, aber auch in Hinblick einer Typenvielfalt, die letztlich aufzeigt, welche Rollen Kinder in der repräsentativen Aufgabe des Bildes einnehmen“, erklärt Museumsdirektor Leo Andergassen.

Die ersten Kinderbildnisse entstehen im Umfeld der kaiserlichen Familie. So lässt Ferdinand I. seine Kinder vom Maler Jakob Seisenegger porträtieren. Im Porträt werden die Sprösslinge im 16. und 17. Jahrhundert häufig in ihrer von Geburt an vorbestimmten Funktion dargestellt. Zum Bestand der Ausstellung zählen aber auch Totenbilder oder zahlreiche Bildnisse, die das Kind-Sein der Dargestellten hervorheben.

Im Spätbarock greife der Typus des Familienbildes, das seine Ursprünge wiederum in der Bildniskultur der Höfe in der frühen Neuzeit hat, auch auf den bürgerlichen Stand über, erläutert Andergassen. Es entsteht ein Genre, das bis heute existiert: Väter porträtieren die eigenen Kinder.

Während die Befindlichkeit des Kindes in der Aufklärung in den Vordergrund rückt, werden Kinderbilder im 19. Jahrhundert und in der Biedermeier-Zeit im bürgerlichen Stand verortet: In den Bildnissen erscheinen sie zusammen mit ihren Eltern und/oder Geschwistern. Die Porträtkultur im 20. Jahrhundert wird von der Expressivität beherrscht. Auch die Fotografie konnte das Kinderporträt nicht gänzlich verdrängen, das zunächst in den traditionellen Formen verhaftet bleibt und sich erst allmählich zu einem neuen individuelleren Sehen entfaltet.

Die Ausstellung „Der Traum vom späteren Leben“ ist bis zum 22. November von 10 bis 17 Uhr und im August von 10 bis 18 Uhr im Landesmuseum Schloss Tirol, Schlossweg 24, in Dorf Tirol zu sehen.

SAN

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