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Sommerakademie der Mittelschule: wo die Bürsten tanzen und Flaschen fliegen

Automatische Putzbürsten bauen, antike Funde nachzeichnen, Roboter programmieren, professionelle Reden schwingen, Flaschen in die Luft jagen und vieles mehr – damit haben sich Schülerinnen und Schüler der Mittelschule in dieser Woche bei der Sommerakademie beschäftigt. Heute (17. Juli) endete sie mit einer Abschlussfeier.

Propeller-Antrieb mit warmem und kaltem Wasser und einem Stromkabel. Foto: LPA/Maja Clara

Aus 42 verschiedenen Südtiroler Mittelschulen haben insgesamt 80 Mittelschülerinnen und Mittelschüler in dieser Woche einen der sieben Workshops der Sommerakademie "Sapientia ludens" zur Begabungs- und Begabtenförderung an der Fortbildungsakademie Schloss Rechtenthal in Tramin und an der Fachschule für Land- und Hauswirtschaft "Salern" in Vahrn besucht. Heute gaben sie bei den Abschlussfeiern Einblick in die Arbeit dieser Woche.

"Wir haben gelernt, wie man einen Mindstorm-Roboter baut und programmiert", berichtet Teilnehmer Florin, "das Bauen ist nicht so schwer - das Programmieren ist wesentlich schwerer. Es hat sehr viel Spaß gemacht und alle haben fleißig gearbeitet." Florin hat eine Woche lang die Roboterwerkstatt der Sommerakademie in Vahrn besucht.

Das Ziel des Workshops zum Thema "Soundcheck" war es hingegen, einen kleinen analogen Audioverstärker zu bauen, der imstande ist, Audiosignale von einem MP3-Player oder von einem Handy für einen Kopfhörer oder kleinen Lautsprecher zu verstärken. Dabei lernten die Schülerinnen und Schüler die Grundlagen der Elektrotechnik und Elektronik, der Handhabung von Laborgeräten und der Messtechnik kennen.

In die Welt der Redekunst tauchte eine weitere Gruppe ein. Bei der Gelegenheit bekamen die Schülerinnen und Schüler eine Einführung in rhetorische Technik, führten Impulsreferate durch (bei denen sie gefilmt und gecoacht wurden), diskutierten wettkampfmäßig in sogenannten "Debate Clubs" und lernten anhand von Textanalysen Tricks von großen Rednern wie Barack Obama oder John F. Kennedy.

Im englischsprachigen Workshop "Heroes and Us" gingen die Schülerinnen und Schüler zusammen mit den Referenten der Frage nach, wie man ein Held oder eine Heldin im Alltag werden kann. Vorbilder wie Mahatma Gandhi ("Sei Du selbst die Veränderung, die Du Dir für diese Welt wünschst"), Martin Luther King Jr., Nelson Mandela and Malala Yousafzai dienten als Grundlage für die Arbeit. In Theaterszenen zum Thema Ausgrenzung und Diskriminierung konnten die Teilnehmer Problemlösungen suchen und den Helden oder die Heldin in sich selbst entdecken.

"Erlebte Antike" war der Arbeitstitel für eine der Gruppen auf Schloss Rechenthal in Tramin. Die Teilnehmer lernten dabei nahezu alle Prozesse kennen, die auch professionelle Archäologen beherrschen müssen, zum Beispiel Funde zeichnen, bestimmen und datieren. Eine Exkursion zur Ausgrabungsstätte Ganglegg stand ebenfalls auf dem Programm. Referent Peter Gamper, selbst verantwortlicher Leiter der Ausgrabungen, begleitete die Arbeiten der jungen Archäologen.

Nach dem Motto "Lass doch den PC rechnen" eignete sich eine weitere Gruppe in kürzester Zeit grundlegende Kenntnisse der Tabellenkalkulation und der entsprechender Software an, die in der Lage war, Kochrezepte an die gewünschte Personenanzahl anzupassen und Ergebnislisten sportlicher Wettkämpfe zu berechnen. "Warum sollen wir heutzutage alles ausrechnen, wenn wir mit ein bisschen Nachdenken und Grips komplizierte Zusammenhänge so einfach darstellen können?", bemerkte dazu eine Schülerin.

Eine Putzbürste, die sich durch Vibration selbst fortbewegt, haben die Teilnehmer des Workshops "Hands-on" angefertigt. In dieser Gruppe ging es hauptsächlich darum, verschiedene Spiele und Spielzeuge selbst zu bauen und auszuprobieren. In kurzer Zeit konzipierten die Schülerinnen und Schüler einen Soma-Würfel sowie einen Roboter, der mit Hilfe von Sensoren Hindernisse erkennt und die Richtung wechselt.

Spannend wurde es dann beim Kopf-an-Kopf-Rennen der Dragsters. Diese selbst gebauten Rennboliden werden mithilfe eines Gummibands angetrieben. Die Schülerinnen und Schüler stellten sich - so wie Spitzenforscherinnen und -forscher - die Frage, wie beim Bau solcher Spielzeuge physikalische Gesetze optimal genutzt werden können.

"Wenn man hört, es war cool, mega und super, und das von Schülerinnen und Schülern, die freiwillig eine Woche lang lernen, arbeiten und sich austauschen, dann ist das das beste Zeugnis, das man dieser Veranstaltung geben kann", sagte ein sichtlich zufriedener Rudolf Meraner, Direktor des Bereichs Innovation und Beratung im Deutschen Schulamt, bei der heutigen Abschlussfeier. Auch Siglinde Doblander von der Fachstelle für Inklusion und Gesundheitsförderung des Schulamtes, die als Koordinatorin bei der Sommerakademie vor Ort war, blickte auf eine intensive und spannende Woche zurück. Und der pädagogische Leiter, Michele Cattani, der auch für das Sport- und Freizeitprogramm zuständig war, bezeichnete die Veranstaltung als großen Erfolg und ein tolles Miteinander. "Das Hauptaugenmerk lag darauf, dass die Schülerinnen und Schüler selbst ihren Weg finden", betonte Cattani.

Ab nächstem Montag (20. Juli) geht es mit der Sommerakademie für die Oberschule weiter. Die Abschlussveranstaltung dazu findet am Freitag, den 24. Juli auf Schloss Rechtenthal in Tramin statt.

 

LPA

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