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Dokumentarfilm zur Geschichte der Hauswirtschaftsschulen auf RAI Südtirol

"Do lernt man für’s Leben" – so lautet der treffende Titel des Dokumentarfilms über die Geschichte der Fachschulen für Hauswirtschaft und Ernährung, den Evi Keifl und Rudy Kaneider für RAI Südtirol produziert haben. Der Film wird am Dienstag, 8. September, um 20.20 Uhr auf RAI Südtirol ausgestrahlt.

Die Haushaltungsschulen lösten Ende der 1950er Jahre die Haushaltungskurse ab, die nach dem Krieg landauf, landab für die ländliche Mädchenbildung gesorgt hatten.

Die Erziehung der Schülerinnen entsprach dem bäuerlich-ländlich geprägten Frauenbild. Obwohl die Schülerinnen bereits erwachsen und im heiratsfähigen Alter waren, fügten sie sich kritiklos den strengen Regeln an den Schulen.

Die erste Haushaltungsschule in einem landeseigenen Gebäude war der "Bühlerhof" in Sarns bei Brixen. Er öffnete im Schuljahr 1958/59 seine Tore. Etwa zur gleichen Zeit entstanden Haushaltungsschulen am Rieplhof bei Sterzing und im Ansitz "Mair am Hof" in Dietenheim. Ein Problem stellte die Rekrutierung von Lehrerinnen dar. Die Ausbildung handverlesener junger Frauen zu Hauswirtschaftslehrerinnen erfolgte in Österreich, wo sie eine vergleichsweise weltoffene, liberale Ausbildung genossen. An den heimatlichen Hauswirtschaftsschulen unterstanden die Lehrerinnen dann der strengen Kontrolle der ausschließlich männlichen Führungskräfte.

Anfang der siebziger Jahre machten sich die gesellschaftlichen Veränderungen auch in den Haushaltungsschulen bemerkbar. Die Schülerinnen kamen nun vermehrt aus nichtbäuerlichen Familien. Die strengen Schulregeln wurden gelockert, die Fächerauswahl passte sich den neuen Erfordernissen an. Zugleich wuchs der Druck auf die Politik, die Ausbildung in den Hauswirtschaftsschulen als Berufsbildung anzuerkennen, was schließlich auch gelang. Aus den "Haushaltungsschulen" von einst wurden die "Fachschulen für Hauswirtschaft und Ernährung" von heute. Die Absolventinnen finden als Fachkräfte für Ernährung oder als hauswirtschaftliche Betriebsleiterinnen nun ihren Platz auf dem Arbeitsmarkt.

Die hauswirtschaftliche Bildung war über viele Jahrzehnte ein Spiegel der Gesellschaft und ihres Frauenbildes. Heute bildet die Hauswirtschaft neben der Betriebswirtschaft und der Volkswirtschaft eine der grundlegenden ökonomischen Ebenen der modernen Gesellschaft.

Evi Keifl und Rudy Kaneider verwenden in ihrer 30-minütigen Doku historisches Bildmaterial aus dem Bestand "Hauswirtschaftsschule Bühlerhof" beim Südtiroler Landesarchiv, der als besondere Kostbarkeit zwei Fotoalben mit insgesamt 1131 Fotografien enthält, die das Schulleben von 1957 bis 1973 dokumentieren.

Authentische Zeitzeuginnen sind u. a. die ehemaligen Hauswirtschaftslehrerinnen und Amtsdirektorinnen Gusti Ploner und Maria Bertolini, sowie Absolventinnen verschiedenster Generationen.

Der Film wird am Dienstag, 8. September, um 20.20 Uhr auf RAI Südtirol ausgestrahlt.


Link zum Trailer "Do lernt man für's Leben":
https://www.youtube.com/watch?v=rFQFMlHC3NI

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