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Ladinische Schule: Sprachenlernen für Einwandererkinder

Nur mit angemessenen Sprachkenntnissen können Kinder in Gesellschaft und Schule bestehen. Die Dienstelle für Schulberatung und Integration am Ladinischen Schulamt hat deshalb im Sommer Sprachaktivitäten für Kinder mit und ohne Migrationshintergrund organisiert. „Teilhabe, Inklusion und Bildung sind ein Bedürfnis von allen", so LR Florian Mussner.

Malen und Sprachenlernen beim Sommercamp der Dienstelle für Schulberatung und Integration am Ladinischen Schulamt

„Geeignete Bildungsmöglichkeiten und Hilfen zur Eingliederung in die Gesellschaft gehören zu den grundlegenden Menschenrechten und sind auch für unser ladinisches Bildungsmodell wichtige Ziele", betont der ladinische Bildungslandesrat Florian Mussner. In diesem Sinne gab es bereits im vergangenen Schuljahr mehrere Treffen zwischen den Schulführungskräften und der Dienststelle für Schulberatung und Integration am Ladinischen Schulamt, die sich um interkulturelle Bildung und Sprachförderung kümmert, um gemeinsam einen Aktionsplan auf mehreren Ebenen zu erstellen.

Teil des Aktionsplans war auch das "Summercamp", das heuer erstmals in umfangreicher Form organisiert wurde. Dazu gehören Aktionen, die Kindergarten und Schule unterstützen sollen, ihrem Auftrag von Sprachförderung und Inklusion gerecht zu werden. In Zusammenarbeit mit der Kindergartendirektion und mit den Schulsprengeln wurden sowohl im Gadertal als auch in Gröden Sprachkurse in Deutsch, Italienisch und Ladinisch mit Werkstatt- bzw. Spielcharakter angeboten. Zudem wurden Aktivitäten organisiert, wie z. B. Theater- oder Malwerkstätten oder Spiele im Freien, um die Bewegung und den persönlichen Ausdruck zu fördern. "Ziel war es, für die Kinder Situationen zu schaffen, in denen sie sprachliche und soziale Inklusion leben können, und zwar in einem informellen Kontext, ohne Einschränkungen, die die Leistungsbewertung oder das Schulprogramm zum Teil darstellen", so Ladinerlandesrat Mussner.

Am dreiwöchigen Summercamp im Juli und August beteiligten sich insgesamt rund 100 Kinder mit und ohne Migrationshintergrund. Auch ein Italienischkurs für Mütter wurde organisiert. Dieser wird im Herbst zusammen mit dem Servisc Furmazion Gherdëina weitergeführt. "Im Sinne der Inklusion wollen wir weiterhin nicht nur die Schüler, sondern auch andere Bildungspartner ansprechen, begleiten und fördern, in besonderer Weise die Eltern, durch Nachmittagsangebote, sowie die Lehrpersonen, durch Fortbildung und didaktische Begleitung", erklären Irene Costa und Olimpia Rasom, die zuständigen Mitarbeiterinnen im ladinischen Schulamt.

Auch in diesem Schuljahr gibt es weitere Initiativen: So soll eine Informationsbroschüre für Eltern mit wichtigen Tipps zum ladinischen Bildungssystem, zu Schuleinschreibungen und zu den Inhalten des Schulunterrichts erstellt werden. Das Informationsmaterial wird, neben den drei Amtssprachen des Landes, auf Englisch, Spanisch, Arabisch und Urdu publiziert.

Weiters ist eine Publikation zu Richtlinien zur Inklusion von Kindern und Schülern, die erst seit kurzem in Südtirol ansässig sind, gedacht als Informationsquelle für die Lehrpersonen und Schulführungskräfte, in Ausarbeitung. Diese soll Wissenswertes zur Eingliederungsphase der Kinder, zu einer inklusiven Didaktik und zum Spracherwerb und im Bereich enthalten. Auch wird in den nächsten zwei Jahren mittels einer empirischen Studie die Zeitspanne des Spracherwerbs von Migrantenschülern erhoben, um eine Grundlage für didaktisches Material zu haben und den Lehrpersonen zusätzliche didaktische Instrumente für die Förderung des Spracherwerbs in die Hand zu geben. Für Lehrpersonen ist zudem die Errichtung eines "Helpdesks" geplant, der als fachkundige Beratungs- und Informationsquelle zu allen Fragen rund um die Suche und didaktische Aufbereitung des Materials dienen soll.

SAN

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