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Zwanzig Maturanten bei zweisprachigem Glaziologiecamp

Eine Woche Unterricht im Hochgebirge haben in der vergangenen Woche 20 naturbegeisterte Maturanten aus deutsch- und italienischsprachigen Oberschulen absolviert. Das zweisprachige Glaziologiecamp am Stilfser Joch fand in diesem Jahr bereits zum fünften Mal statt.

Durchflussmessungen am Trafojer Bach - Foto: LPA/Christian Aspmair

Ziel des Camps ist es, den jungen Leuten Einblick in verschiedene naturwissenschaftliche Disziplinen zu ermöglichen. Sie sollen dabei auch Anregungen für ihren weiteren Berufs- oder Studienweg erhalten. Rund 20 naturbegeisterte Schüler und Schülerinnen aus italienisch- und deutschsprachigen Oberschulen hatten sich zum diesjährigen Glaziologiecamp am Stilfser Joch gemeldet. Am 15. September war es dann so weit: Anstelle von Schulbüchern und Heften starteten die Schülerinnen und Schüler der Oberschul-Abschlussklasse ausgerüstet mit Bergschuhen, Steigeisen und Pickel, denn Lernen in und mit der Natur war angesagt.

Ein Hotel auf der Franzenshöhe diente als Aussichtspunkt. Von dort machte sich die Gruppe mit dem Geologen und Lehrer Christian Aspmair zu geologische Exkursionen auf. Auch ein Workshop zum Thema Fernerkundung mit Francesca Taponecco (EURAC) stand auf dem Programm. Nationalparkdirektor Wolfgang Platter berichtete der Gruppe über die Biodiversität im Nationalpark sowie über das Monitoring wiedereingeführter Tierarten. Ein Schwerpunkt des Camps war heuer die Hydrologie. Die Ingenieurin Silvia Simoni erklärte die Geschiebemessstelle an der Stilfser Brücke und ging dabei besonders auf die Flussmorphologie ein. Mitarbeiter des hydrographischen Amtes führten die Schüler und Schülerinnen in wissenschaftliche Messmethoden ein. Selbständig konnten sie Durchflussmessungen mit verschiedenen Methoden am Trafoier Bach durchführen, die im Anschluss daran ausgewertet wurden.

Das Glaziologiecamp ist aus dem Ortler-Forschungsprojekt hervorgegangen, bei dem im Jahre 2011 ein Team der Ohio State University Gletscherbohrkerne am Ortler entnahm. Bei einer Videokonferenz nahm die Schülergruppe Kontakt mit Forscherinnen der Universität in Ohio auf. Die Schüler und Schülerinnen konnten Fragen stellen und erhielten Informationen über laufende Forschungsprojekte. Ein hautnahes Gletschererlebnis brachte eine geführte Wanderung auf die Suldenspitze: Wind und Regen zwang die fünf Seilschaften zur Umkehr. Ein Erlebnis, das den jungen Leuten sicher noch lange in Erinnerung bleiben wird.

Das Glaziologiecamp wird vom Deutschen und vom Italienischen Bildungsressort, Bereich Innovation und Beratung sowie Area pedagogica organisiert.

jw

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