Aktuelles

Auftrag der Weiterbildung: Welche Kompetenzen brauchen Erwachsene morgen?

Welche Kompetenzen brauchen Erwachsene morgen und wie soll der gesellschafts- und bildungspolitische Auftrag der Weiterbildung in Zukunft gestaltet sein? Um diese Fragen drehte sich die Tagung des Amtes für Weiterbildung am 16. Oktober im Haus der Familie am Ritten.

Landesrat Philipp Achammer (Mitte) mit Marlene Messner (r.) von der Urania Meran und Matthias Oberbacher (l.) von der Bezirksservicestelle für Bildungsausschüsse Eisacktal-Wipptal. Foto: LPA/Anika Michelon

Eröffnet wurde die Tagung zum Thema "Auftrag der Weiterbildung" von Kultur- und Bildungslandesrat Philipp Achammer. Einen Blick von außen mit interessanten Impulsen gaben Klaus Meisel, Rudolf Egger, Daniela Rothe und Gina Chianese, anerkannte Experten der Erwachsenenbildung, den rund 60 Anwesenden aus der Weiterbildung und nahen Bereichen.

"Die Weiterbildung soll Neugierde und den Lerndrang des Menschen wecken, sowie Prozesse anstoßen", meint zu Beginn der Tagung Landesrat Philipp Achammer, "die Weiterbildung in Südtirol muss aktiv gestaltet werden. Sie braucht ein klares Profil und eine klare Botschaft. Netzwerkarbeit zwischen den verschiedenen Akteuren ist in Zukunft von großer Bedeutung für die Weiterbildung."

Wichtige Impulse von außen kamen von den drei Experten der Erwachsenenbildung in Deutschland und Österreich. Rudolf Egger, Professor für Erwachsenenbildung an der Universität in Graz, referierte anschaulich über den öffentlichen Wert der Erwachsenenbildung für die Gesellschaft und die Ordnung der Bildungswege. Für ihn ist die Erwachsenenbildung zur Zeit in einem Spannungsfeld zwischen Standardisierung, Effizienzmessung und gesellschaftlicher Wert-Schöpfung eingebettet. Die Menschen werden immer wieder zurück auf "Los!" geschickt, um noch mehr und schneller zu lernen. Die Bildung ist aber auch ein wichtiger Faktor und Indikator für den sozialen Zusammenhalt einer Gesellschaft und kann sich nicht alleine an Wirtschaftlichkeit ausrichten lassen. Er verwies dabei auf zwei Studien, die die sozialen Erträge der Erwachsenenbildung erforschten.

Auch Klaus Meisel, ehemaliger Direktor des Deutschen Instituts für Erwachsenenbildung und derzeit Vorsitzender der Bayrischen Volkshochschulen verwies auf den sozialen und regionalen Nutzen der Weiterbildung. Er ging auch auf die derzeitige Förderpolitik in Bayern ein, die ähnlich der in Südtirol ist, und plädiert für eine Änderung hin zu einer Grundförderung und einer Projektförderung von innovativen Projekten. Dazu braucht es aber auch eine ehrliche Bestandsaufnahme aller Akteure in der Weiterbildung und einer aktiven Zusammenarbeit mit Politik und anderen Akteuren.

Daniela Rothe, Gastprofessorin am Lehrstuhl für Erwachsenenbildung der Universität Klagenfurt, ging auf die Bildungschancen im Erwachsenenalter ein und berichtete über die gesellschaftliche Bedeutung lebensbegleitenden Lernens.

Die Dozentin der Freien Universität Bozen, Fakultät für Bildungswissenschaften, Gina Chianese, berichtete von einer Studie, in der es um die Weiterbildung in Südtirol ging. Für sie war vor allem wichtig hervorzuheben, dass die Bedürfnisse der Teilnehmenden oft nicht wirklich wahrgenommen werden.

LPA

Bildergalerie