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Ladinische Kindergärten:Sprachanalyse bescheinigt Wert der Mehrsprachigkeit
Die Kinder der ladinischen Kindergärten nehmen das mehrsprachige Umfeld und ihre Sprachkenntnisse bewusst wahr. Sie verstehen Texte in allen drei Sprachen. Dies sind die Hauptergebnisse der Sprachstandanalyse des ladinischen Schulamts. „Der frühe Spracherwerb ist wichtig für die Sprachfertigkeit von morgen“, so LR Florian Mussner bei der Vorstellung der Resultate am 28. Oktober in St. Ulrich
Um eine wissenschaftliche Basis zu den Ladinisch-, Italienisch- und Deutschkenntnissen der ladinischen Kindergärten zu bekommen, hat das ladinische Schulamt gemeinsam mit der Fakultät für Bildungswissenschaften der Freien Universität Bozen die Ist-Situation genauer unter die Lupe genommen. Analysiert wurde dabei das Hörverständnis von Wörtern und Texten in Ladinisch, Deutsch und Italienisch. Gerade das Hörverständnis bilde nämlich die Grundlage zum Erwerb aller übrigen Sprachfertigkeiten wie Sprechen, Lesen und Verstehen, so die Leiter der Analyse Rico Cathomas (Fakultät für Bildungswissenschaften), Irene Girotto (Kindergartenexpertin) und Rosa Maria Mussner (Dienststelle für Evaluation der ladinischen Kindergärten und Schulen).„Es wichtig schon von Klein auf mehrere Sprachen zu lernen, denn so wird die Basis für das weitere Sprachenlernen und somit für Verständigung und Dialog zwischen Menschen verschiedener Sprachgruppen in der Zukunft gelegt“, unterstrich Landesrat Mussner. Der ladinische Bildungs- und Kulturlandesrat verwies in diesem Zusammenhang auf die wichtige Arbeit des ladinischen Schulamts im Allgemeinen und des Dienstes für Evaluation im Speziellen.
Nach zehn Jahren Unterweisung in drei Sprachen in den ladinischen Kindergärten und Schulen, sie es wichtig auch eine wissenschaftliche Grundlage für die weitere Entwicklung zur ahnd zu haben“, sagte Schulamtsleiter Roland Verra.
Um ein detailliertes Bild von der aktuellen Situation des Sprachstands zu bekommen, wurden zwei gleich große Gruppen von Kindergartenkindern im letzten Kindergartenjahr hinsichtlich ihrer Sprachkenntnisse untersucht. Dabei war eine Kindergartenkindergruppe aus Gröden, die andere aus dem Gadertal.
Wie die Analyse zeigte, nehmen die Kinder das mehrsprachige Umfeld wahr und sind sich ihrer Sprachkenntnisse bewusst. Die Analyseergebnisse bestätigen die Annahme, dass die meisten Kinder fähig sind, die Bedeutung einzelner Wörter und Texte in allen drei Sprachen zu verstehen. Außerdem könnten die Kinder mit den drei verschiedenen Sprachen auf natürliche Weise umgehen und Inhalte auch dann verstehen, wenn sie die Sprache selbst nicht sprechen können, so die Analyseergebnisse. Zudem bestätigt die Analyse, dass die Mehrsprachigkeit von allen am Spracherwerbsprozess Beteiligten wertgeschätzt wird. Beleuchtet wurde das dreisprachige Hörverständnis der Kinder von vier verschiedenen Seiten, und zwar aus der Einschätzung der Eltern, jener der pädagogischen Fachkräfte, der Selbsteinschätzung der Kinder und dem Hör- und Verstehenstest für die Kinder.
Vor kurzem waren Kindergarteninspektorin Edith Ploner und die Leiterin der Kindergärten Wolkenstein und St. Christina Ingrid Mussner als Vertreter des ladinischen Bildungswesens bei einer internationalen Tagung der Universitäten von Innsbruck und Trient eingeladen, um dort das mehrsprachige Bildungsmodell der ladinischen Schulen und Kindergärten im Detail vorzustellen. Die Tagungsteilnehmer zeigten großes Interesse an der Methodik, Didaktik und Organisation der Bildungseinrichtungen in Gröden und im Gadertal.
SAN