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Euregio-Portal zum 1. Weltkrieg: Abschied von "Let's talk"

Im zu Ende gehenden Jahr hat sich die Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino über ihr Internetportal zum 100-jährigen Gedenken an den 1. Weltkrieg Monat für Monat mit unterschiedlichen Kriegsthemen auseinandergesetzt. Mit Überlegungen des Historikers Andrea Di Michele wird nun dieses Kapitel geschlossen. Mit dem neuen Jahr startet eine neue Weltkriegsrubrik.

Euregio-Portal zum 1. Weltkrieg: Abschied von "Let's talk", neue Weltkriegs-Rubrik 2016

Zum hundertjährigen Gedenken an den 1. Weltkrieg hat die Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino ein eigenes Internetportal http://www.14-18.europaregion.info/ eingerichtet. Monat für Monat wurde in der Rubrik "Let's talk" ein Kriegsthema aufgegriffen und als Anregung und Denkansporn aufgearbeitet wurden. So wurden zum Beispiel die Bedeutung des Siegesdenkmals in Bozen thematisiert, ebenso wie die Lebensbedingungen von Frauen und Kindern, die künstlerischen Darstellungsformen, die trotz und gerade aufgrund des 1. Weltkrieges entstanden sind, die Hungersnot der Bevölkerung und die Wirtschaft in Kriegszeiten.

Mit dem Jahr 2015 wird diese Rubrik beendet, und zwar mit Überlegungen des Historikers Andrea Di Michele, Forscher des Zentrums für Regionalgeschichte an der Freien Universität Bozen, die über die Trümmer des Konflikts eine Brücke bis in die Gegenwart zu schlagen versuchen.

Mit Beginn des neuen Jahres gibt es auf der Website der Euregio http://www.14-18.europaregion.info/ zum 100-jährigen Gedenken an den 1. Weltkrieg eine neue Rubrik.

Hier die Überlegungen des Historikers Andrea Di Michele: "Das Jahr 1914 markiert nicht nur den Ausbruch des Ersten Weltkrieges, sondern schließt auch definitiv die alte Welt des 19. Jahrhunderts ab und beschreitet auf dramatische Weise den Eintritt in das neue Jahrhundert. Mehr noch: Im Jahr 1914 beginnt auch der so genannte 'Dreißigjährige Krieg des 20. Jahrhunderts' oder, wenn wir so wollen, der 'Europäische Bürgerkrieg' - mit all seinen Auswirkungen bis herauf in die Gegenwart.
Zwei Weltkriege verursachen Millionen von Toten, wobei die Technologie zum Dienste des Massenmords eingesetzt wird und die bisher gekannte Welt und ihr geopolitisches Gleichgewicht in einer völlig neuen Art und Weise gestaltet wird. Dieser bis dahin beispiellose blutige Schmelztiegel führte zu neuen Überlegungen und zu politischen Aktionen, welche schlussendlich zur europäischen Einigung führten. Ein Projekt, dessen Hauptziel die Verhinderung weiterer Konflikte war und uns tatsächlich eine lange Zeit des Friedens geschenkt hat.
Wenn wir uns heute noch mit dem Ersten Weltkrieg auseinandersetzen, kann das hilfreich sein über diese immense Tragödie nachzudenken. Eine Tragödie, die indirekt zum Integrationsversuch geführt hat, von dem heute in erster Linie die Widersprüche und Schwächen hervorgehoben werden. Aber angesichts der geschichtlichen Fakten würde dieses unbestreitbare Ergebnis der Integration aus jetziger Sicht ein Umdenken verdienen und vielleicht sogar einen Neuanfang, der auf einem besseren Fundament aufbaut."

jw

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