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Sprache verbindet: Förderung der Mehrsprachigkeit
Das Deutsche Bildungsressort startet eine Informationsoffensive zum Thema Mehrsprachigkeit. Landesrat Philipp Achammer stellte das Konzept heute (31. Mai) vor.
Sachliche Information zum Thema Mehrsprachigkeit, Veranschaulichung und Kommunikation der laufenden Projekte – das sind die Ziele, die sich das Deutsche Bildungsressort gesteckt hat, um auf die Angebote zur Förderung der Mehrsprachigkeit aufmerksam zu machen. Zu diesem Zweck startet das Ressort in diesen Tagen eine Informationsoffensive in verschiedenen Südtiroler Medien. Bei einer Pressekonferenz hat Bildungslandesrat Philipp Achammer heute (31. Mai) zudem das neue Internetportal des Landes zum Thema Mehrsprachigkeit (www.provinz.bz.it/mehrsprachigkeit) vorgestellt, wo Informationen zu aktuellen Projekten und Initiativen zu finden sind, Persönlichkeiten aus allen Bereichen der Gesellschaft ihr Plädoyer für die Mehrsprachigkeit abgeben und Interessierte ihre Anregungen einbringen können.
Mehrsprachigkeit als Chance
"Die öffentliche Diskussion über Mehrsprachigkeit scheint manchmal eine Gratwanderung", meinte Landesrat Achammer zur Eröffnung der Pressekonferenz, "Sprache ist aber niemals eine Gefahr."
Anschließend listete er einige der Projekte auf, die an Südtirols Schulen bereits erfolgreich umgesetzt werden. Im Schuljahr 2015-16 besuchten beispielsweise 105 Oberschüler ein Zweitsprachenjahr an einer Schule der anderen Sprachgruppe und 38 verbrachten ein Jahr außerhalb Südtirols. Ebenso gibt es einen gut funktionierenden Lehreraustausch zwischen den Schulen.
"Unsere Schulen sind auf dem Weg und setzen eine bunte Vielfalt an Maßnahmen um", sagte Achammer. Insbesondere betonte der Landesrat, dass Mehrsprachigkeit eine Chance darstelle. Er wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass Sensibilität und Überzeugung für den Spracherwerb besonders wichtig seien – dies hätten zahlreiche Erhebungen festgestellt. Auch wies er darauf hin, dass Südtirol zu den wenigen Regionen Europas zählt, welche die Zielvorgabe des Rates der Europäischen Union, wonach alle Schüler neben der Muttersprache zumindest zwei Fremdsprachen erlernen sollten, schon heute erfüllen.
Schulamtsleiter Peter Höllrigl berichtete, dass Südtirols Grund-, Mittel- und Oberschulen unbefangen an das Thema der Mehrsprachigkeit herangehen. "Viele Projekte sind bereits Realität an unseren Schulen", sagte der Schulamtsleiter, "und basieren auf wissenschaftlichen Daten, die auch die Grundlage für die bisherigen Maßnahmenpakete zur Förderung der Mehrsprachigkeit bilden."
Berichte aus der Schulwelt
Eva Tessadri vom Sozialwissenschaftlichen, Klassischen, Sprachen- und Kunstgymnasium Meran berichtete, dass an ihrer Schule Deutsch, Italienisch, Englisch, Französisch, Spanisch, Russisch und Latein unterrichtet werden. Dazu gibt es noch mehrere Austauschprogramme: Mit einer Partnerschule in der französischen Schweiz wurde beispielsweise der Blog "Echanger et changer" (Austauschen und sich verändern) eingerichtet, auf dem Jugendliche ihre Lebenswelt in einer Mehrsprachigen Umgebung präsentieren. Und durch das Mehrsprachen-Curriculum wird den Schülern bewusst, welchen Vorteil sie aufgrund der Sprachkenntnisse bereits haben, erklärte Tessadri.
Die Direktorin der gleichgestellten Mittelschule Herz-Jesu-Institut in Mühlbach, Anna Pfitscher, berichtet über die Erfahrungen mit authentischen Sprachsituationen an ihrer Schule. Treffen mit Jugendlichen aus der Ukraine, mit Eishockeyteams aus Kanada oder Briefkontakte mit Schülern aus Kalifornien tragen zu einer positiven Einstellung gegenüber fremden Sprachen und Kulturen bei. "Jede neue Sprache, die ich lerne, hilft, die eigene Muttersprache besser zu verstehen", zeigte sich die Schuldirektorin überzeugt.
Maßnahmenpaket Mehrsprachigkeit 2016-2020
Rudolf Meraner, Direktor des Bereichs Innovation und Beratung, wies schließlich darauf hin, dass zahlreiche Maßnahmen zur Sicherung und Erhöhung der Qualität des Sprachunterrichts bereits umgesetzt werden: Diese reichen vom Mehrsprachen-Curriculum zur bewussten Wahrnehmung von Mehrsprachigkeit über die gezielte Förderung der Zweitsprach-Lehrkräfte und die Erarbeitung didaktischer Modelle für Klassen mit einem hohen Anteil von italienisch- oder fremdsprachigen Schülern bis zu Schulpartnerschaften innerhalb der Provinz oder der Euregio. Auch durch Angebote der "Digitalen Sprachschule" sollen neue Akzente gesetzt werden, berichtete Meraner abschließend.
me