Aktuelles

Bäuerinnen aus Rumänien zu Gast an der Fachschule Salern

Fit für die Landwirtschaft: Bäuerinnen aus der Provinz Piatra Neamt in Rumänien erhalten einen Einblick in Südtirols Landwirtschaft.

Die Besucherinnen aus Rumänien mit Schuldirektorin Juliane Gasser Pellegrini (4. v.l.). Foto: Fachschule Salern

Das EU-Land Rumänien hat grüne Wälder, hohe Berge und klare Seen – doch in den Bereichen Tourismus und Landwirtschaft fehlen vielerorts Angebote. Das Land bemüht sich um den Aufbau solcher Strukturen und in der Folge auch um Weiterbildungsmöglichkeiten für die Betriebe. Seit einigen Jahren besuchen rumänische Vertreter die Fachschule für Land- und Hauswirtschaft Salern, um sich in landwirtschaftlichen Bereichen weiterzubilden.

Die Kooperation zwischen dem Landwirtschaftsressort in Südtirol und Rumänien entstand vor circa fünf Jahren unter dem damaligen Landesrat Hans Berger und dem ehemaligen Kommissar für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung Dacian Ciolos aus Rumänien. Das Ziel dieser Übereinkunft war es, den rumänischen Bauern und Touristikern Wege der Produktverarbeitung in der Landwirtschaft und Formen des landwirtschaftlichen Fremdenverkehrs näherzubringen. Seit damals werden jährlich Fortbildungsfahrten der Rumänen nach Südtirol organisiert, die in Zusammenarbeit mit der Fachschule für Land- und Hauswirtschaft Salern stattfinden. Aufgrund dieser Zusammenarbeit ist in Rumänien bereits ein Amt für Berglandwirtschaft entstanden, das jedes Jahr zusammen mit den Organisatoren in Südtirol die Ziele und Inhalte der Reise festlegt und beschließt. "Ziel ist es, die Inhalte auf die Bedürfnisse der Menschen abzustimmen", sagt Juliane Gasser Pellegrini, die Direktorin der Fachschule.

Die Besucher kommen aus der Provinz Piatra Neamt, die zum moldawischen Teil Rumänien gehört. Unter den heurigen Besuchern fanden sich etwa Bäuerinnen, eine Hotelbesitzerin und eine Universitätsprofessorin. Die Verständigung erfolgt durch eine Dolmetscherin, die das Deutsche ins Rumänische übersetzt. In den vergangenen Jahren bildeten sich die Rumänen in den Bereichen Milchverarbeitung und Urlaub auf dem Bauernhof weiter.

Im Jahr 2016 stand die Verarbeitung, Haltbarmachung und Lagerung von Waldfrüchten im Vordergrund. In diesem Zusammenhang wurde den Besuchern die Herstellung von Fruchtsirupen und -aufstrichen nähergebracht, ebenso wie die Arbeit mit Kräutern und die Produktion von Chutney und anderen Fruchtsaucen. Einen weiteren Schwerpunkt bildeten das Trocknen von Obst und Gemüse, das Konservieren von Fruchtkompotten und die Herstellung von Kräutersalz. Neben den Theorie- und Praxiseinheiten wurden auch Ausflüge und Exkursionen zu den verschiedenen Herstellern und Produzenten in Südtirol unternommen, die bereitwillig ihre Türen für die Rumänen öffneten. So besuchten die Rumänen etwa den Kandlwaalhof in Laas, der Senf und Essig herstellt und das Geschäft "PUR – Südtirol", das seine Genusswelten zum Besten gab. Alte Obstsorten, deren Verarbeitung und Vermarktung erlebte die Gruppe am Unichhof in Aldein. Den Kräuteranbau samt Verarbeitung und Vermarktung besichtigten die Rumänen im Pflegerhof in St. Oswald/Kastelruth. Außerdem stand ein Besuch beim Obergostnerhof in Pardell/Klausen an, wo die Herstellung von Apfelsaft, die Apfeltrocknung und Vermarktung erkundet wurden.

Die Bereitschaft, den Rumänen bei der wirtschaftlichen und touristischen Entwicklung zu helfen, kommt nicht von ungefähr. "Auch Südtirol hat im Bereich der touristischen Landwirtschaft vieles erst lernen müssen und konnte sich vieles bei seinen Nachbarn in Deutschland oder Österreich anschauen und ausprobieren", erklärt die Direktorin Gasser Pellegrini, "es ist deshalb eine besondere Freude, diese Hilfe weitergeben zu können, die wir selbst einmal erfahren haben."

 

me

Bildergalerie