Aktuelles

#halbzeit Landesrat Achammer (1/3): Bildung

Bildung findet nicht nur im Klassenzimmer statt. Als Zukunftsvision wünscht sich Landesrat Achammer die Bildungshoheit für Südtirol.

Halbzeit: Pressekonferenz mit Landesrat Philipp Achammer. Foto: LPA/Ingo Dejaco

Bei der heutigen Pressekonferenz zur Halbzeit der Legislaturperiode, die im Bozner Stadttheater stattfand, stand Franz Tutzer, Direktor der Fachoberschule für Landwirtschaft sowie der Wirtschaftsfachoberschule als Vertreter der Südtiroler Bildungswelt zusammen mit Landesrat Philipp Achammer im wahrsten Sinne des Wortes auf der Bühne.

"Anfangs", so berichtete Tutzer, "war ich wie viele andere überrascht über einen so jungen Bildungslandesrat. Die Überraschung hat sich aber sehr schnell gelegt." Begegnet waren sich Direktor Tutzer und Philipp Achammer ein erstes Mal bereits vor ziemlich genau 12 Jahren: Damals war Tutzer Vorsitzender der Prüfungskommission, vor der der nunmehrige Landesrat seine Maturaprüfung ablegte.

Als Landesrat schätze er Achammer vor allem wegen seiner Dialogbereitschaft und seiner offenen Haltung für verschiedene Akteure im Bildungsbereich. Besonders gut angekommen seien laut Tutzer die Dialogrunden, die bei der Erarbeitung des Bildungsgesetzes in den Bezirken abgehalten wurden. Dies habe gezeigt, in welche Richtung der Landesrat gehen möchte. "Er ist aber Realist genug, um zu verstehen, dass nicht alles, was er sich vorstellt, im komplexen Bereich der Bildung auch möglich ist", betonte Tutzer.

 

Ein "schmales" Gesetz für die Bildung in Südtirol

Das Bildungs-Omnibusgesetz hat nicht nur für viel Diskussion gesorgt, sondern ist bereits in der Diskussion mit einer Vielzahl an Akteuren entstanden. "Schule kann nicht mehr nur im Klassenzimmer stattfinden. Bildungsprozesse müssen auch über die Schule hinaus geschehen", sagte Tutzer.

Er bezeichnete das Bildungsgesetz als ein "schmales" Gesetz, "und im Bildungsbereich ist man insgesamt froh darüber, dass daraus ein maßvolles Gesetz geworden ist", so Tutzer.

Als noch offene Baustellen nannte Tutzer die Ausbildung der künftigen Lehrpersonen. Einiges sei zwar schon auf den Weg gebracht worden, aber es gebe noch einiges zu tun: So sei beispielsweise der Austausch zwischen der Universität und der Schulwelt noch auszubauen. Aber auch Karrieremöglichkeiten für die Lehrpersonen sollten geschaffen werden. Schwierigkeiten beriete besonders den Mitarbeitern der Verwaltung in den Schulen die Situation, die sich aufgrund der Komplexität der staatlichen Bestimmungen ergibt.

 

Was ist noch zu tun?

Auf die Frage der Moderatorin, Petra Rohregger, was die wichtigsten Ziele für die nächsten zweieinhalb Jahre sein sollten, antwortete Tutzer, dass ihm die Stellensituation der Lehrpersonen Sorgen bereite.

Für die Schulen der Sekundarstufe wünschte er sich, dass die Eigenheiten der jeweiligen Bildungssäulen erhalten bleiben. "Es besteht die Gefahr, dass sich die Schulen der Sekundarstufe zu sehr über die Matura definieren", meinte Tutzer. Trotzdem bewertete er die Tatsache als positiv, dass erstmals alle Bildungsbereiche – von den Kindergärten über die Grund-, Mittel- und Oberschulen bis hin zu den Berufs- und Fachschulen – erstmals in einem Ressort zusammengeführt wurden.

 

Die Meinung des Landesrates

"Meine Leitlinie war von Beginn an der Dialog. Diesen werde ich auch fortführen, um Rückhalt für große Entscheidungen zu haben", erklärte Landesrat Achammer in seinem Resümee, "es muss die Zeit dafür da sein, vorher zu diskutieren. Die Gesetzesvorhaben haben durch die Diskussion immens an Qualität gewonnen."

Noch mehr Autonomie für das Land, aber auch für die Schulen liegt Achammer besonders am Herzen. Im Bereich des Lernens brauche es aber auch den Mut, für neue Schritte, sagte Achammer. Es dürfe keine Abschottung geben, daher seien auch die Öffnung der Schulen für außerschulische Partner, aber auch die Initiativen zur Förderung der Mehrsprachigkeit ein richtiger Schritt gewesen. "Bildung hat auch die Aufgabe, den Kindern und Jugendlichen einen optimistischen Blick mitzugeben", unterstrich Achammer.

Dank des Staatsgesetzes 107 aus dem Jahr 2015 sei es bereits gelungen, neue Kompetenzen im Bildungsbereich nach Südtirol zu holen. Die damit verbundenen Gestaltungsspielräume müssen umgesetzt werden, wie dies beispielsweise in der Lehrlingsausbildung schon geschehen sei. Als große Errungenschaft nannte Achammer die Einführung der Matura über die Lehre.

Er wies auch auf die Situation der Kindergärten hin, die die erste und gleichwertige Bildungsstufe darstellen, und stellte eine weitere Erhöhung des Stellenkontingents in Aussicht.

In Bezug auf die Lehrerausbildung in Brixen erklärte der Landesrat, dass – auch dank der neuen Zuständigkeiten – an einer neuen Studienordnung gearbeitet werde. „Es gilt, von der Theorielastigkeit der staatlichen Studienordnung wegzukommen und bereits in der Ausbildung mehr Praxisbezug herzustellen“, gab der Landesrat zu bedenken. So soll bereits ab dem akademischen Jahr 2017/18 bei der Ausbildung im Primarbereich eine neue Studienordnung zur Anwendung kommen. 

 

Die Vision für die Zukunft

"Bildungshoheit! Gerade für eine Minderheit ist es wichtig, im Bildungsbereich ausschließliche Gesetzgebungsbefugnis zu haben", mit diesen Worten benannte Landesrat Achammer seine Vision für die Zukunft.

 

Pressekonferenz:

https://we.tl/CfIXeGOr0L

Interview Philipp Achammer - Bildung:
https://we.tl/UWIWcByaZt

Interviews Philipp Achammer (Audiodateien):
https://we.tl/Ttrxu5FVPq

me

Bildergalerie

Halbzeit: Landesrat Achammer erläutert was gemacht worden ist und stellt neue Ziele vor

Landesrat Achammer über die Zukunft im Bereich Bildung