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INVALSI-Test 2016: Ergebnisse veröffentlicht

Die Ergebnisse der staatlichen INVALSI-Tests 2016 der Schulen mit italienischer Unterrichtssprache wurden veröffentlicht.

Das INVALSI (Istituto Nazionale per la Valutazione del Sistema Educativo di Istruzione e di Formazione) ist auf staatlicher Ebene die zuständige Institution für zentrale Lernstandserhebungen und den gesamtstaatlichen Teil der Abschlussprüfungen an den Mittelschulen.

Wie jedes Jahr haben auch im Schuljahr 2015/16 auf dem gesamten Staatsgebiet einige Klassen an den Grundschulen (2. und 5. Klassen), an den Mittelschulen (Abschlussprüfung der 3. Klasse) und an den Oberschulen (2. Klassen) an den INFALSI-Erhebungen teilgenommen. Dabei werden die Lernbereiche Italienisch und Mathematik untersucht. Während die italienischen Schulen in Südtirol zur Gänze in den Test eingebunden sind, beteiligen sich die deutschen Schulen aufgrund der sprachlichen Besonderheiten nur teilweise an dieser Lernstandserhebung und arbeiten mit Einrichtungen aus dem deutschsprachigen Raum zusammen. Daher fließen deren Ergebnisse auch nicht in die nationale Datenbank ein. Detaillierte Ergebnisse zu den Schulen mit deutscher Unterrichtssprache werden im Herbst veröffentlicht.

Der jetzt veröffentlichte Bericht zu den INVALSI-Tests zeigt – bezogen auf die italienischen Schulen im Lande – ein grundsätzlich positives Bild. Wie in den meisten Regionen im Norden Italiens weichen die Ergebnisse der italienischen Grundschulen kaum vom nationalen Durchschnitt ab. Die Ergebnisse an den Mittelschulen (siehe Anlage, Abb. 1 und 2) liegen aber bereits über dem nationalen Durchschnitt und nähern sich an die Ergebnisse der Regionen Nordostitaliens an, die in den letzten Jahren meist die besten Ergebnisse erzielen konnten. Hierbei ist anzumerken, dass die Schülerinnen und Schüler der italienischen Schulen in Südtirol nach dem Abschluss der ersten beiden Schulstufen Ergebnisse erzielen, die jenen des restlichen Staatsgebietes entsprechen, dass sie aber zudem Kompetenzen in der Zweitsprache Deutsch besitzen, die bedeutend höher sind, als in anderen Regionen.

Eine zeitliche Betrachtung der Ergebnisse an den italienischen Schulen im Lande belegt zudem, dass die Schülerinnen und Schüler im Laufe der Jahre ihre Ergebnisse verbessern können. Bildung ist als ein langwieriger Prozess zu verstehen, daher sollte sie über einen angemessenen Zeitraum betrachtet werden. So gesehen kann gesagt werden, dass die italienischen Schulen in Südtirol in ihrer Gesamtheit betrachtet (also von der Grund- über die Mittel- bis hin zur Oberschule) im Laufe der ersten acht Unterrichtsjahre die Schülerinnen und Schülern in die Lage versetzt, Ergebnisse zu erzielen, die mit den besten Regionen des Landes mithalten können und zudem gute Kompetenzen in der Zweitsprache vermittelt, was in einem zweisprachigen Gebiet wie Südtirol besonders wichtig ist. Gerade in diesem Bereich hat die Evaluationsstelle im Italienischen Schulamt in den letzten beiden Jahren an den 4. Klassen der Grundschule standardisierte Lernstandserhebungen durchgeführt (im zu Ende gegangenen Schuljahr wurden sogar alle 4. Klassen an den italienischen Grundschulen in die Untersuchung eingebunden). Dabei wurde festgestellt, dass die Ergebnisse dem Sprachniveau A2 der internationalen Zertifizierung entsprechen. Die genauen Daten werden zurzeit noch ausgewertet und sollen im Herbst veröffentlicht werden. Die Ergebnisse sind somit als Ergänzung zu den INVALSI-Tests in Italienisch und Mathematik zu verstehen.

Die aktuellen INVALSI-Ergebnisse geben außerdem einen Hinweis auf den sogenannten "Mehrwert" der ersten beiden Schulstufen, d.h. auf das, was die Schulen unabhängig von Faktoren, die sie nicht beeinflussen können (z.B. der soziale, wirtschaftliche, kulturelle Background der Schüler, Migrationshintergund, vorherige Vorbereitung usw.) den Schülerinnen und Schülern an zusätzlicher Vorbereitung vermitteln. In diesem Bereich zählt das Südtiroler Schulsystem – immer bezogen auf die italienischen Schulen – zu den effizientesten in ganz Italien: Die Provinz Bozen ist das einzige Gebiet in Italien, in dem alle Grundschulen einen positiven Mehrwert aufweisen, während in allen anderen Regionen ein variierender Prozentsatz von Schulen vorhanden ist, der einen negativen Mehrwert aufweist und damit als ineffizient gilt. Daraus lässt sich schließen, dass das Südtiroler Bildungssystem durchwegs einen positiven Beitrag zur Entwicklung der Gesellschaft leistet.

Auch an den Oberschulen konnte ein vergleichbares Bild festgestellt werden. Die Ergebnisse (Abb. 3 und 4) zeigen die Ergebnisse in Italienisch und Mathematik an den italienischen Oberschulen unterteilt nach Gymnasien, Fachoberschulen und Berufsschulen (die Daten der Berufsbildung werden erst im Oktober vorliegen).

Die Ergebnisse der italienischen Oberschulen des Landes liegen etwas über dem staatlichen Durchschnitt, und in allen Schultypen sind die Ergebnisse in Mathematik ein wenig besser als in Italienisch. Auch dieses Jahr zeigt sich, dass die Südtiroler Berufsschulen sehr gute Resultate erzielt haben, dabei liegen die Ergebnisse in Italienisch fast gleichauf mit den Regionen Nordostitaliens und deutlich über dem nationalen Durchschnitt. Dieser Trend hat sich bereits in den letzten Jahren abgezeichnet.

Landesrat Christian Tommasini und die Schulamtsleiterin Nicoletta Minnei weisen darauf hin, dass die INVALSI-Ergebnisse nur einige Aspekte der Qualität eines Schulsystems abbilden. "Die Besonderheit unserer Schulen ist die Förderung der Mehrsprachigkeit", betonen der Landesrat und die Schulamtsleiterin, "aber auch der sogenannte Mehrwert der Schulen ist ein Qualitätskriterium, das uns unterscheidet. Eine diachronische Analyse der Ergebnisse ergibt ein durchaus positives Bild ergibt." Tommasini und Minnei machen aber auch Entwicklungspotenziale aus, an denen es noch zu arbeiten gilt. So wurde im Laufe der letzten Jahre bei den Fortbildungsprogrammen darauf geachtet, dass die Lehrpersonen für die Bewertung sensibilisiert werden sollen: Diese soll nicht ein Urteil über die Arbeit der Lehrkräfte oder über die Fähigkeit der Schüler darstellen, sondern geeignete Wege und Mittel der Wissensvermittlung aufzeigen. "Diese Informationen wollen wir nutzen, um die Qualität unserer Schulen weiter zu verbessern", betonen Tommasini und Minnei.

me