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Erfolgreiche Feier des Sprachvolontariats

Am gestrigen Mittwoch wurde im Kulturzentrum Trevi zusammen mit den Sprachpaaren das 6-jährige Bestehen des "Voluntariat per les llengües" gefeiert.

Ressortdirektor Paolo Montagner (Mitte), Amtsdirektorin Michela Benvenuti (l.) und Amtsdirektor Antonio Lampis (r.) begrüßten die Teilnehmer des Projektes sowie die Vertreter der mitwirkenden Organisationen und Einrichtungen. Foto: LPA/M. Diqui

Das Amt für Zweisprachigkeit und Fremdsprachen im Italienischen Kulturressort des Landes hat am gestrigen Mittwoch, 23. November, eine Feier des Sprachvolontariats veranstaltet, um das sechsjährige Bestehen des Projekts "Voluntariat per les llengües" zu begehen, das ein wichtiger Baustein im Rahmen der Strategie zur Förderung der Mehrsprachigkeit ist.

Gedacht war die Feier als ein Fest für die 2000 Sprachpaare, von denen viele anwesend waren. Zugleich war sie ein Zeichen der Anerkennung für die Freiwilligen, die ihre Sprachkenntnisse weitergeben, sowie für die Lernenden, die sich mit Einsatz und Engagement bemühen, ihre Sprachkompetenz zu verbessern. "Conoscersi è bello!" (Es ist schön, sich kennenzulernen), so lautete dementsprechend auch das Motto der Veranstaltung, die am Nachmittag im Kulturzentrum in Bozen begann.

Neben Behördenvertretern waren auch zahlreiche Mitglieder der Vereine anwesend, die das Projekt durch verschiedene Angebote wie Theater, Literatur, Kunst- oder Musikvorführungen unterstützten und begleiten. Sie nahmen bei der Feier auch eine besondere Rolle ein und hatten die Möglichkeit, ihre Tätigkeiten vorzustellen.

In Vertretung von Landesrat Christian Tommasini, der in Rom an einem Treffen mit dem Bildungsminister teilnahm, war der Direktor des Ressorts für Italienische Kultur, Paolo Montagner, bei der Feier anwesend. Er berichtete, dass in den Jahren von 2000 bis 2016 im Rahmen des "Sprachvolontariats" bereits 2000 Sprachpaare gebildet werden konnten. Er lobte das Projekt und bezeichnete die Feier als eine Gelegenheit, sich bei den Teilnehmern sowie mitwirkenden Organisationen und Partnern zu bedanken. Der Direktor der Landesabteilung für Italienische Kultur, Antonio Lampis, hob in seiner Begrüßung vor allem hervor, dass zwischen freiwilligen Sprachvermittlern und den Lernenden eine freie Beziehung besteht, die eine persönliche Begegnung aber auch den Austausch über verschiedene Lebens- und Denkweisen ermöglicht.

Für Unterhaltung sorgte die Schauspielerin Monica Trettel mit einem ironischen Text über das Sprachenlernen. Sie wird am Donnerstag, 1. Dezember, um 18 Uhr im Mehrzwecksaal von Haslach in Bozen, A.-Nikoletti-Platz 14, mit dem Stück "Hildegard. Santa disubbidiente" zu sehen sein. Das zweisprachige Stück ist von der Philosophin, Mystikerin und Heilerin Hildegard von Bingen inspiriert und wird von Ariel Trettel und Peter Burchia musikalisch umrahmt. Der Eintritt ist frei.

 

Einige Eckdaten

Zirka 1650 Sprachpaare sind zur Vermittlung der deutschen Sprache im Rahmen des Projekts "Ich gebe mein Deutsch weiter" entstanden. In etwa 15 % der Fälle besteht dabei das Sprachpaar aus einem Freiwilligen deutscher Muttersprache und einem Lernenden mit einer fremden Muttersprache. 350 Sprachpaare haben sich für die italienische Sprache gebildet: Das Projekt "Parla con me… in italiano" richtet sich in erster Linie an Lernende mit Migrationshintergund und wird vom "Centro Studi e Ricerche A. Palladio" betreut. Für beide Projekte haben sich insgesamt etwa 3300 Personen angemeldet, zwei Drittel davon sind Lernende und ein Drittel Freiwillige. Sowohl bei den Lernenden als auch bei den Freiwilligen sind die Mehrzahl (nämlich 70 %) Frauen.

Das Projekt dient somit nicht nur dem Spracherwerb, sondern auch der Vermittlung interkultureller Kompetenzen. Zudem führt es verschiedene Generationen zusammen, erleichtert die Entstehung zwischenmenschlicher Beziehungen, baut Vorurteile ab und ist schließlich auch eine persönliche Bereicherung für alle Beteiligten.

 

Das Projekt "Voluntariat per les llengües"

Vorbild für das Südtiroler Sprachprojekt war das im Jahre 2003 in Katalonien (Spanien) ins Leben gerufene Projekt "Voluntariat per les llengües" – daher auch der katalanische Name. 2005 wurde es von der Europäischen Kommission als eine der 50 besten Projekte im Bereich des Sprachenlernens prämiert und 2010 erstmals auch Bozen umgesetzt und anschließend auf ganz Südtirol ausgeweitet.

Die Idee, die sich dahinter verbirgt, ist gleichermaßen einfach wie effizient. Gemäß dem Slogan "Parliamoci in tedesco – Ich gebe mein Deutsch weiter" stellt ein Freiwilliger zehn Stunden seiner Zeit zur Verfügung, um mit einem Lernenden Deutsch zu sprechen. Das alles geschieht in einer ungezwungenen Atmosphäre. Ort, Uhrzeit und Häufigkeit der Treffen werden von beiden Partnern je nach ihren Bedürfnissen selbst bestimmt.

Die Direktorin des Landesamtes für Zweisprachigkeit und Fremdsprachen, Michela Benvenuti, hat die verschiedenen Initiativen rund um das Projekt und die beteiligten Organisationen vorgestellt. Geboten werden etwa kulturelle Besichtigungen, Treffen mit Autoren, Filmvorführungen, aber auch Feedback-Treffen, bei denen die Teilnehmer ihre Meinung vorbringen und sich mit anderen treffen können.

 

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