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Jugendarbeit in Südtirol - ein Netz, das vieles kann

Den Jahresplan zur Förderung der Jugendarbeit und was Jugendarbeit in Südtirol leistet, haben die Landesräte Achammer und Mussner heute vorgestellt.

Die Landesräte Philipp Achammer (5. v.l.) und Florian Mussner (4. v.l.) haben heute zusammen mit Vertretern der Jugendorganisationen vorgestellt, was Jugendarbeit in Südtirol alles leistet. Foto: LPA/Ingo Dejaco

Jugendarbeit wird in Südtirol zu einem großen Teil von einem dichten Netz von freien Trägern, von engagierten Ehrenamtlichen und von professionellen Fachkräften geleistet. Das von Land und Gemeinden gleichermaßen getragene Prinzip der Subsidiarität hat wesentlich dazu beigetragen, dass die Jugendarbeit in Südtirol heute ein wichtiges Element des sozialen und kulturellen Lebens darstellt.

Die Landesregierung hat im Januar den Jahresplan zur Förderung der Jugendarbeit für die deutsche Sprachgruppe genehmigt und stellt wieder einen Betrag von etwa 6 Millionen Euro bereit. Der Jahresplan für die ladinische Sprachgruppe sieht einen Betrag von 442.000 Euro für Aktivitäten und Programme der Jugendarbeit in den ladinischen Tälern Gröden und Gadertal vor. Wofür dieses Geld verwendet wird, welche Projekte und Einrichtungen damit unterstützt werden und was die Jugendarbeit in Südtirol leistet, haben die Landesräte Philipp Achammer und Florian Mussner heute (28. Februar) zusammen mit Vertretern verschiedener Jugendorganisationen bei einer Pressekonferenz im Jugenddienst "HUB37" in Meran dargelegt.

Landesrat Achammer wies darauf hin, dass die Landesverwaltung bei der Jugendarbeit auf das Subsidiaritätsprinzip setzt und eine große Bandbreite von unterschiedlichen Projekten unterstützt. "Im Sinne der Subsidiarität vertrauen wir darauf, dass unsere Partner vor Ort im Netzwerk gemeinsam jene Angebote schaffen, die junge Menschen wirklich brauchen und sich wünschen", gab Achammer zu verstehen. Dies gibt den Jugendlichen die Möglichkeit, in Freiheit und Solidarität zu agieren. "Jugendarbeit kann vor allem jungen Menschen Vertrauen schenken ohne ein Erwartungskorsett, das einschränken würde", sagte der Landesrat, "dabei geht es um Eigen- und Gemeinschaftsverantwortung. Jugendliche lernen so, dass sie nicht alleine dastehen", erklärte Achammer und wies auf die Bedeutung von Partizipations- und Demokratieprojekten hin.

"Man sieht, dass viel gemacht wird", betonte Landesrat Florian Mussner und stellte fest, dass die Zusammenarbeit zwischen allen Sprachgruppen in der Jugendarbeit gut funktioniert. In den ladinischen Ortschaften verfolge die Jugendarbeit das Ziel, stabile soziale Netzwerke mit zukunftsorientiertem Blick zu schaffen, der ein offenes Weltbild vermittelt, erklärte Mussner. "Es braucht aber auch Mut, die Herausforderungen anzugehen", unterstrich der Landesrat und erwähnte, dass die Jugendarbeit in den ladinischen Tälern auch die Zusammenarbeit mit den Ladinern außerhalb Südtirols anstrebt. Ebenso hob er hervor, dass die Jugendarbeit in den ladinischen Ortschaften eng mit den Schulen kooperiert. "Ziel ist es, Kinder und Jugendliche zu befähigen, selbständig und eigenverantwortlich zu handeln, Verantwortung zu übernehmen sowie das Leben als Chance zu begreifen und nach eigenen Vorstellungen zu gestalten", berichtete Mussner.

 

Was Jugendarbeit alles kann

Als Vertreter der Jugendorganisationen nahmen Karlheinz Malojer (Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft der Jugenddienste – AGJD), Oliver Schrott (Leiter des Jugenddienstes Meran), Salvatore Cosentino (Leiter der Streetworker und des WORK UP), Karin Husnelder (Geschäftsführerin des Netzwerks der Jugendzentren – NETZ), Sissi Prader (ehrenamtliche Vorsitzendes des Jugenddienstes Meran) sowie Anni Tammerle (Bereichsleiterin von WORK UP) an der Pressekonferenz teil und berichteten darüber, was Jugendarbeit in Südtirol Tag für Tag leistet:

Sie kann jungen Menschen Chancen eröffnen und tut dies z.B. durch Projekte wie die Werkstatt WORK UP, die genauso wie ein Sozialprojekt auch als Bildungsangebot gesehen werden kann.

Sie kann dazu beitragen, dass junge Menschen mit Mut und Zuversicht in die Zukunft schauen können und tut dies auf der Basis einer kritischen Auseinandersetzung mit den Lebenswirklichkeiten junger Menschen und eine den Dialog fördernde Begegnung mit Menschen und Realitäten.

Sie kann das, weil sie soziale Kompetenzen fördert: Eine Bildung für die Zukunft muss verstärkt zur Aneignung reflexiver und sozialer Kompetenzen beitragen. Diese ermöglicht es Jugendlichen, begründet verantwortlich zu handeln. Dazu gehört auch die Kompetenz zur Vorausschau über die erwünschten und unerwünschten Folgen einer Entwicklung oder eines Handelns.

Sie kann das auch, weil sie auf ein zusammenarbeitendes Miteinander baut und tut dies auf der Ebene der offenen Jugendarbeit oder der Jugenddienste. Durch deren landesweite Kooperation (AGJD und Netz) gelingt es der Jugendarbeit, Tradition und Innovation optimal miteinander zu verknüpfen.

Die Jugendarbeit in unserem Land lebt, sie setzt Zeichen, entwickelt innovative Projekte und setzt sich mit den aktuellen Fragen zukünftiger Lebenswelten von Jugendlichen auseinander. Die Jugendarbeit ist aber auch aufgrund ihrer differenzierten Trägerstrukturen und ihrer Werte und Grundsätze ein sehr sensibler Bildungsbereich, der eine kontinuierliche und verlässliche Förderung braucht.

Besonders betonten die Vertreter der Jugendorganisationen die sprachgruppenübergreifende Zusammenarbeit in der Jugendarbeit, die auch Jugendliche mit Migrationshintergrund mit einbezieht. Wichtig sei es, dass die Kinder und Jugendlichen lernen, Aufgaben und Verantwortung zu übernehmen. Die jungen Menschen werden begleitet und dort abgeholt, wo sie gerade sind. Daher weist Jugendarbeit eine große Bandbreite auf und beinhaltet auch Bildung und Sozialarbeit.

 

Zwei Säulen der Jugendarbeit

Das Netzwerk der Jugendarbeit wird von zwei Säulen getragen: dem personalen und dem räumlichen Angebot.

Die Jugendorganisationen, Jugenddienste und Jugendtreffs und -zentren verfügen heute weitgehend über gute Infrastrukturen. Trotzdem hat es aufgrund der Reduzierung der Investitionsmittel zugunsten der Mittel für Tätigkeiten einen Stau im Bereich der Infrastrukturen gegeben. Dieser soll durch einen Mehrjahresprogramm abgebaut werden.

Das personale Angebot wird von ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie hauptberuflichen Fachkräften gemeinsam getragen. Ehrenamtliches Engagement braucht die Unterstützung durch Hauptamtliche. Vor allem die Jugenddienste auf Bezirksebene sichern die Begleitung, Motivation, Hilfestellung und Beratung der ehrenamtlichen Gruppenleiterinnen- und Leiter der Jugendorganisationen und Jugendgruppen sowie der vielen kleinen Jugendtreffs in den Gemeinden. Die Tätigkeit einer Vielzahl von Jugendtreffs und Jugendräumen in Gemeinden, Dörfern und Fraktionen werden von Mitarbeiter dieser Jugenddienste begleitet. Koordiniert werden deren Programme von der AGJD (Arbeitsgemeinschaft der Jugenddienste) in Bozen.

 

Ein Netz aus 20 Jugenddiensten, 50 Jugendtreffs unc 11 Jugendorganisationen

Derzeit gibt es 20 Jugenddienste mit insgesamt 104 hauptamtliche Mitarbeitern in Bozen, Bozen-Land, Meran, Brixen, Klausen (Unteres Eisacktal), Bruneck, Wipptal, Sand in Taufers, Toblach, Unterland, Überetsch, Terlan (Mittleres Etschtal), Lana-Tisens, Naturns, Schlanders, Mals, Unteres Pustertal, Passeier, Gröden und Gadertal.

In den 50 Jugendtreffs und Jugendzentren (offene Jugendarbeit) arbeiten derzeit 85 hauptberufliche Mitarbeiter. Sie stehen vor der Herausforderung, ihre Öffnungszeiten vor allem am Nachmittag und am Wochenende auszubauen. Im Bereich der Integration von Jugendlichen mit Migrationshintergrund leistet die offene Jugendarbeit auch aufgrund ihrer Niederschwelligkeit einen wichtigen Beitrag. Die Vernetzungsarbeit in der offenen Jugendarbeit wird vom Dachverband der Jugendtreffs und -zentren (NETZ) geleistet.

Die 11 Jugendorganisationen (AVS-Jugend, VKE, Jungschar, SKJ, Kolpingjugend, Pfadfinder, KWJ, WK-Jugend, ASGB-Jugend, Bauernjugend, Animativa, Jugendring) haben insgesamt 50 hauptamtliche Mitarbeiter. Der Dachverband der verbandlichen Jugendarbeit ist der Südtiroler Jugendring, der nicht nur die Tätigkeit der Jugendorganisationen inhaltlich und in Sachen Vereinsstrukturen begleitet sondern auch Träger vieler gemeinsamer Themen und Projekte ist (z.B. Partizipation, politische Bildung usw.).

Die Beiträge zur Förderung von "Tätigkeiten" im Bereich der Jugendarbeit sind Finanzmittel an von ehrenamtlichen Vorständen geführte Vereine zur Abdeckung von Personalkosten und von laufenden Ausgaben wie Heizung, Strom, Abgaben oder Dienstleistungen wie Lohnbuchhaltung usw. Daneben werden auch Beiträge für die Durchführung von Projekten vergeben (z.B. Promemoria_Auschwitz, Musical School des Juze Papperlapap in Bozen, Work Up des Jugenddienstes Meran oder das Projekt Steps des Jukas in Brixen).

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