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Bedeutendes Gemälde des neapolitansichen Barocks in Bozen
Im Rahmen der Zyklusses "Nel Cerchio dell'Arte. Tempo e Denaro" zeigt das Kulturzentrum Trevi ein Ölbild aus der Schule des Caravaggio - Opening um 18.30.
Das Italienische Ministerium für Kulturgüter hat dem Ressort für italienische Bildung und damit der Südtiroler Bevölkerung ein bedeutsames Ölgemälde des Malers Mattia Preti (1613-1699) aus der Sammlung des Nationalmuseums Capodimonte in Neapel als Leihgabe zur Verfügung gestellt. Der gebürtige Calabrese zählt zu den wichtigsten Malern des neapolitanischen Barocks und wird dem Dunstkreis der Caravaggianer zugeordnet. Heute um 18.30 Uhr findet das Opening der Ausstellung rund um das Bild „Cristo e la moneta“ (128 x 100 cm) statt, die im Kulturzentrum Trevi in der Bozner Kapuzinergasse 28 bis 31. Mai 2017 läuft. Das Bild fügt sich dort in den multimedialen Ausstellungszyklus namens „Nel Cerchio dell’Arte. Tempo e Denaro” (Im Kreise der Kunst. Zeit und Geld) ein.
Das Werk, das im Saal im ersten Stock ausgestellt ist, ist heute Vormittag in einer Preview den Medien vorgestellt worden. Mit dabei war Landesrat Christian Tommasini sowie die Kuratoren der Ausstellungsreihe: der Kunstfachmann Giovanni Novello, der Direktor der Landesabteilung für Italienische Kultur, Antonio Lampis, und die Direktorin der Abteilung Kultur, Marisa Giurdanella.
Landesrat Tommasini erinnerte in seiner Ansprache, dass die Leihgabe Frucht der guten Zusammenarbeit seines Ressorts mit bedeutenden Museen Italiens ist, darunter beispielsweise die Uffizien in Florenz oder die Galleria Borghese und die Galleria Nazionale in Rom ebenso wie das Archäologiemuseum von Taranto. „Ich lade die Südtiroler ein, sich dieses Werk anzusehen – es ist ein besonderes Werk“, sagte Tommasini.
Kurator Novello ging näher auf das Werk ein, das eine Begebenheit aus den Evangelien nach Matthäus (Mt 22, 15-22), Lukas (Lc 20, 20-26) und Markus (Mc 12, 13-17) nachzeichnet. Beschrieben ist, wie eine Gruppe Pharisäer und Herodianer im Tempel von Jerusalem Jesus fragt, ob es legitim sei, Cäsar einen Tribut zu zahlen. Die Antwort Jesus ist bekannt: „So gebet dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist!“
Dieses Motiv war sehr beliebt im 17. Jahrhundert, so dass Preti es mehrmals in seinem Werk verwendet hat. Im Bild, das hier in Bozen zu sehen ist, bestechen vor allem die verblüfften Blicke und Gesichtsausdrücke der Pharisäer nach der pointierten Aussage Jesu, die sie zum Nachdenken veranlasst. Die Pharisäer und damit der Maler bemühen sich, das Wesen Jesu zu in all seinen Facetten ergründen, die menschlichen wie die göttlichen.
Das Gemälde weist die für den Barock typischen Merkmale auf, beispielsweise einige naturalistischen Details, das gekonnte Spiel mit dem Licht, ebenso wie eine hinterfragende Haltung des Malers. Ein hochauflösendes Video erklärt den Besuchern den Werdegang des Künstlers und setzt bemerkenswerte Details des Gemäldes in Szene.
Das offizielle Opening der Ausstellung findet heute Abend um 18.30 Uhr statt. Kurator Novello wird in seiner Einleitung mit dem Titel: „Pflicht und Unentgeltlichkeit – Münzen und Evangelien in der Malerei von Mattia Preti“ die Malerei Pretis anhand des dargestellten Motivs vertiefen. Novello ist immer wieder für eine Reihe von Museen tätig, so für das Diözesanmuseum Brixen, das Merkantilmuseum oder das Museion.
mgp