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Ausbildungs- und Berufsberatung mit Potentialanalyse

Das Amt für Ausbildungs- und Berufsberatung baut sein Angebot aus und bietet künftig auch eine computerbasierte Testserie an.

Landesrat Philipp Achammer (Mitte) mit Amtsdirektorin Alexa Seebacher (rechts) und der Leiterin des Psychologenteams des Amtes, Martine Rossi (links). Foto: LPA/Ingo Dejaco

Tests haben in der Berufsberatung als Hilfsmittel eine lange Tradition. Dank einer computerunterstützten Testserie zur Erstellung eines Profils verfügt das Landesamt für Ausbildungs- und Berufsberatung nun über ein zusätzliches Angebot. Dieses haben Landesrat Philipp Achammer, die geschäftsführende Direktorin des Amtes, Alexa Seebacher, und die Leiterin des Psychologenteams des Amtes, Martine Rossi, heute (8. Mai) bei einer Pressekonferenz vorgestellt.

Landesrat Achammer wies einleitend darauf hin, dass das Ziel der Ausbildungs- und Berufsberatung darin bestehe, Informationen und Beratung für eine eigenverantwortliche und bewusste Entscheidung zu geben. "Auch das neue Angebot soll diese Entscheidung nicht lenken, sondern ist ein Hilfsmittel", betonte Achammer, "Kern der Beratung bleibt das persönliche Gespräch, um die eigenen Fähigkeiten und Vorstellungen richtig einordnen zu können." Die Berufsberatung biete jungen Menschen, die ein Beratungsgespräch suchen, eine Unterstützung auf dem eigenen Weg an.

Amtsdirektorin Seebacher erklärte, dass das neue Angebot eine Anpassung an die neuen Bedürfnisse sei. "Gerade Jugendliche in Übergängen, also im Alter zwischen 13 und 21 Jahren, haben das Bedürfnis, sich mit den eigenen Interessen, mit ihrer Motivation und mit ihren Fähigkeiten auseinanderzusetzen", sagte Seebacher, dabei sei der Kontext aber stets mitzubedenken und in die Beratung einzubetten.

Martine Rossi legte besonderen Wert auf die Feststellung, dass die Tests keine Bewertung darstellen. "Die Tests, die das Amt für Ausbildungs- und Berufsberatung anbietet, sind ausschließlich Hilfestellungen", erklärte Rossi. Dank der informatisierten Testserie sei es möglich, verschiedene Bereich wie die Interessen, Fähigkeiten oder die Einstellung zu Schule oder Arbeit zu analysieren. Von großer Bedeutung sei dabei das Rückgabegespräch, in dem die Berater Hinweise zu den Ergebnissen geben. Anschließend könnten aber auch noch weitere Bereiche vertieft werden.

Das Amt für Ausbildungs- und Berufsberatung bietet Beratung und Information für unterschiedliche Zielgruppen, Jugendliche und Erwachsene aller Sprachgruppen an.

Gesellschaftliche Entwicklungen und die Komplexität der Ausbildungs- und Berufswelt fordern eine stetige Anpassung der Beratungsleistung an die Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger.

Für Jugendliche in Übergängen, nach der Mittel- und Oberschule, besonders in speziellen Entscheidungssituationen (Abbruch, Ausbildungswechsel), ist es wichtig, die eigenen Stärken, Interessen und Zielvorstellungen zu kennen, um eine adäquate Entscheidung für ihren weiteren Bildungs- bzw. Berufsweg zu treffen.

 

Potenzialanalyse als ein Baustein der Ausbildungs- und Berufsberatung

Die Potenzialanalyse stellt eine Kombination aus verschiedenen Testverfahren dar. Mit Hilfe der erzielten Ergebnisse erstellen Psychologen des Amtes ein Profil über die individuellen Interessen, Stärken, Begabungen und Persönlichkeitsmerkmale. Für die Beratung steht somit eine weitere Suchhilfe bereit, die fundierte Rückschlüsse über Aus- und Weiterbildungswege bzw. über mögliche Berufsfelder sowie Entwicklungsmöglichkeiten der Jugendlichen erlaubt.

Wichtig ist, die Testergebnisse nicht isoliert zu betrachten, sondern in den Beratungskontext einzubetten und in Bezug zu anderen Lebensthemen zu bringen, die die Ausbildungs- und Berufswahl beeinflussen. Tests sind ein Hilfsmittel, die Lösung des Problems kann aber nur im Beratungsgespräch erarbeitet werden.

 

Vorteile und Grenzen digitaler Testverfahren

Psychologische Tests werden in der Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung zur Vertiefung von Themen eingesetzt, niemals aber dafür, einfache und vorgefertigte Lösungen zu finden. Auch in der Psychologie werden zunehmend mehr digitale Testverfahren entwickelt und verwendet – das Amt für Ausbildungs- und Berufsberatung folgt diesem Trend.

Digitale Tests können von mehreren Teilnehmerinnen und Teilnehmern gleichzeitig bearbeitet werden, was es den Mitarbeitern des Amtes erlaubt, dem zunehmenden Kundenwunsch nach psychologisch fundierter Abklärung entgegenzukommen.

 

Was können die Testverfahren leisten?

Die vom Amt für Ausbildungs- und Berufsberatung verwendeten Tests decken die folgenden Bereiche ab:

Schulische und berufliche Interessen: Diese Art von Tests gibt Einblick in besonders ausgeprägte Interessensbereiche. Die Verfahren und Methoden umfassen Fragebögen und auch Arbeit mit Bildmaterial (Fotos, Symbole usw.).

Eignungstests: Diese Testverfahren erlauben Aufschluss über Stärken und Begabungen, wie zum Beispiel im Bereich der numerischen und verbalen Intelligenz, der Raumvorstellung oder der Gedächtnisleistung. Solche Begabungen können unterschiedlich ausgeprägt sein; dies wiederum kann Auswirkungen auf die Schul- und Studienwahl, auf den Schulerfolg und die Motivation haben.

Leistungsmotivation: Der hier eingesetzte Fragebogen untersucht, wie jemand mit den Anforderungen der Schule bzw. des Studiums zurechtkommt (Aspekte wie Leistungsbereitschaft, Motivation, Ausdauer und Fleiß).

Arbeitsverhalten: Dieses Verfahren beleuchtet, wie eine Person mit den Anforderungen in Schule und Arbeitswelt umgeht, z.B. wie ausgeprägt das Arbeitsengagement oder wie stark die Widerstandskraft gegenüber belastenden Situationen ist.

Aufmerksamkeit und Konzentration: Es werden wichtige Erkenntnisse über die Konzentrationsfähigkeit, die Gründlichkeit und das Arbeitstempo gewonnen. Solche Merkmale sind Indikatoren für erfolgreiche Leistungen in Ausbildung und Arbeit. 

 

Wie läuft ein Test ab?

Zunächst findet ein Vorgespräch mit einem Berufsberater statt. Der Test mittels eines der oben genannten berufsberatungsspezifischer Verfahren dauert etwa zweieinhalb bis dreieinhalb Stunden. Nach der Auswertung findet ein Rückgabegespräch mit einem Berufsberater statt.

Die Testergebnisse der „Beratung mit Potenzialanalyse“ werden im persönlichen Gespräch erörtert und können vertiefte Hinweise für Entscheidungen in der Schul-, Studien- oder Berufswahl liefern.

 

An wen richtet sich das Angebot?

Das Angebot "Beratung mit Potenzialanalyse" richtet sich an Jugendliche und junge Erwachsene im Alter zwischen 13 und 21 Jahren. Das Angebot ist kostenlos. Der Start ist für Mitte Mai 2017 vorgesehen.

Die Anmeldung erfolgt telefonisch oder über das Online-Formular auf www.provinz.bz.it/berufsberatung.

Testorte sind die Berufsberatungsstellen von Bozen, Meran und Bruneck.

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