Aktuelles

Begegnung: Zeitzeugen berichten über Judenverfolgung in Südtirol

Am 15. Mai berichten Angehörige von jüdischen Opfern der NS-Verfolgung von ihren Lebensgeschichten – Autor Doron Rabinovici liest aus „Mörderische Heimat“.

Das Familienfoto anlässlich der Hochzeit von Sarah und Josef Bermann (1926) vor dem Hotel Bellaria in Meran. Foto:LPA/privat

Vor zwei Monaten ist das Buch „Mörderische Heimat. Verdrängte Lebensgeschichten jüdischer Familien in Bozen und Meran“ von Sabine Mayr und Joachim Innerhofer vorgestellt worden. Nun folgt im Kulturzentrum Trevi eine Begegnung zwischen Zeitzeugen jener Jahre, beziehungsweise ihrer Nachkommen, und interessierten Bürgern. Die Kontakte waren zustandegekommen, als die beiden Autoren Mayr und Innerhofer ihre Recherchen für ihr dokumentarisch verfasstes Werk (Edition Raetia, 2016) anstellten. 

Der antifaschistische Verein ANPI, das Jüdische Museum Meran und die Landesbibliothek „Claudia Augusta“ haben nun die Begegnung der Zeitzeugen organisiert, um den damaligen Opfern eine späte Anerkennung zuteil werden zu lassen. An der Veranstaltung wird auch der jüdische Intellektuelle und Buchautor, Doron Rabinovici, teilnehmen und aus seinem Werk vorlesen.

Die Begegnung findet

 am Montag, 15. Mai 2017

um 18 Uhr

im Kulturzentrum Claudio Trevi

Bozen, Kapuzinergasse 28 statt.

 

Neben Landeshauptmann Arno Kompatscher und dem Landesrat für Italienische Kultur, Christian Tommasini, werden daran unter anderen teilnehmen: Ruth Bermann-Halonbrenner, Tochter des letzten Vorsitzenden der jüdischen Gemeinschaft in Südtirol vor der Shoah, Josef Bermann (Familienfoto von 1926 im Anhang); Franca Avataneo, Enkelin des Mantovaner Unternehmers Aldo Castelletti, der von 1933 bis 1939 in Bozen lebte, 1943 in Fondo am Nonsberg festgenommen und über das Meraner Gefängnis ins Lager Reichenau bei Innsbruck deportiert wurde; Elieser und Tamara Kienwald, Enkel des jüdischen Schneiders Oskar Kienwald aus Galizien, der Modesalons in Bozen und Meran führte und dessen Familie den Nazis durch eine abenteuerliche Überquerung der Front entkam; Massimo und Daniele Gronich, Uhrenkel des nach Meran gezogenen Chemikers Wolfgang Gronich aus der Bukowina, der ein Schüler von Robert Koch war; Elisabetta Rossi und Federico Steinhaus, jeweils Präsidentin und ehemaliger Präsident der jüdischen Gemeinde in Meran.

Zudem sind dabei: die Autoren Joachim Innerhofer und Sabine Mayr; der in Israel geborene Schriftsteller Doron Rabinovici, der seit 1964 in Wien lebt, der die Romane "Andernorts" (2010), "Ohnehin" (2004) und "Suche nach M." (1997) und "Herzl relo@ded" (2016) verfasst hat und Initiator und Gestalter des Schoah-Zeitzeugenprojekts "Die letzten Zeugen" im Wiener Burgtheater ist; der Bürgermeister von Bozen, Renzo Caramaschi, und der Stadtrat für Sozialpolitik, Kultur und Vermögen, Sandro Repetto; für den ANPI, dessen Präsident, Orfeo Donatini, und Antonio Testini.

mgp

Bildergalerie