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Start für Matura über die Lehre

Eine Vereinbarung zwischen Berufsschulen und Arbeitgeber regelt nun die Abwicklung der zweijährigen Lehre, die berufsbegleitend zur Matura führt.

Über die Lehre zur Matura: Das ist in Südtirol auch möglich, ohne die Arbeitsstelle aufzugeben. Foto: LPA/J. Pernter

Die Landesregierung hat gestern (10. Juli) eine Vereinbarung genehmigt, welche die Rahmenbedingungen für die zweijährige berufsbegleitende Lehre mit anschließender Matura zwischen Arbeitgeber und Berufsschule festhält. Dieser Bildungsweg steht jungen Menschen offen, die eine vierjährige Berufsausbildung erfolgreich abgeschlossen haben und nun ihren bisherigen Bildungsweg mit der staatlichen Matura ergänzen möchten. Im Schuljahr 2018/19 startet der entsprechende berufsbegleitende Lehrgang, der zwei Jahre dauert. Sieben von neun jungen Bewerbern haben die Zugangshürde gemeistert und beginnen im kommenden Herbst mit der Ausbildung, ohne dass sie ihr Berufsleben vorübergehend aufgeben müssen.

Für Bildungslandesrat Philipp Achammer ist diese neue Möglichkeit "ein Meilenstein in der Gleichwertigkeit und Durchlässigkeit der Ausbildung". Gleichzeitig werte diese zusätzliche Chance die Lehre auf. Ziel dieses Angebots sei, dass sich Jugendliche nach der Mittelschule nicht zwischen praktischer Ausbildung oder Matura entscheiden müssen, sondern dass ein Sowohl-als-auch möglich ist, betont der Landesrat.

Während der berufsbegleitenden Ausbildung sind die Jugendlichen in den ersten drei Semestern von Montag bis Donnerstag an ihrem Arbeitsplatz, am Freitag und Samstag besuchen sie den Lehrgang. Im vierten und letzten Semester hingegen verschiebt sich das Verhältnis zwischen Bildungstagen und Arbeitstage auf jeweils drei und drei. Die Sozialpartner haben dafür einen eigenen Kollektivvertrag ausgearbeitet, der diese Form der Lehre bezüglich ihrer Rechte und Pflichten regelt.

Diese besondere Form der maturaführenden Lehre wird italienweit nur in Südtirol angeboten und fußt auf einer Sonderbestimmung für Südtirol, die 2015 in die gesamtstaatliche Arbeitsmarktreform (Jobs Act) eingefügt wurde. Bei dem Angebot handelt es sich vorerst um ein Pilotprojekt, das sich an Personen mit einem Lehrabschluss in verschiedenen Berufen des Bereichs Handwerk und Industrie richtet.

Informationen:
www.provinz.bz.it/berufsbildung/ausbildung/1921.asp

mgp

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