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PISA-Studie 2018: Südtirols Schule schneidet gut ab
Die deutsche und ladinische Schule haben bei der internationalen Leistungsvergleichsstudie PISA sehr gute Ergebnisse erzielt. Vorgestellt wurden diese heute an der Uni in Bozen.
Die internationale Leistungserhebung PISA 2018 hat Südtirols Schule in allen drei erhobenen Kompetenzen - Lesen, Mathematik und Naturwissenschaften - ein gutes Zeugnis ausgestellt. Die deutsche Schule schneidet besonders gut ab: Im Vergleich zu den Erhebungen von 2012 und 2015 sind die Leistungen der getesteten 15-Jährigen im Lesen gleichbleibend, in den Naturwissenschaften haben sie etwas abgenommen, während in Mathematik der Trend nach oben zeigt.
Die ersten Ergebnisse der PISA-Studie 2018 wurden heute (4. Dezember) an der Freien Universität in Bozen von den Evaluationsstellen für das deutsche, italienische und ladinische Bildungssystem im Beisein der Schullandesräte Philipp Achammer und Giuliano Vettorato und der Bildungsdirektoren Gustav Tschenett, Edith Ploner und Vincenzo Gullotta vorgelegt.
"Schule ist mehr als PISA"
"PISA ist die renommierteste Studie, um schulische Leistungen zu vergleichen", erklärte Landesrat Philipp Achammer. Die positiven PISA-Ergebnisse seien das Ergebnis eines Prozesses, hinter dem qualifizierte und motivierte Lehrpersonen stehen. "Aber Schule und gute Bildung sind viel mehr", sagte der Landesrat und betonte, dass die Qualität des Südtiroler Bildungssystems vor allem darin liege, soziale Ungleichheiten auszugleichen. Unabhängig von sozio-ökonomischen Voraussetzungen ermögliche es Bildungserfolg.
In dieselbe Kerbe schlugen auch der italienische Landesrat Giuliano Vettorato und die ladinische Bildungsdirektorin Edith Ploner, die Landesrat Daniel Alfreider vertrat. Das Südtiroler Schulmodell werde vom italienischen Unterrichtsministerium als wertvoll anerkannt und sei sogar Forschungsgegenstand, informierte Vettorato. Neben der reinen Leistung seien auch die sogenannten Soft Skills von Bedeutung, hob Direktorin Ploner hervor, die angesichts der geringen Daten und Zahlen auf die relative Aussagekräftigkeit von PISA für die ladinische Schule hinwies.
Besonders gute Ergebnisse für die deutsche Schule
Die zentralen Ergebnisse der PISA-Studie 2018 auf lokaler Ebene präsentierte anschließend Roberto Ricci, der den Bereich Evaluationsforschung des INVALSI (Istituto nazionale per la valutazione del sistema educativo di istruzione e di formazione) leitet. Er berichtete über ein im gesamtstaatlichen Vergleich sehr erfreuliches Gesamtergebnis der Schule in Südtirol, die in allen drei Bereichen über dem Mittelwert für Italien liege. Auch der Vergleich mit den Mittelwerten für die OECD-Länder falle positiv aus.
Besonders gut schneidet die deutschsprachige Schule in Südtirol ab. In Mathematik werde mit 534 Punkten ein Wert erzielt, der im internationalen Vergleich im obersten Segment liege, auch im Lesen seien die 505 Punkte überdurchschnittlich. Immer noch gut, aber niedriger als in den Vorjahren ist das Ergebnis der Naturwissenschaften mit 510 Punkten (2019: 522, 2015: 530). Für Bildungsdirektor Gustav Tschenett sind "die Ergebnisse eine Bestätigung der guten Arbeit an den Schulen, obwohl die Schülerinnen und Schüler nicht gezielt auf solche Tests vorbereitet werden".
Bei einem Vergleich der deutschsprachigen Länder erzielt die deutsche Schule in Südtirol ein deutlich besseres Ergebnis als die Schweiz und Österreich, in Bezug auf die Bundesrepublik Deutschland liegen keine signifikanten Unterschiede vor. Im internationalen Vergleich belegen vier chinesische Regionen, die am Test teilgenommen haben, die vier ersten Positionen. "Ausgezeichnete Ergebnisse wurden in Ländern mit sehr unterschiedlichen Schulsystemen erzielt", betonte Ricci, "was aber alle verbindet, ist die gute Ausbildung der Lehrpersonen."
Weltweit 600.000 15-Jährige, davon 1549 in Südtirol
An der PISA-Studie 2018 haben in Südtirol 1549 Mädchen und Buben von insgesamt 5033 fünfzehnjährigen Schülerinnen und Schüler teilgenommen. An den deutschen und ladinischen Schulen sind die Schüler relativ gleichmäßig auf die verschiedenen Schultypen verteilt (Gymnasien: deutsche Schule 36 %, Schulen ladinischer Ortschaften 49 %; Fachoberschulen: deutsche Schule 36 %, Schulen ladinischer Ortschaften 51 %; Berufsbildung 28 % für ladinische und deutsche Schulen), während 42 Prozent der italienischen Schüler dieser Altersgruppe ein Gymnasium besuchen. An den deutschen und ladinischen Schulen sind bei den Fünfzehnjährigen die Mädchen gegenüber den Buben in deutlicher Überzahl (62 % bzw. 53 %), während sie an den italienischen Schulen nur 44 Prozent ausmachen.
PISA 2018 und 2021
Insgesamt ließen sich etwa 600.000 15-Jährige aus 79 Ländern und Regionen für die PISA-Studie 2018 testen. PISA steht für Programme for International Student Assessment und ist die weltweit größte Vergleichsstudie zu Schülerleistungen. Sie wird seit dem Jahr 2000 alle drei Jahre erhoben. Ausgerichtet wird PISA von der OECD, der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.
Schwerpunkt von PISA 2018 war die Lesekompetenz. Die Fünfzehnjährigen mussten etwa Informationen in einem Text suchen, deren Bedeutung wiedergeben und die Qualität und Glaubwürdigkeit einschätzen. Dazu bearbeiteten sie Fragen aus dem mathematischen und naturwissenschaftlichen Bereich. Die Schülerinnen und Schüler beantworteten außerdem Fragen zu ihrem familiären und sozialen Hintergrund sowie zu ihren Ansichten zur Schule.
Die nächste PISA-Studie wird im Jahr 2021 durchgeführt. An ihr nehmen die Mitgliedsländer der OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) und ca. 50 weitere Länder teil. Der vertiefte Forschungsschwerpunkt wird die Mathematik sein. Zudem wird ein weiterer neuer fakultativer Befragungsbereich, das kreative Denken, eingeführt.
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LPA/jw